Werke
mitgenommen. Dann ritt auch sein Bruder Diepold neben ihm. Weiter zurück ritt Gervasius, der Propst vom Wysehrad und Kanzler des Königs war, dann ritten noch hervorragende Herren und Krieger. Die untergeordneten Führer waren bei ihren Abteilungen.
Am dreißigsten Tage des Monates Mai war der Zug in Bohnik angekommen. Dort legte der Bischof Daniel zur Ehre Gottes und zum Heile der Unternehmung in der Kirche, welche Gervasius gebaut hatte, Überbleibsel von Heiligen nieder. Der König und die Herren der Kirche und der Länder und die Krieger wohnten der heiligen Handlung bei, und der König schrieb seinen Namen als Zeuge in die Pergamente.
Dann ging der Zug wieder weiter.
Als er über die Grenze von Böhmen gekommen war, wurde er wie im Kriege eingerichtet.
Er ging gegen die Stadt Regensburg, und mitten durch sie hindurch. Der Kaiser war vor der Stadt Augsburg, und sammelte dort sein Heer. Der König ging aber nicht zu ihm, sondern, weil es so bestimmt war, gegen Freising, und von Freising mittagwärts in das Land Tirol. Dort ging der Zug an Wilten vorüber, und weiter bis an den Fluß Etsch. An den Wassern der Etsch ging er mittagwärts fort. Oberhalb der Stadt Bern, die die Welschen Verona nannten, bauten die Männer aus Schiffen eine Brücke über die Etsch, die auch dem Kaiser dienen sollte, und zogen über dieselbe an das rechte Ufer. Sie zogen an Verona vorüber, und kamen an den Gardasee. Dort machten sie ein Lager, und schlugen die Ölbäume und Granatäpfelbäume zu Verzäunungen, zu Pferdeställen, zum Bereiten ihrer Speisen, und zu anderen Dingen nieder. Das rosenrote Banner des Königs Wladislaw wurde in dem Lager aufgerichtet.
Der Kaiser Friedrich zog dann mit seinem Heere desselben Weges, auf dem Wladislaw gezogen war. Bei ihm waren die Erzbischöfe von Mainz, Trier und Köln, die Bischöfe von Eichstätt, Verden, Würzburg und andere, und Fürsten und Herren des Reiches. Indes der Kaiser durch Tirol zog, gingen der Herzog von Österreich und der Herzog von Kärnten durch Friaul. Bei ihnen waren fünfhundert ungarische Reiter. Friedrich, der Herzog von Schwaben, führte die Schwaben und Franken an den See von Como. Berthold, der Herzog von Zähringen, führte die Burgunder und Lothringer über den großen Berg des heiligen Bernhard.
Da Wladislaw an dem Gardasee lagerte, kamen Gesandte von der Stadt Verona zu ihm, und baten ihn, er möchte das Gebiet verschonen, weil dasselbe samt der Stadt Verona zu dem Kaiser stehe, und er möge lieber gegen die Stadt Brescia ziehen, welche mit den Mailändern im Bunde sei. Zur Verpflegung des Heeres wollen sie viel Geld zahlen. Der König Wladislaw willfahrte ihnen.
Im Anfange des Heumonates brach er sein Lager ab, und zog gegen Brescia. Die Männer fanden vor der Stadt ein ebenes Land voll Korn und anderer Früchte. In diesem Felde stellte der König sein Heer in Schlachtordnung, und ging so bis vor die Stadt. Die Krieger derselben kamen aber nicht heraus. Daher machten die Männer des Königs ein Lager, und nahmen Getreide, Vieh, und was sie erreichen konnten, als Beute. Vieles davon wurde durch Männer nach Böhmen gesendet. Die Bewohner der Stadt ergriff Verzagnis, und auf die Fürsprache des Bischofes Daniel gestattete der König, daß der Kardinal Odo und die Konsuln der Stadt zu ihm als Abgesandte kämen. Sie kamen, und baten, der König möchte ihnen die Gnade des Kaisers wieder verschaffen. Sie brachten dem Könige große Geschenke. Wladislaw verspricht ihnen, ihre Bitten zu erfüllen. Indessen blieb er aber in dem Lager vor der Stadt, und harrte der Ankunft des Kaisers und der andern Züge.
Es kam nun zuerst Friedrich, der Herzog von Schwaben. Da die Männer Wladislaws schon zwei Wochen in dem Lager vor Brescia gewesen waren, kam der Kaiser. Der König zog ihm mit seiner Macht entgegen, der König und der Kaiser begrüßten sich, und die Krieger des Kaisers und die Krieger Wladislaws bezeugten einander ihre Freude.
Dann kamen die andern Züge.
Der König Wladislaw bat nun für die Bewohner von Brescia um Frieden. Der Kaiser gewährte ihn. Die Bewohner von Brescia brachten Geschenke, zahlten sechstausend Mark Silber, stellten Geiseln, und schworen, eine hinreichende Zahl von Kriegern mit dem Heere des Kaisers gegen Mailand zu senden. Gegen diese Dinge nahm der Kaiser die Stadt wieder in seine Gnade auf.
Nun kamen auch von den andern treuen Städten des lombardischen Landes Kriegesscharen herbei, und es kamen die treuen Lehensträger mit ihren
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