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Werke

Werke

Titel: Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Storm
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aber hundert Jahr allein!«
    Die Elfen ziehn zu Tanz, zu Tanz;
    Er hängt ihr um das Güldkettlein.
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Zweites Buch
Ältere Gedichte
     
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Die Herrgottskinder
    Von oben sieht der Herr darein;
    Ihr dürft indes der Ruhe pflegen:
    Er gibt der Arbeit das Gedeihn
    Und träuft herab den Himmelssegen.
    Und wenn dann in Blüte die Saaten stehn,
    So läßt er die Lüftlein darüber gehn,
    Auf daß sich die Halme zusammenbeugen
    Und frisch aus der Blüte das Korn erzeugen,
    Und hält am Himmel hoch die Sonne,
    Daß alles reife in ihrer Wonne.
    Gottvater hat auch seinen Teil daran;
    Das alles in ihre Scheuern zu laden!
    Gott Vater hat auch seinen Teil daran;
    Den will er vergaben nach seiner Gnaden.
    Da ruft er die jüngsten Kinder sein;
    Die nährt er selbst aus seiner Hand,
    Die Rehlein, die Häslein, die Würmlein klein
    Und alles Getier in Luft und Land;
    Das flattert herbei und kreucht und springt,
    Ist fröhlich all zu Gottes Ehr
    Und all genügsam, was er bringt.
    Des freut sich der Herrgott mächtig sehr,
    Er breitet weit die Arme aus
    Und spricht in Liebe überaus:
    »All, was da lebet, soll sich freun,
    Seid alle von den Kindern mein;
    Und will euch drum doch nicht vergessen,
    Daß ihr nichts könnt als springen und fressen,
    Hat jedes seinen eignen Ton!
    Ihr sollt euch tummeln frisch im Grünen;
    Doch mündig ist der Mensch, mein Sohn;
    Drum mag er selbst sein Brot verdienen!«
Käuzlein
    Da sitzt der Kauz im Ulmenbaum
    Und heult und heult im Ulmenbaum.
    Die Welt hat für uns beide Raum!
    Was heult der Kauz im Ulmenbaum
       Von Sterben und von Sterben?
     
    Und übern Weg die Nachtigall,
    Genüber pfeift die Nachtigall.
    O weh, die Lieb ist gangen all!
    Was pfeift so süß die Nachtigall
       Von Liebe und von Liebe?
     
    Zur Rechten hell ein Liebeslied,
    Zur Linken grell ein Sterbelied!
    Ach, bleibt denn nichts, wenn Liebe schied,
    Denn nichts als nur ein Sterbelied
       Kaum wegbreit noch hinüber?
Das Mädchen mit den hellen Augen
    Das Mädchen mit den hellen Augen,
    Die wollte keines Liebste sein;
    Sie sprang und ließ die Zöpfe fliegen,
    Die Freier schauten hinterdrein.
     
    Die Freier standen ganz von ferne
    In blanken Röcken lobesam.
    »Frau Mutter, ach, so sprecht ein Wörtchen
    Und macht das liebe Kindlein zahm!«
     
    Die Mutter schlug die Händ’ zusammen,
    Die Mutter rief: »Du töricht Kind,
    Greif zu, greif zu! Die Jahre kommen,
    Die Freier gehen gar geschwind!«
     
    Sie aber ließ die Zöpfe fliegen
    Und lachte alle Weisheit aus;
    Da sprang durch die erschrocknen Freier
    Ein toller Knabe in das Haus.
     
    Und wie sie bog das wilde Köpfchen,
    Und wie ihr Füßchen schlug den Grund,
    Er schloß sie fest in seine Arme
    Und küßte ihren roten Mund.
     
    Die Freier standen ganz von ferne,
    Die Mutter rief vor Staunen schier:
    »Gott schütz dich vor dem ungeschlachten,
    Ohn Maßen groben Kavalier!«
An die Freunde
    Wieder einmal ausgeflogen,
    Wieder einmal heimgekehrt;
    Fand ich doch die alten Freunde
    Und die Herzen unversehrt.
     
    Wird uns wieder wohl vereinen
    Frischer Ost und frischer West?
    Auch die losesten der Vögel
    Tragen allgemach zu Nest.
     
    Immer schwerer wird das Päckchen,
    Kaum noch trägt es sich allein;
    Und in immer engre Fesseln
    Schlinget uns die Heimat ein.
     
    Und an seines Hauses Schwelle
    Wird ein jeder festgebannt;
    Aber Liebesfäden spinnen
    Heimlich sich von Land zu Land.
Myrten
    Sie brach ein Reis vom Hochzeitskranz
    Und pflanzt’ es gläubig ein:
    »Nun trage mir ein Kränzlein grün
    Fürs künftige Töchterlein!«
     
    Sind sechzehn Jahre wohl herum;
    Das Reislein wuchs heran,
    Hier sitzt das wackre Töchterlein –
    Fehlt nur der Freiersmann.
Nelken
    Ich wand ein Sträußlein morgens früh,
    Das ich der Liebsten schickte;
    Nicht ließ ich sagen ihr, von wem,
    Und wer die Blumen pflückte.
     
    Doch als ich abends kam zum Tanz
    Und tat verstohlen und sachte,
    Da trug sie die Nelken am Busenlatz,
    Und schaute mich an und lachte.
Damendienst
    Die Schleppe will ich dir tragen,
    Ich will deinem Wink mich weihn,
    An Festen und hohen Tagen
    Sollst du meine Königin sein!
     
    Deiner Launen geheimste und kühnste
    Gehorsam erfüll ich dir;
    Doch leid ich in diesem Dienste
    Keinen andern neben mir.
     
    Solang ich dir diene in Ehren,
    Gehöret dein Lächeln mein;
    Deinen Hofstaat will ich vermehren;
    Doch der Erste will ich sein.
Ständchen
    Weiße Mondesnebel schwimmen
    Auf den feuchten Wiesenplanen;
    Hörst du die Gitarre stimmen
    In dem Schatten der

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