Werke
gehört –
Wumshäter
. Und du hast dich noch nicht daraus gebessert? – Sie war arm, und ich besaß auch nicht viel. Nun stelle dir einmal vor, was ein angehender Handelsmann, wie ich dazumal war, für Kummer, Sorge und Plage hat, wenn er mit leeren Händen anfängt.
Valer
. Meine Braut aber ist ja nichts weniger, als arm.
Wumshäter
. Höre nur zu! Zu meinen Anverwandten durfte ich bei meinen mühseligen Umständen keine Zuflucht nehmen. Warum? sie hatten mir vorgeschlagen, eine alte reiche Witwe zu heiraten, wodurch mir in meiner Handlung auf einmal wäre geholfen gewesen. Ich stieß sie also vor den Kopf, da ich mich in ein schönes Gesicht vergaffte, und lieber glücklich lieben, als glücklich leben wollte.
Valer
. Aber bei meiner Heirat kann dieses –
Wumshäter
. Geduld! Was dabei das Schlimmste war, so liebte ich sie so blind, daß ich allen möglichen Aufwand ihrentwegen machte. Ihr übermäßiger Staat brachte mich in unzählige Schulden –
Valer
. Versparen Sie nur jetzt, Herr Vater, diese überflüssige Erzählung, und sagen Sie mir kurz, ob ich hoffen darf – –
Wumshäter
. Ich erzähle es ja bloß zu deinem Besten. – – Glaubst du, daß ich mich aus den vielen Schulden hätte herausreißen können, wenn der Himmel nicht so gütig gewesen wäre, mir, nach Jahres Frist, die Ursache meines Verderbens zu nehmen? Sie starb, und sie haue kaum die Augen zugetan, als mir die meinigen aufgingen. Wo ich hinsah, war ich schuldig. Und bedenke, in was für eine Raserei ich geriet, da ich nach ihrem Tode ihre verfluchte Untreue erfuhr. Meine Schulden fingen an, mich zweimal heftiger zu drücken, als ich sah, daß ich sie einer Nichtswürdigen zu Liebe, einer verdammten Heuchlerin zu gefallen, gemacht hatte. Und bist du sicher, mein Sohn, daß es dir nicht auch so gehen werde?
Valer
. Dieserwegen kann ich so sicher sein, als überzeugt ich von der Liebe meiner Hilaria bin. Ihre Seele ist viel zu edel; ihr Herz viel zu aufrichtig – –
Wumshäter
. Nun, nun, ich mag keine Lobrede auf eine Sirene hören, die ihre häßlichen Schuppen so klug unter dem Wasser zu halten weiß. Wenn du nicht mein Sohn wärst, so würde ich über deine Einfalt herzlich lachen. In der Tat, du hast einen sehr glücklichen Ansatz zu einem guten Manne! Eine edle Seele, ein aufrichtiges Herz, in einem weiblichen Körper! Und wie du gar sagst: in einem schönen weiblichen Körper! Doch das kömmt endlich auf eins heraus: schön oder häßlich. Die Schöne findet ihre Liebhaber, und die Räuber deiner Ehre überall; und die Häßliche suchet sie überall. Was kannst du mir hierauf antworten?
Valer
. Zweierlei. Entweder es ist so gewiß nicht, daß alle Frauenzimmer von gleicher Untreue sind; und in diesem Falle bin ich versichert, daß meine Hilaria mit unter der Ausnahme ist: oder es ist gewiß, daß eine getreue Frau nur ein Wesen der Einbildung ist, das niemals war, und niemals sein wird; und in diesem Falle muß ich so gut, als jedermann – –
Wumshäter
. O pfui, pfui! schäme dich, schäme dich! – Doch du scherzest.
Valer
. In der Tat nicht! Ist eine Frau ein unstreitiges Übel, so ist sie auch ein notwendiges Übel.
Wumshäter
. Ja, das unsere Torheit notwendig macht. Aber wie gern wollte ich töricht gewesen sein, wenn du es nur dadurch weniger sein könntest! Vielleicht wäre es auch möglich, wenn du meine Zufälle recht überlegen wolltest. Höre nur! Als meine erste Frau also tot war, versucht ich es mit einer reichen und schon etwas betagten – –
{ ‡ }
Dritter Auftritt
Lelio. Die Vorigen.
Valer
. Kommen Sie, Lelio, kommen Sie; helfen Sie mir meinen Vater erbitten, daß er meinem Glücke nicht länger hinderlich ist.
Wumshäter
. Kommen Sie, Herr Lelio, kommen Sie! Mein Sohn hat wieder seinen Anfall von Heiraten bekommen. Helfen Sie mir ihn doch zu rechte bringen.
Lelio
. O! so schämen Sie sich einmal, Valer, und machen der Vernunft Platz. Sie haben es ja oft genug von Ihrem Herrn Vater gehört, daß das Heiraten eine lächerliche und unsinnige Handlung ist. Ich dächte. Sie sollten einmal überzeugt sein. Einem Manne, der es mit drei Weibern versucht hat, kann man es doch wohl endlich glauben, daß die Weiber insgesamt – insgesamt Weiber sind.
Valer
. Sind Sie so auf meiner Seite? Ihre Schwester wird Ihnen sehr verbunden sein.
Lelio
. Ich bin mehr auf Ihrer Seite, als Sie glauben: und meine Schwester würde selbst nicht anders reden, wenn sie zugegen wäre.
Wumshäter
. Ja, das sollte ich
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