Werke
hat nur von dem Zuge nach Mailand gesprochen, dann ist der Zorn der Männer entstanden, und es ist weiter eine Wesenheit der Sache nicht dargelegt worden. Ich meine wie Lubomir, ein jeder solle gehört werden, und der soll am meisten gehört werden, der am meisten von der Sache reden kann. Und dann sollen wir umsichtig beratschlagen, daß wir das Gute einführen, und das Üble abhalten.«
»Die Sache ist ja deutlich«, rief Mireta.
»Sie ist deutlich, deutlich, deutlich«, rief eine Zahl von Männern.
Da rief der König: »Es muß ein jeder gehört werden, wie ihr gehört werden wollet.«
»Höret einen jeden, das Recht hat er«, schrie Predbor.
»Höret ihn, höret ihn«, riefen fast alle in der Versammlung.
Dann sprach der König: »Rede, Nemoy.«
Nemoy redete: »Da das Alterserblichkeitsgesetz gemacht wurde, sind alle Lechen und Herren und Wladyken der Länder dazu zusammen berufen worden, und es ist die Nachfolge auf dem Fürstenstuhl ruhig vor sich gegangen. Als das Alterserblichkeitsgesetz aufgehoben wurde, hat es der Herzog Bretislaw mit der Mithilfe des deutschen Kaisers Heinrich allein getan, und es sind die Nachfolgekämpfe gekommen, die bis in unsere Zeit gedauert haben, und die nach euch in die Zeiten hinein dauern können. Ich sage das, weil es geschehen ist, und weil es zu beachten ist.«
»Es ist zu beachten«, riefen mehrere Männer.
»Es ist so«, riefen andere, »es ist jetzt wieder so.«
»Ja, ja, ja«, riefen andere.
»Nein, nein, nein«, riefen wieder andere.
Als das Rufen aufgehört hatte, sagte der König: »Jetzt haben die gesprochen, welche mit einander aufgestanden sind. Ich glaube, daß ich sie nach dem Alter genannt habe.«
»Du hast sie genannt, hocherlauchter König«, sagte Nemov.
Nun stand der alte Rodmil auf, und sprach: »Es ist eine Verletzung der Rechte und der Bräuche der Lechen gewesen. Die Lechen sind die Söhne des Landes, sie sind das Land. Und das Land ist der Quell der Ehren und der Macht, und für das Land ist das Blut seiner Kinder.«
Es wurde ein Beifallsrufen nach diesen Worten, und man hörte: »Ja, eine Verletzung, eine Verletzung, und kein Blut für andere.«
Nach Rodmil stand Daniel, der Bischof von Prag, auf. Und wie er stand, wurde es stiller, und wurde immer stiller, und endlich so stille, daß nicht ein einziger Laut in dem ganzen Saale zu vernehmen war.
Dann wartete Daniel noch eine kurze Zeit.
Dann sprach er: »Es war einmal ein Mann, der hatte einen schönen Hof mit schönen Gründen. Sein Vater und sein Großvater und sein Urgroßvater und sein Ururgroßvater haben vor ihm den Hof besessen. Aber der Hof ist nicht immer schön geblieben. Es kamen Regengüsse, und es floß ein Wasser daher, und brachte Bäume und Sträucher und Sand und Steine und Unrat. Und als es abgelaufen war, lagen Steine und Sand auf den Streifen, auf dem es gewandelt. Der Mann und seine Knechte brachten die Steine und den Sand fort, und der Streifen grünte wieder. Aber es kamen wieder Regen, und es kam wieder Sand und kamen Steine. Und jeder Regen brachte Sand und Steine. Da ging der Mann von dem Hofe fort, dem Wasser nachzuspüren. Er ging durch das Gut mehrerer Männer, und kam in den entfernten hohen Wald. Dort waren in Mulden weite Wässer. Die Wässer hatten eine Erdwulst durchfressen, und durchfraßen sie bei jedem Regen mehr. Der Mann und die Besitzer der Güter und der Besitzer des Waldes verbauten die Lücke der Erdwulst, und leiteten die Wasser in Schluchten. Wäre der Mann in seinem Hofe geblieben, so wäre sein Hof ein Haufen von Sand und Steinen geworden.«
Bogdan sprang auf, und rief: »Ja, ihr beide, du und dein Schreiber Vincentius, seid fleißig in die Fremde gegangen, und habt dort gespähet, du hast dich von dem deutschen Kaiser in allerlei Orte senden lassen, und bist sein Diener geworden, und bist ein Fremder geworden, und bringst so viel von der Fremde, bis wir selber Fremde sein werden.«
Ein dröhnender Lärm entstand nach diesen Worten.
Der Bischof Daniel setzte sich wieder auf seinen Stuhl nieder.
Nach ihm erhob sich Bozebor.
Als der Lärm sich nach und nach gelegt hatte, sprach er: »Hohe und niedere Herren der Kirche und der Länder, Männer und Freunde. Der alte Rodmil hat gesagt: Das Land ist der Quell der Ehren und der Macht. Es ist der Quell der Ehren und der Macht, und ein anderer Quell ist eine Pfütze. Hocherlauchter Herzog Wladislaw, wer hat dich genötigt, von den Deutschen Ehre und Macht zu gewinnen? Hätten wir dir nicht
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