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Werke

Werke

Titel: Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gotthold Ephraim Lessing
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hieß Gott dich sprechen, Velten!
    Denn Lügner laß ich mich nicht schelten.
    { ‡ }
79. Der kranke Stax
    »Komm’ ich vom Lager auf, und gibt Gott Fried’ im Staat«,
    Gelobt der kranke Stax, »so werd’ ich ein Soldat.«
    { ‡ }
80. Die blaue Hand
    Ein Richter war, der sah nicht wohl:
    Ein Färber kömmt, der schwören soll.
    Der Färber hebt die blaue Hand;
    Da ruft der Richter: Unverstand!
    Wer schwört im Handschuh? Handschuh aus!
    Nein! ruft der Färber; Brill’ heraus!
    { ‡ }
81. Der Schuster Franz
    Es hat der Schuster Franz zum Dichter sich entzückt.
    Was er als Schuster tat, das tut er noch: er flickt.
    { ‡ }
82. Das Mädchen
    Zum Mädchen wünscht’ ich mir – und wollt’ es, ha! recht lieben –
    Ein junges, nettes, tolles Ding,
    Leicht zu erfreun, schwer zu betrüben,
    Am Wuchse schlank, im Gange flink,
    Von Aug’ ein Falk,
    Von Mien’ ein Schalk;
    Das fleißig, fleißig liest:
    Weil alles, was es liest,
    Sein einzig Buch – der Spiegel ist;
    Das immer gaukelt, immer spricht,
    Und spricht und spricht von tausend Sachen,
    Versteht es gleich das Zehnte nicht
    Von allen diesen tausend Sachen:
    Genug, es spricht mit Lachen,
    Und kann sehr reizend lachen.
    Solch Mädchen wünscht’ ich mir! – Du, Freund, magst deine Zeit
    Nur immerhin bei schöner Sittsamkeit,
    Nicht ohne seraphin’sche Tränen,
    Bei Tugend und Verstand vergähnen.
    Solch einen Engel
    Ohn’ alle Mängel
    Zum Mädchen haben:
    Das hieß’ ein Mädchen haben? –
    Heißt eingesegnet sein, und Weib und Hausstand haben.
    { ‡ }
83. Auf den Fell
    Als Fell, der Geiferer, auf dumpfes Heu sich streckte,
    Stach ihn ein Skorpion. Was meint ihr, daß geschah!
    Fell starb am Stich? – Ei ja doch, ja!
    Der Skorpion verreckte.
    { ‡ }
84. An den Herrn D*
    Dein Epigramm, o D*, ist fein!
    Es hat mich trefflich durchgezogen;
    Und ist, vollkommen schön zu sein,
    Erstunken und erlogen.
    { ‡ }
85. An einen geizigen Vater
    Verlangt dein Kind ein Freier,
    Der wenig nach der Mitgift fragt;
    So denke, was das Sprichwort sagt:
    Sehr wohlfeil ist sehr teuer.
    { ‡ }
86. Auf den Kauz
    Wer sagt, daß Meister Kauz Satiren auf mich schreibt?
    Wer nennt geschrieben das, was ungelesen bleibt?
    { ‡ }
87. Auf den Lupan
    Des beißigen Lupans Befinden wollt ihr wissen?
    Der beißige Lupan hat jüngst ins Gras gebissen.
    { ‡ }
88. An den Leser
    Du dem kein Epigramm gefällt,
    Es sei denn lang und reich und schwer:
    Wo sahst du, daß man einen Speer,
    Statt eines Pfeils, vom Bogen schnellt?
    { ‡ }
89. An den Herrn von Dampf
    Dein Diener, Herr von Dampf, ruft: Platz da! vor dir her.
    Wenn ich an deiner Stelle wär’,
    Den Diener wollt’ ich besser brauchen:
    Du kannst dir freien Weg ja durchs Gedränge – hauchen.
    { ‡ }
90. An ebendenselben
    Dem hast du nur die Hand, und dem den Kuß beschieden.
    Ich, gnädger Herr von Dampf! bin mit der Hand zufrieden.
    { ‡ }
91. Auf einen gewissen Dichter
    Ihn singen so viel mäß’ge Dichter,
    Ihn preisen so viel dunkle Richter,
    Ihn ahmt so mancher Stümper nach,
    Ihm nicht zum Ruhm, und sich zur Schmach.
    Freund, dir die Wahrheit zu gestehen,
    Ich bin zu dumm es einzusehen,
    Wie sich für wahr Verdienst ein solcher Beifall schicket.
    Doch so viel seh’ ich ein,
    Das Singen, das den Frosch im tiefen Schlamm entzücket,
    Das Singen muß ein Quaken sein.
    { ‡ }
92. An den Wesp
    Nur Neues liebest du? nur Neues willst du machen?
    Du bist, mein guter Wesp, sehr neu in allen Sachen.
    { ‡ }
93. An den Trill
    Bald willst du, Trill, und bald willst du dich nicht beweiben:
    Bald dünkt dichs gut, bald nicht, ein Hagestolz zu bleiben.
    Ich soll dir raten? Wohl! Tu, was dein Vater tat:
    Bleib frei; heirate nicht! – Da hast du meinen Rat.
    { ‡ }
94. An ebendenselben
    Du nennest meinen Rat ein schales Sinngedicht?
    Trill, einen andern Rat bekömmst du wahrlich nicht.
    Zum Hängen und zum Freien
    Muß niemand Rat verleihen.
    { ‡ }
95. An die Fuska
    Sei nicht mit deinem roten Haar
    So äußerst, Fuska, unzufrieden!
    Ward dir nicht schönes braunes Haar,
    So ward dir braune Haut beschieden.
    { ‡ }
96. Auf den Tod des D. Mead
    Als Mead am Styx erschien, rief Pluto voller Schrecken:
    Weh mir! nun kömmt er gar, die Toten zu erwecken.
    { ‡ }
97. Auf die schöne Tochter eines schlechten Poeten
    Der Vater reimt und suchet allen,
    Nicht wenig Kennern, zu gefallen.
    Die Tochter buhlt: o! straft sie nicht!
    Das gute Kind will allen,
    Wie ihres Vaters Reim, gefallen.
    { ‡ }
98. Auf ebendieselbe
    Dein braunes

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