Werke
gegangen,
Hätt’ man ihn nicht vor Jahresfrist gehangen.
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59. Auf eine Liebhaberin des Trauerspiels
Ich höre, Freund, dein ernstes, schönes Kind
Will sich des Lachens ganz entwöhnen,
Kömmt in den Schauplatz nur, wenn süße Tränen
Da zu vergießen sind. –
Wie? fehlt es ihr bereits an schönen Zähnen?
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60. Auf ein Schlachtstück von Hugtenburg
Furchtbare Täuscherei! Bramarbas stand vor ihr,
Ward blaß, und zitterte, und fiel, und rief: Quartier!
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61. Auf den Hablador
Habladors Mund, Utin, ist dir ein Mund zum Küssen?
Wie er spricht, spricht dir niemand nicht? –
Wie sollte so ein Mann auch nicht zu sprechen wissen?
Er tut ja nichts, als daß er spricht.
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62. Auf den Mison
Ich warf dem Mison vor, daß ihn so viele hassen.
Je nun! wen lieb’ ich denn? sprach Mison ganz gelassen.
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63. Der reiche Freier
Ein Bettler ging auf Freiersfüßen,
Und sprach zu einer Magd, die er nach Wunsche fand:
Nimm mich! Sie fragt: worauf? »Auf diese dürre Hand:
Die soll uns wohl ernähren müssen!«
Die Magd besann sich kurz, und gab ihm ihre Hand.
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64. Auf den Rufinus
Rufinus endet nichts, er fängt nur alles an.
Ob alles? Lesbia, sprich doch! du kennst den Mann.
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65. Hänschen Schlau
»Es ist doch sonderbar bestellt«,
Sprach Hänschen Schlau zu Vetter Fritzen,
»Daß nur die Reichen in der Welt
Das meiste Geld besitzen.«
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66. An die Dorilis
Dein Hündchen, Dorilis, ist zärtlich, tändelnd, rein:
Daß du es also leckst, soll das mich wundern? nein!
Allein dein Hündchen lecket dich:
Und dieses wundert mich.
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67. Grabschrift eines Unglücklichen, welcher zuletzt in einem Schiffbruche umkam
Hier warfen mich die Wellen an das Land.
Hier grub mich tot, mit frommer Hand,
Ein Fischer in den leichten Sand.
Dein Mitleid, Leser, ist bei mir nicht angewandt!
Im Sturme scheitern und ersaufen,
Hieß mir Unglücklichem, mit Sturm in Hafen laufen.
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68. An einen schlechten Maler
Ich saß dir lang’ und oft: warum denn, Meister Steffen?
Ich glaube fast, mich nicht von ungefähr zu treffen.
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69. Auf eine Bildsäule des Amor
Hier blieb, als Amor, sich noch mächtiger zu sehen,
Eleonora ward, sein Körper geistlos stehen.
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70. Auf ebendieselbe
So lieb euch, Kinder, Ruh und Glück:
Zurück von ihm, dem Schalke! weit zurück! –
(Ich hätte viel für diesen Rat gegeben!)
Er stellt sich so nur ohne Leben.
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71. Auf ebendieselbe
Kommt diesem Amor nicht zu nah,
Und stört ihn nicht in seinem Staunen!
Noch steht er so, in Einem süßen Staunen,
Seit er Philinden sah.
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72. Auf ebendieselbe
Die Unschuld naht sich ihm, und bebt:
Sie fühlt, sie fühlt es, daß er lebt.
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73. Auf ebendieselbe
O Chloe, halte deinen Blick
Von diesem Schalke ja zurück!
Gesetzt, er wär’ auch ohne Leben:
Was er nicht hat, das kann dein Blick ihm geben.
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74. Auf den Fabull
Fabull verschließet alle Kisten
Vor Freunden, Dienern, Weib und Kind,
Damit sich niemand läßt gelüsten
Zu sehen, daß sie ledig sind.
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75. Auf den trägen Y
Mit dir und über dich zu lachen,
Soll ich ein Sinngedichte machen?
Gut! daß du ohne Müh kannst lachen,
So will ichs sonder Einfall machen.
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76. Entschuldigung wegen unterlassenen Besuchs
So wahr ich lebe, Freund, ich wollte ganze Tage
Und ganze Nächte bei dir sein:
Um mich mit dir die ganzen Tage,
Die ganzen Nächte zu erfreun.
Doch tausend Schritte sinds, die unsre Wohnung trennen;
Und hundert wohl noch oben drein.
Und wollt’ ich sie auch gern, die tausend Schritte, rennen,
Und jene hundert oben drein:
So weiß ich doch, daß ich am Ende
Des langen Wegs, dich zwanzigmal nicht fände.
Denn öfters bist du nicht zu Hause,
Und manchmal bist du’s nicht für mich:
Wenn nach dem langen Zirkelschmause
Der kleinste Gast dir hinderlich.
Ich wollte, wie gesagt, gern tausend Schritte rennen,
Dich, liebster Freund, dich sehn zu können:
Doch, allzu weiter Freund, dich nicht zu sehn,
Verdreußt michs, Einen nur zu gehn.
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77. An den Paul
Es scheinet, daß du, Paul, der einz’ge Trunkne bist:
Denn du willst nüchtern sein, wo keiner nüchtern ist.
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78. Velt und Polt
Zum Henker! fluchte Polt zu Velten,
Mußt du mich einen Lügner schelten?
Zum Henker! fluchte Velt zu Polten,
Ich einen Lügner dich gescholten?
Das leugst du, Polt, in deinen Hals,
Das leugst du, als ein Schelm, und als – – –
Ha! das
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