Werke
müßte stehen, daß Anselmus so bald noch nicht zurückkommen könne, daß Lelio unterdessen gute Wirtschaft treiben, und das Seine fein zusammenhalten solle, und mehr so dergleichen. In Ihrem Briefe aber müßte stehen, daß Anselmus das Alter seiner Tochter überlegt habe, daß er sie gerne verheiratet wissen möchte, und daß er ihr hier so und so viel zur Ausstattung schicke, im Fall sie eine gute Gelegenheit finden sollte.
Philto
. Und der Kerl müßte tun, als ob er das Geld zur Ausstattung mitbrächte? nicht?
Staleno
. Ja freilich.
Philto
. Das geht wirklich an! – – Aber wie denn, wenn der Sohn die Hand des Vaters zu gut kennt? Wie, wenn er sich auf sein Siegel besinnt?
Staleno
. O! da gibts tausend Ausflüchte. Machen Sie sich doch nicht unzeitige Sorge! – – Ich besinne mich alleweile auf jemanden, der die Rolle recht meisterlich wird spielen können.
Philto
. Je nun! so gehen Sie, und reden das Nötige mit ihm ab. Ich will so gleich das Geld zurechte legen, und es lieber unterdessen von dem Meinigen nehmen, bis ich es dort sicher ausgraben kann.
Staleno
. Tun Sie das! tun Sie das! In einer halben Stunde soll der Mann bei Ihnen sein. Geht ab.
Philto
allein. Es ist mir ärgerlich genug, daß ich in meinen alten Tagen noch solche Kniffe brauchen muß, und zwar des lüderlichen Lelios wegen! – – Da kömmt er ja wohl gar selber, mit seinem Anführer in allen Schelmstücken? Sie reden ziemlich ernstlich; ohne Zweifel muß sie ein Gläubiger wieder auf dem Korne haben. Tritt ein wenig zurück.
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Vierter Auftritt
Lelio. Maskarill. Philto.
Lelio
. Und das wäre der ganze Rest von den drei tausend Talern? Er zählt. Zehne, zwanzig, dreißig, vierzig, funfzig, fünf und funfzig. Nicht mehr, als fünf und funfzig Taler noch?
Maskarill
. Es kömmt mir selbst fast unglaublich vor. Lassen Sie mich doch zählen. Lelio gibt ihm das Geld. Zehne, zwanzig, dreißig, vierzig, fünf und vierzig. Ja wahrhaftig; noch fünf und vierzig Taler, und nicht einen Heller mehr. Er gibt ihm das Geld wieder.
Lelio
. Fünf und vierzig? fünf und funfzig, willst du sagen.
Maskarill
. O! ich hoffe richtiger gezählt zu haben, als Sie.
Lelio
nachdem er vor sich gezählt. Ha! ha! Herr Taschenspieler! Sie haben Ihre Hände doch nicht zum Schubsacke gebracht? Mit Erlaubnis – –
Maskarill
. Was befehlen Sie?
Lelio
. Ihre Hand, Herr Maskarill – –
Maskarill
. O pfui!
Lelio
. Ich bitte – –
Maskarill
. Nicht doch! Ich – – muß mich schämen – – – –
Lelio
. Schämen? das wäre ja ganz etwas Neues für dich. – – Ohne Umstände, Schurke, weise mir deine Hand – –
Maskarill
. Ich sage Ihnen ja, Herr Lelio, ich muß mich schämen; denn wahrhaftig – – ich habe mich heute noch nicht gewaschen.
Lelio
. Da haben wirs! Drum ist es ja wohl kein Wunder, daß alles an dem Schmutze kleben bleibt. Er macht ihm die Hand auf, und findet die Goldstücke zwischen den Fingern. Siehst du, was die Reinlichkeit für eine nötige Tugend ist? Man sollte dich bei einem Haare für einen Spitzbuben halten, und du bist doch nur ein Schwein. – – Aber im Ernst. Wenn du von jeden funfzig Talern deine zehn Taler Rabatt genommen hast, so sind von den drei tausend Talern – – laß sehen – – nicht mehr, als sechs hundert in deinen Beutel gefallen.
Maskarill
. Blitz! man sollte es kaum glauben, daß ein Verschwender so gut rechnen könnte!
Lelio
. Und doch sehe ich noch nicht, wie die Summe heraus kommen soll. – – Bedenke doch, drei tausend Taler! – –
Maskarill
. Teilen sich bald ein. – – Erstlich auf den ausgeklagten Wechsel –
Lelio
. Das macht es noch nicht.
Maskarill
. Ihrer Jungfer Schwester zur Wirtschaft – – – –
Lelio
. Ist eine Kleinigkeit.
Maskarill
. Dem Herrn Stiletti für Austern und italienische Weine – –
Lelio
. Waren hundert und zwanzig Taler. – –
Maskarill
. Abgetragene Ehrenschulden –
Lelio
. Die werden sich auch nicht viel höher belaufen haben.
Maskarill
. Noch eine Art von Ehrenschulden, die aber nicht bei dem Spiele gemacht waren: – – Zwar freilich auch bei dem Spiele! – – der guten, ehrlichen Frau Lelane und ihren gefälligen Nichten.
Lelio
. Fort über den Punkt! Für hundert Taler kann man viel Bänder, viel Schuhblätter, viel Spitzen kaufen.
Maskarill
. Aber Ihr Schneider – –
Lelio
. Ist er davon bezahlt worden?
Maskarill
. Ja so! der ist gar noch nicht bezahlt. Und ich – –
Lelio
. Und du? Nun freilich wohl muß ich
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