Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Werke von Fjodor Dostojewski (Illustrierte) (German Edition)

Werke von Fjodor Dostojewski (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Werke von Fjodor Dostojewski (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fjodor Dostojewski
Vom Netzwerk:
anderer Mensch, Exzellenz, und ich bin auch ein anderer Mensch; er ist eine Person für sich, und ich bin ebenfalls ein Mensch für mich, wahrhaftig, ich bin ein Mensch für mich, Exzellenz, wahrhaftig, ein Mensch für mich; so ist das. Ihm gleichen kann ich nicht; haben Sie die Güte, das zu ändern; befehlen Sie, daß das geändert und diese gottlose, eigenmächtige Namensaneignung aufgehoben werde ... Das ist kein gutes Beispiel für andere, Exzellenz. Ich nehme Sie zu meinem Vater an; gewiß muß eine Behörde, eine humane Behörde, die für ihre Untergebenen sorgt, solche Bestrebungen unterstützen ... Es liegt darin sogar etwas Ritterliches. Ich nehme Sie, die humane Behörde, zu meinem Vater an, lege mein Schicksal in Ihre Hände und werde gegen Ihre Entscheidung keinen Widerspruch erheben; ich vertraue mich Ihnen an und werde mich selbst von dieser Angelegenheit ganz zurückziehen.‹ So will ich sagen.«
    »Nun, mein Lieber, bist du Droschkenkutscher?«
    »Jawohl.«
    »Ich möchte einen Wagen für den Abend haben, mein Freund.«
    »Wollen Sie weit fahren?«
    »Für den Abend, für den Abend. Wohin es nötig sein wird, mein Lieber, wohin es nötig sein wird.«
    »Wollen Sie vielleicht aus der Stadt fahren?«
    »Ja, mein Freund, vielleicht auch aus der Stadt. Ich weiß es selbst noch nicht sicher, mein Freund; ich kann es dir nicht bestimmt sagen, mein Lieber. Siehst du, mein Lieber, vielleicht gestaltet sich alles gut. Man weiß ja, wie das so geht, mein Freund ...«
    »Jawohl, Herr, gewiß. Gott gebe jedem Gutes!«
    »Ja, mein Freund, ja; ich danke dir, mein Lieber. Nun, wieviel bekommst du denn, mein Lieber?«
    »Wollen Sie jetzt gleich fahren?«
    »Ja, jetzt gleich, d. h. nein, an einer Stelle mußt du ein Weilchen warten ... nur ein kleines Weilchen mußt du warten, nicht lange, mein Lieber ...«
    »Ja, wenn Sie mich für die ganze Zeit nehmen, dann kann ich es bei dem Wetter nicht unter sechs Rubeln machen ...«
    »Nun gut, mein Freund, gut; ich werde dir dankbar sein, mein Lieber. Na also, dann fahre mich jetzt, mein Lieber!«
    »Steigen Sie ein; erlauben Sie, ich will den Sitz hier noch ein bißchen zurechtmachen; so, jetzt, bitte, steigen Sie ein! Wohin befehlen Sie, daß ich fahren soll?«
    »Nach der Ismailowski-Brücke, mein Freund.«
    Der Kutscher kletterte auf den Bock und hatte bereits seine beiden mageren Gäule, die er mit Gewalt von dem Futterkasten mit Heu weggerissen hatte, in der Richtung nach der Ismailowski-Brücke in Bewegung gesetzt, als auf einmal Herr Goljadkin die Schnur zog, den Wagen halten ließ und den Kutscher flehentlich bat, umzuwenden und nicht nach der Ismailowski-Brücke, sondern nach einer anderen Straße zu fahren. Der Kutscher wendete nach der angegebenen Straße hin um, und nach zehn Minuten hielt Herrn Goljadkins neu angenommener Wagen vor dem Hause, in dem Seine Exzellenz wohnte. Herr Goljadkin stieg aus dem Wagen, bat den Kutscher dringend, ein Weilchen zu warten, lief selbst mit angstvollem Herzklopfen nach der zweiten Etage hinauf und zog die Klingel; die Tür öffnete sich, und unser Held befand sich im Vorzimmer Seiner Exzellenz.
    »Ist Seine Exzellenz zu Hause?« fragte Herr Goljadkin den Diener, der ihm geöffnet hatte.
    »Was wünschen Sie?« fragte der Diener, indem er Herrn Goljadkin vom Kopf bis zu den Füßen musterte.
    »Ich möchte, mein Freund, hm ... Mein Name ist Goljadkin, Titularrat Goljadkin. Ich möchte mich aussprechen ...«
    »Da müssen Sie warten; das geht jetzt nicht ...«
    »Mein Freund, ich kann nicht warten; meine Angelegenheit ist wichtig und duldet keinen Aufschub ...«
    »Von wem kommen Sie denn? Haben Sie Akten?«
    »Nein, mein Freund, ich komme in einer persönlichen Angelegenheit ... Melde mich, mein Freund; sage nur, ich wollte mich aussprechen. Ich werde dir dankbar sein, mein Lieber ...«
    »Es geht nicht; ich darf niemand annehmen; es ist Besuch da. Bitte, kommen Sie am Vormittag um zehn Uhr!«
    »Melde mich doch, mein Lieber; ich kann nicht warten; es ist unmöglich ... Du wirst es zu verantworten haben, mein Lieber ...«
    »Na, geh doch und melde ihn! Du willst wohl die Stiefelsohlen schonen, was?« sagte ein anderer Diener, der sich auf einer Wandbank herumrekelte und bis dahin noch kein Wort gesprochen hatte.
    »Die Stiefelsohlen werde ich mir dabei nicht ablaufen. Aber er hat befohlen, niemand anzunehmen, weißt du das? Für den Herrn da ist der Vormittag die richtige Zeit.«
    »Melde ihn nur! Du denkst wohl, die Zunge wird

Weitere Kostenlose Bücher