Werke
wieder hier, Adrast. Es entfielen Ihnen vorhin einige Worte von Falschheit und List. – –
Adrast
. Beschuldigungen entfallen mir niemals. Wenn ich sie vorbringe, bringe ich sie mit Vorsatz und Überlegung vor.
Theophan
. Aber eine nähere Erklärung – –
Adrast
. Die fodern Sie nur von sich selbst.
Johann
die ersten Worte bei Seite. Hier muß ich hetzen. – – Ja, ja, Herr Theophan! es ist schon bekannt, daß Ihnen mein Herr ein Dorn in den Augen ist.
Theophan
. Adrast, haben Sie es ihm befohlen, an Ihrer Stelle zu antworten?
Johann
. So? auch meine Verteidigung wollen Sie ihm nicht gönnen? Ich will doch sehen, wer mir verbieten soll, mich meines Herrn anzunehmen.
Theophan
. Lassen Sie es ihn doch sehen, Adrast.
Adrast
. Schweig!
Johann
. Ich sollte – –
Adrast
. Noch ein Wort! Drohend.
Theophan
. Nunmehr darf ich die Bitte um eine nähere Erklärung doch wohl wiederholen? Ich weiß sie mir selbst nicht zu geben.
Adrast
. Erklären Sie sich denn gerne näher, Theophan?
Theophan
. Mit Vergnügen, so bald es verlangt wird.
Adrast
. Ei! so sagen Sie mir doch, was wollte denn Araspe, bei Gelegenheit dessen, was Sie schon wissen, mit den Worten sagen: Theophan hat es auf sich genommen?
Theophan
. Darüber sollte sich Araspe eigentlich erklären. Doch ich kann es an seiner Statt tun. Er wollte sagen, daß er mir Ihre Wechsel zur Besorgung übergeben habe.
Adrast
. Auf Ihr Anliegen?
Theophan
. Das kann wohl sein.
Adrast
. Und was haben Sie beschlossen, damit zu tun?
Theophan
. Sie sind Ihnen ja noch nicht vorgewiesen worden? Können wir etwas beschließen, ehe wir wissen, was Sie darauf tun wollen?
Adrast
. Kahle Ausflucht! Ihr Vetter weiß es längst, was ich darauf tun kann.
Theophan
. Er weiß, daß Sie ihnen Genüge tun können. Und sind Sie alsdann nicht auseinander?
Adrast
. Sie spotten.
Theophan
. Ich bin nicht Adrast.
Adrast
. Setzen Sie aber den Fall, – – und Sie können ihn sicher setzen, – – daß ich nicht im Stande wäre zu bezahlen: was haben Sie alsdenn beschlossen?
Theophan
. In diesem Falle ist noch nichts beschlossen.
Adrast
. Aber was dürfte beschlossen werden?
Theophan
. Das kömmt auf Araspen an. Doch sollte ich meinen, daß eine einzige Vorstellung, eine einzige höfliche Bitte bei einem Manne, wie Araspe ist, viel ausrichten könne.
Johann
. Nach dem die Ohrenbläser sind. – –
Adrast
. Muß ich es noch einmal sagen, daß du schweigen sollst?
Theophan
. Ich würde mir ein wahres Vergnügen machen, wenn ich Ihnen durch meine Vermittelung einen kleinen Dienst dabei erzeigen könnte.
Adrast
. Und Sie meinen, daß ich Sie mit einer demütigen Miene, mit einer kriechenden Liebkosung, mit einer niederträchtigen Schmeichelei darum ersuchen solle? Nein, so will ich Ihre Kitzelung über mich nicht vermehren. Wenn Sie mich mit dem ehrlichsten Gesichte versichert hätten, Ihr möglichstes zu tun, so würden Sie in einigen Augenblicken mit einer wehmütigen Stellung wiederkommen, und es betauern, daß Ihre angewandte Mühe umsonst sei? Wie würden sich Ihre Augen an meiner Verwirrung weiden!
Theophan
. Sie wollen mir also keine Gelegenheit geben, das Gegenteil zu beweisen? – – Es soll Ihnen nur ein Wort kosten.
Adrast
. Nein, auch dieses Wort will ich nicht verlieren. Denn kurz, – – und hier haben Sie meine nähere Erklärung: – – Araspe würde, ohne Ihr Anstiften, nicht hieher gekommen sein. Und nun, da Sie Ihre Mine, mich zu sprengen, so wohl angelegt hätten, sollten Sie durch ein einziges Wort können bewogen werden, sie nicht springen zu lassen? Führen Sie Ihr schönes Werk nur aus.
Theophan
. Ich erstaune über Ihren Verdacht nicht. Ihre Gemütsart hat mich ihn vorher sehen lassen. Aber gleichwohl ist es gewiß, daß ich eben so wenig gewußt habe, daß Araspe Ihr Gläubiger sei, als Sie gewußt haben, daß er mein Vetter ist.
Adrast
. Es wird sich zeigen.
Theophan
. Zu Ihrem Vergnügen, hoffe ich. – Heitern Sie Ihr Gesicht nur auf, und folgen Sie mir mit zu der Gesellschaft. – –
Adrast
. Ich will sie nicht wieder sehen.
Theophan
. Was für ein Entschluß! Ihren Freund, Ihre Geliebte – –
Adrast
. Wird mir wenig kosten, zu verlassen. Sorgen Sie aber nur nicht, daß es eher geschehen soll, als bis Sie befriediget sind. Ich will Ihren Verlust nicht, und sogleich noch das letzte Mittel versuchen. –
Theophan
. Bleiben Sie, Adrast. – – Es tut mir leid, daß ich Sie nicht gleich den Augenblick aus aller Ihrer Unruhe
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