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Werke

Werke

Titel: Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Storm
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Morgenstrahl;
    Heller wird’s, die Nacht versinket;
    Horch! Da schlug die Nachtigall!
     
    Schlaf nicht mehr! Die Morgenlüfte
    Rütteln schon an deiner Tür;
    Rings erwacht sind Klang und Düfte,
    Und mein Herz verlangt nach dir.
     
    Zu des Gartens Schattendüster
    Komm herab, geliebtes Kind!
    Nur im Laub ein leis Geflüster –
    Und verschwiegen ist der Wind.
5.
    Sind wir nun so jung beisammen
    In der holden Morgenfruh,
    Süßes, rosenrotes Mündchen,
    Plaudre, plaudre immerzu!
     
    Organiste sollt ich werden
    An dem neuen Kirchlein hier? –
    Kind! wer geigte dann den Finken
    Feiertags im Waldrevier?
     
    Doch du meinest, Amt und Würden,
    Eigner Herd sei goldeswert! –
    Machst du mich doch schier beklommen;
    So was hab ich nie begehrt.
     
    Was? Und auch der Stadttrompeter
    Starb vergangne Woche nur?
    Und du meinst, zu solchem Posten
    Hätt ich just die Positur? –
     
    Hei! Wie kräht der Hahn so grimmig!
    Schatz, ade! Gedenk an mich!
    Mach den Hahn zum Stadttrompeter!
    Der kann’s besser noch als ich!
6.
    Musikanten wollen wandern;
    Ei, die hielte mich wohl fest!
    Noch ’nen Trunk, Herr Wirt, vom Roten;
    Dann ade, du trautes Nest!
     
    Hoch das Glas! Zu neuen Liedern
    Geb es Kraft und Herzenswonne!
    Ha, wie lieblich in die Adern
    Strömt der Geist der Heimatsonne! –
     
    Wie dort hoch die Wolken ziehen!
    Durch die Saiten fährt der Wind;
    Und er weht die leichten Lieder
    In die weite Welt geschwind.
     
    Musikanten wollen wandern!
    Schon zur Neige ging der Wein;
    Ziehn die Lieder in die Weite,
    Muß der Spielmann hinterdrein.
7.
    Weiter geht’s und immer weiter!
    Sieh, da kommt auf müdem Fuß
    Noch ein Wandrer mir entgegen.
    »Bring dem Städtchen meinen Gruß!
     
    Und am Tore, wenn des Zöllners
    Blonde Tochter schaut herfür,
    Bring ihr diese wilde Rose,
    Grüß sie einmal noch von mir!« –
     
    Weiter geht’s und immer weiter!
    Da schweigen alle Vögel bald
    Vor mir stehn im Duft die Wälder,
    Rückwärts brennt der Abendschein.
     
    Einsam werden Weg’ und Stege,
    Ganz alleine wandr’ ich bald;
    Einen Falken seh ich kreisen –
    Über mir schon rauscht der Wald.
8.
    Nun geht der Mond durch Wolkennacht,
    Nun ist der Tag herum;
    Ach, noch immer denk ich dein!
    Im Walde um und um.
     
    Die Heidelerch’ noch oben singt
    Ein Stück zu allerbest;
    Die Amsel schlägt den letzten Ton
    Und fliegt zu Nest, zu Nest.
     
    Da nehm auch ich zu guter Nacht
    Zur Hand die Geige mein;
    Das ist ein klingend Nachtgebet
    Und steigt zum Himmel ein.
9.
    Morgen wird’s! Am Waldesrande
    Sitz ich hier und spintisier;
    Ach, jedweder meiner Schritte
    Trug mich weiter fort von dir!
     
    Vielen ging ich schon vorüber;
    Nimmer wünscht ich mich zurück;
    Warum flüstern heut die Lüfte:
    Diesmal aber war’s das Glück!
     
    Von den Bäumen Tauestropfen
    Fallen auf mein heiß Gesicht –
    Sankt Cäcilia! Solch Paar Augen
    Sah ich all mein Lebtag nicht!
     
    Stadttrompeter, Organiste!
    Wär’s denn wirklich gar so dumm? –
    Holla hoch, ihr jungen Beine,
    Macht euch auf! Wir kehren um.
     
    Ruf nur, Kuckuck, dort im Walde!
    Siehst so bald mich nun nicht mehr,
    Denn in Puder und Manschetten
    Schreit ich ehrenfest einher.
     
    Golden spielt der Staub der Straßen –
    Herz, Geduld! bald bist du da.
    Hei! wie lieblich soll es klingen:
    Musikus und Musika!
10.
    Am Markte bei der Kirchen,
    Da steht ein klingend Haus;
    Trompet und Geige tönen
    Da mannigfalt heraus.
     
    Der Lind’baum vor der Türe
    Ist lust’ger Aufenthalt;
    Vom Wald die Finken kommen
    Und singen, daß es schallt.
     
    Und auf der Bank darunter,
    Die mit dem Kindlein da,
    Das ist in alle Wege
    Die blond’ Frau Musika.
     
    Der jung’ frisch’ Stadttrompeter
    Bläst eben grad vom Turm;
    Er bläst, daß nun vergangen
    All Not und Wintersturm.
     
    Die Schwalb ist heimgekommen,
    Lind weht des Lenzen Hauch!
    Das bläst er heut vom Turme
    Nach altehrwürd’gem Brauch.
     
    Herr Gott, die Saaten segne
    Mit deiner reichen Hand,
    Und gib uns Frieden, Frieden
    Im lieben deutschen Land!
Märchen
    Ich hab’s gesehn und will’s getreu berichten;
    Beklagt euch nicht, wenn ich zuwenig sah!
    Nur sommernachts passieren die Geschichten;
    Kaum graut die Nacht, so rückt der Morgen nah,
    Kaum daß den Wald die ersten Strahlen lichten,
    Entflieht mit ihrem Hof Titania;
    Auf Weg und Steg spazieren die Philister,
    Das wohlbekannte leidige Register.
     
    Kein Zauber wächst für fromme Bürgersleute,
    Die tags nur wissen, wie die Glocke geht.
    Die gründlich kennen

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