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Werke

Werke

Titel: Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gotthold Ephraim Lessing
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geschaffen worden, sondern der Mensch selbst ist vielleicht um eines andern Dinges Willen da.
    1. Br. Z. 57
    – man, who here seems principal alone,
    Perhaps acts second to some sphere unknown.
    3. Br. Z. 24
    Made beast in aid of man, and man of beast.
    { ‡ }
Eilfter Satz
    Die Unwissenheit unsers zukünftigen Zustandes ist uns zu unserm Besten gegeben worden.
    Wer würde ohne sie, sagt der Dichter, sein Leben hier ertragen können? (1. Br. Z. 76)
    Und ebd. Z. 81
    Oh blindness of the future! kindly giv’n
    That each etc.
    Anstatt der Kenntnis des Zukünftigen aber, sagt Pope, hat uns der Himmel die Hoffnung geschenkt, welche allein vermögend ist, uns unsre letzten Augenblicke zu versüßen.
    { ‡ }
Zwölfter Satz
    Der Mensch kann sich, ohne sein Nachteil, keine schärfern Sinne wünschen.
    Die Stelle, worin er dieses beweiset, ist zu lang, sie hier abzuschreiben. Sie stehet in dem ersten Briefe, und geht von der 185ten Zeile bis zu der 198ten. Dieser Satz aber, und die zwei vorhergehenden, sind eigentlich nähere Beweise des fünften Satzes, und sollen dartun, daß dem Menschen wirklich solche Gaben und Fähigkeiten zu Teil worden, als sich für seinen Stand am besten schicken. Die Frage wäre also beantwortet, auf welches es, nach Popens Meinung, in dieser Streitigkeit hauptsächlich ankömmt:
    if God has placed him (man) wrong?
    { ‡ }
Dreizehnter Satz
    Die Leidenschaften des Menschen, die nichts als verschiedene Abänderungen der Eigenliebe sind, ohne welche die Vernunft unwirksam bleiben würde, sind ihm zum Besten gegeben worden.
    2. B. Z. 83
    Modes of self-love the Passions we may call.
    Ebend. Z. 44
    Self-love to urge, and Reason to restrain.
    und 1. Br. Z. 162
    Passions are the Elements of life.
    Pope gesteht zwar, daß unzählig viel Schwachheiten und Fehler aus den Leidenschaften entstehen; allein auch diese gründen sich auf ein allgemeines Gesetz, welches dieses ist: daß sie alle von einem wirklichen, oder einem anscheinenden Gute in Bewegung gesetzt werden sollen. Gott aber habe (nach dem 9ten Satze) alle Übel zulassen müssen, die aus den allgemeinen Gesetzen erfolgten, weil er sonst die allgemeinen Gesetze durch einen besondern Ratschluß hätte aufheben müssen.
    2. Br. Z. 84
    ’Tis real good, or seeming, moves them all.
    { ‡ }
Schlussatz
    Aus allen diesen Sätzen nun zusammen glaubt Pope den Schluß ziehen zu können, daß alles gut sei; que tout ce qui est, est bien. Ich drücke hier seinen Sinn in der Sprache seiner Übersetzer aus. Allein ist es wohl gut, sich auf diese zu verlassen? Wie wenn Pope nicht gesagt hätte, daß alles gut , sondern nur, daß alles recht sei? Wollte man wohl recht und gut für einerlei nehmen? Hier sind seine Worte: (1. Br. Z. 286)
    – Whatever is, is right .
    Man wird hoffentlich einem Dichter, wie Pope ist, die Schande nicht antun, und sagen, daß er durch den Reim gezwungen worden, right hier anstatt irgend eines andern Worts zu setzen. Wenigstens war er in dem vierten Briefe (Z. 382) wo er diesen Ausspruch wiederholt, des Reimzwanges überhoben, und es muß mit ernstlichem Bedacht geschehen sein, daß er nicht good oder well gesagt hat. Und warum hat er es wohl nicht gesagt? Weil es offenbar mit seinen übrigen Gedanken würde gestritten haben. Da er selbst zugesteht, daß die Natur manche Übel fallen lasse; so konnte er wohl sagen, daß dem ohnegeachtet alles recht sei, aber unmöglich, daß alles gut sei. Recht ist alles, weil alles, und das Übel selbst, in der Allgemeinheit der Gesetze, die der Gegenstand des göttlichen Willens waren, gegründet ist. Gut aber würde nur alsdenn alles sein, wenn diese allgemeinen Gesetze allezeit mit den göttlichen Absichten übereinstimmten. Zwar gestehe ich gern, daß auch das französische bien, weniger sagt als bon, ja daß es fast etwas anders sagt; desgleichen auch, daß das deutsche gut , wenn es adverbialiter und nicht substantive gebraucht wird, oft etwas ausdrückt, was eigentlich nur recht ist. Allein es ist die Frage, ob man an diesen feinen Unterschied stets gedacht hat, so oft man das Popische: es ist alles gut, oder tout ce qui est, est bien gehöret?
    Ich habe hier weiter nichts zu erinnern. – – Will man so gut sein, und die vorgetragnen Sätze für ein System gelten lassen, so kann ich es unterdessen recht wohl zufrieden sein. Ich will wünschen, daß es sich in dem Verstande des Lesers wenigstens so lange aufrecht erhalten möge, bis ich es in dem dritten Abschnitte, zum Teil mit den eignen

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