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Werke

Werke

Titel: Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gotthold Ephraim Lessing
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auf dich mehr, als auf den Wechsel, mehr, als auf den Herrn Stiletti, und mehr, als auf die Frau Lelane rechnen.
    Maskarill
. Nein, nein, mein Herr! – und ich, wollte ich sagen, ich bin auch noch nicht bezahlt. Ich habe meinen Lohn ganzer sieben Jahr bei Ihnen stehen lassen.
    Lelio
. Du hast dafür sieben Jahr die Erlaubnis gehabt, mich auf alle mögliche Art zu betriegen, und dich dieser Erlaubnis auch so wohl zu bedienen gewußt –
    Philto
der ihnen näher tritt. Daß der Herr noch endlich die Liverei des Bedienten wird tragen müssen.
    Maskarill
. Welche Prophezeiung! Ich glaube, sie kam vom Himmel? Indem er sich umsieht. Ha! ha! Herr Philto, kam sie von Ihnen? Ich bin zu großmütig, als daß ich Ihnen das Schicksal der neuen Propheten wünschen sollte. – – Aber wenn Sie uns zugehört haben, sagen Sie selbst, ist es erlaubt, daß ein armer Bedienter seinen Lohn für sieben saure Jahre – –
    Philto
. An dem Galgen solltest du deinen Lohn finden. – – Herr Lelio, ich habe Ihnen ein Wort zu sagen.
    Lelio
. Nur keine Vorwürfe, Herr Philto! Ich kann sie wohl verdienen, aber sie kommen zu spät.
    Philto
. Herr Leander hat durch seinen Vormund, den Herrn Staleno, um Ihre Schwester anhalten lassen.
    Lelio
. Um meine Schwester? Das ist ja ein großes Glück.
    Philto
. Freilich wäre es ein Glück; aber es stößt sich an die Aussteuer. Staleno hat es nicht glauben können, daß Sie alles vertan haben. Sobald ich es ihm sagte, nahm er seine Anwerbung wieder zurück.
    Lelio
. Was sagen Sie?
    Philto
. Ich sage, daß Sie Ihre Schwester zugleich unglücklich gemacht haben. Das arme Mädchen muß durch Ihre Schuld nun sitzen bleiben.
    Maskarill
. Nicht durch seine Schuld, sondern durch die Schuld eines alten Geizhalses. Wenn doch der Geier alle eigennützige Vormünder, und alles was ihnen ähnlich sieht, Indem er den Philto ansieht. holen wollte. Muß denn ein Mädchen Geld haben, wenn sie die ehrliche Frau eines ehrlichen Mannes sein soll? Und allen Falls wüßte ich wohl, wer ihr eine Aussteuer geben könnte. Es gibt Leute, die sehr wohlfeil Häuser zu kaufen pflegen. –
    Lelio
in Gedanken. Kamilla ist doch wirklich unglücklich. Ihr Bruder ist – – ist ein Nichtswürdiger.
    Maskarill
. Sie haben es mit sich selbst auszumachen, wenn Sie sich schimpfen. – Aber Herr Philto, ein kleiner Nachschuß von tausend Talern, in Ansehung des wohlfeilen Kaufs. – –
    Philto
. Adieu, Lelio. Sie scheinen über meine Nachricht ernsthaft geworden zu sein. Ich will gute Betrachtungen nicht stören.
    Maskarill
. Und auch selbst keine gern machen. Nicht wahr? Denn sonst könnte der kleine Nachschuß einen vortrefflichen Stoff an die Hand geben.
    Philto
. Maskarill, hüte dich vor meinem Nachschuß. Die Münze möchte dir nicht anstehen. – – Geht ab.
    Maskarill
. Es müßte nichtswürdige Münze sein, wenn sie nicht wenigstens beim Spiele gelten könnte.
    { ‡ }
Fünfter Auftritt
    Maskarill. Lelio.
    Maskarill
. Aber was wird denn nun das? So eine saure Miene pflegen Sie ja kaum zu machen, wenn Sie bei einem mißlichen Solo die Trümpfe nachzählen. – – Doch was wetten wir, ich weiß, was Sie denken? – – Es ist doch ein verdammter Streich, denken Sie, daß meine Schwester den reichen Leander nicht bekommen soll. Wie hätte ich den neuen Schwager rupfen wollen! – –
    Lelio
noch in Gedanken. Höre, Maskarill! – –
    Maskarill
. Nun? – Aber denken kann ich Sie nicht hören; Sie müssen reden.
    Lelio
. – – Willst du wohl alle deine an mir verübte Betriegereien, durch eine einzige rechtschaffene Tat wieder gut machen?
    Maskarill
. Eine seltsame Frage! Für was sehen Sie mich denn an? Für einen Betrieger, der ein rechtschaffner Mann ist, oder für einen rechtschaffnen Mann, der ein Betrieger ist?
    Lelio
. Mein lieber, ehrlicher Maskarill, ich sehe dich für einen Mann an, der mir wenigstens einige tausend Taler leihen könnte, wenn er mir so viel leihen wollte, als er mir gestohlen hat.
    Maskarill
. Du lieber ehrlicher Maskarill! – – Und was wollten Sie mit diesen einigen tausend Talern machen?
    Lelio
. Sie meiner Schwester zur Aussteuer geben, und mich hernach – – vor den Kopf schießen.
    Maskarill
. Sich vor den Kopf schießen? – – Es ist schon wahr, entlaufen würden Sie mir mit dem Gelde alsdann nicht. Aber doch – – Als ob er nachdächte.
    Lelio
. Du weißt es, Maskarill, ich liebe meine Schwester. Jetzt also muß ich das Äußerste für sie tun, wenn sie nicht Zeit Lebens mit Unwillen

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