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Werke

Werke

Titel: Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adalbert Stifter
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Erdteiles ihre Angelegenheiten gemeinsam schlichten, so würde keines von einem andern besiegt, und keines würde die Beute eines entfernten Feindes. Ich kann es euch sagen: Wenn Friedrich weit über mein Leben hinaus in Deutschland herrscht, so wird ihm nie zu Sinne kommen, die Länder Böhmen und Mähren sich zu Füßen zu werfen, oder sie auch nur zu schmälern. Das habe ich über die Verbindung und über den Umgang mit den Fremden gesprochen. Denket daran, und denket, was ich einst über die gleichen Dinge gesprochen habe, und was erfolgt ist, da wir meinen Schwager Konrad, den König der Deutschen, um Hilfe gegen die mährische Verbindung angegangen haben. Nun rede ich von der böhmischen Königskrone. Ihr sagt, ihr hättet sie mir gegeben. Meinet ihr, die Krone hätte in die weiten Länder, oder auch nur in dem eigenen Lande geleuchtet? Wir hätten uns selber zu einem Königreiche gemacht, und hätten dem Beherrscherdieses Reiches die Königskrone aufgesetzt. Wer sich aber selber mit einer Ehre schmückt, der hat keine Ehre. Die Ehre muß von der Höhe kommen, daß sie heilig ist. Und was würden die Männer und Weiber unserer Fluren von der Krone gesagt haben? Das ist die Krone, würden sie gesagt haben, die die hohen Herren des Landes gemacht, und dem Herzoge geschenkt haben; sie würden die Krone wie eine Burg angeschaut haben, die vor ihren Augen gebaut worden ist. Der uralte Wysehrad ist heilig, und der uralte Herzogstuhl ist heilig, weil sie da sind aus der grauen Zeit, und den Menschen scheint, daß sie von der Höhe stammen. Und wie würdet ihr selber die Krone angeschaut haben? Sie wäre euer Werk gewesen, und ihr wäret höher gewesen als euer Werk. Ihr habt gesagt: Unser Land ist der Quell der Ehren und der Macht. Aus dem Lande fließt Ehre und Macht; aber der höchste Quell aller Ehren und aller Macht ist der allmächtige Gott. Er sendet Gaben und Geschicke, auf die Ehre und Macht folgt, und er sendet die, welche Ehre und Macht verteilen dürfen. Die sind aber immer über uns, nicht neben uns oder unter uns. Wenn der deutsche König eine noch hundertmal größere Macht hätte, so könnte er sich nicht die römische Kaiserkrone auf das Haupt setzen, sie bliebe eine deutsche Krone, und bliebe strahlenlos. Aber der Heilige Vater, der Herrscher aller Gläubigen auf der Erde,setzt sie ihm auf, er wird der weltliche Herr der Christenheit, und die Kaiserkrone glänzt über die Völker, und von ihr erglänzen die Königskronen, und aus ihr entstehen die Königskronen. So glänzen die Kronen von Frankreich, von Spanien, von England, und so entstand auch die Krone von Böhmen. Nicht Friedrich, der König der Deutschen, hat mir die Königskrone gegeben, sondern Friedrich, der römische Kaiser, der Schirm und Schimmer der Christenheit hat sie mir freiwillig verliehen, und sie strahlet in die Welt. Er hat mich geehret, er hat alle geehret, die nach mir herrschen, und er hat das Land und hat euch geehret. Ihr könnt die Ehre nicht ablehnen, und wenn ihr es auch tut, so strahlt ihr wider euern Willen in der Ehre. Unser Volk hat sie erkannt, und hat gejauchzt, als ich in das Land gekommen bin. Jetzt rede ich davon, daß ich wegen der Krone nicht vorher euern Rat einberufen habe. Der Kaiser hat mir freiwillig die Krone gegeben, es konnte also nicht vorher des Rates darüber gepflogen werden. Ich rede nun auch von den Lasten, die das Königtum bringen soll. Es wird keine bringen: denn die Hoheit liegt in der Krone, und geht auf die Dinge. Und unsere Sitten und unsere Gebräuche und unsere Heiligtümer werden heilig sein wie früher, und ihre Heiligkeit wird den Wert der Krone noch heiliger machen. Zuletzt rede ich von dem Zuge nach Italien. Es ist wahr, daß nach den Satzungen unsererLänder keiner verpflichtet ist, in die Kriege ferner Reiche zu ziehen. Ich habe aber auch den Heerbann unserer Länder nicht nach Italien aufgeboten, sondern ich habe gesagt, daß ich dahin ziehe, damit jeder es wisse, der sich freiwillig zu mir gesellen wolle. Der Kaiser Friedrich ist ein Ritter voll Schimmer und Adel, der auszieht, die übermütige Stadt zu züchtigen, und die von ihr unterdrückt werden, zu schirmen. Ich habe zu ihm gesagt: ich ziehe mit dir. Und wenn das Wunderbare geschähe, daß von meinem Volke keiner mit mir ginge, so würden die Menschen sagen, Böhmen hat noch einen Ritter, den König. Und wenn manche mit mir ziehen, so sind sie in ihrem Rechte, wie ich in meinem Rechte bin, und ich verleihe ihnen aus meinem

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