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Werther, der Werwolf - Roman

Titel: Werther, der Werwolf - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag <München>
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Seinen noch nicht vorgedrungen. Die Botschaft ist unterwegs, sie muß, muß ausgeführt werden! heute, jetzt gleich, ich hoff es inniglich und warte – keinAufschub! O möchte mich die Nacht verschlingen, sie wird es nicht, sie wird – – Ich hab ihn umgebracht,Wilhelm, Bester! wie wurde mir!
    Albert kam nicht allein, ich hatte vom Getrappel Dir berichtet; eine Gruppe war’s, wie Jäger gewandet, einige zu Pferd, mit Flinten in den Satteltaschen.Woher ich’s weiß? Ich bin hinausgehuscht, nackt und bloß, ein weißer Mensch, nicht Schuh, nicht Lederzeug zum Schutz, gebückt schlich, rannte, flog ich fast von Baum zu Baum, spähte, roch und erlauschte alles. Die Gruppe machte mächtig Lärm, gerufen wurde, sie führten Fackeln mit.
    – Still! hör ichAlbert sagen, er war mit ihnen, schien der Führer der nächtlichen Jagd. – Du dort hin, flüstert er. Ihr diesen Pfad entlang! Schleicht vom Hügel euch ans Haus heran, damit er nicht entschlüpfen kann.
    Jedesmal zeigteAlbert in Richtung meines Hauses. Da ging mir auf, sie waren ausgezogen,mich zu jagen, ich sollte Beute ihnen sein, ich! der sie gewittert, ehe sie nur das geringsteAnzeichen von mir bemerkt. Die einen ritten hierhin, die anderen woanders, undAlbert blieb zurück. Er sah sich verstohlen um, nahm die Büchse und lud.Was schimmerte in seiner Hand, kein Blei, kein Eisen – im Schein des erwachenden Mondes konnte ich’s erkennen – aus Silber war die Kugel, die er in den Lauf schob, und weitere hielt er bereit. Da wurde es mir deutlich:Albert hat den Fehdehandschuh, den alsTier ich ihm entgegengeworfen, aufgenommen, zum Kampf ist er gekommen! Der Gerechte, Besonnene hat die Spur desWolfes, der Unruhe in ihrer aller Leben brachte, gesucht, um ihn für alle Zeit unschädlich zu machen.
    Da lachte mein Herz,Wilhelm! da frohlockte es, war es doch nicht eingezwängt länger ins Gesetz der Schicklichkeit – als wilder Kerl kamAlbert, kam zur Jagd: und Jagd sollte sein! Ich lachte ihm entgegen. Schneller als er die Flinte heben konnte, sprang ich an die Flanke seines Falben und fauchte auf zu ihm.
    –Werther! entfuhr es ihm erschrocken, warum hat er nichts an?
    Bester Freund, so istAlbert nun einmal: selbst im Strom wildester Empfindung fällt ihm solche Frage bei, warum ich nichts anhätte!
    Ich ließ es unbeantwortet, riß das Maul auf, nein, meinen Menschenmund! und tat einen Satz nach oben. So gewaltig war mein Sprung, daß ich den Reiter, mit den Zähnen packend, am Hals erwischte, während meine Hände sich um seineArme legten. Er suchte die Hand freizubekommen, die das Gewehr hielt, ich weigerte es und biß mit aller Kraft zu. Schon platzte Haut, gab Knorpel nach, da riß die Sehne, Blut quoll, ach so viel Blut, es rann mir in den Mund, an mir hinunter, besudelte mich und ihn. Erschrocken, dabei kämpfend, sankAlbert vom Roß, ward von meinem Gewicht zu Boden gerissen, ich kam über ihn, entwand ihm dieWaffe. Nun wäre der Moment gekommen, abzulassen, den Unterlegenen freizugeben, ich aber konnte nicht, wollte nicht! Freund, ich hielt ihn umklammert, riß an seiner Kehle, bis ich – o wie mich schaudert! – bis ich die Gurgel, den Kehlkopf und das angrenzende Gewebe säuberlich herausgebissen.Alberts Fleisch im Mund, richtete ich mich auf – derWolf hätte ob desTriumphs geheult, ich aber nicht! Kalten Bluts sah ich mich um, obAlberts Gefährten in der Nähe seien. Da war keiner, keiner entdeckte mich, die Bluttat war ohne Zeugen geschehen.Vor mir lag LottensVerlobter, der gute Freund, der Feind. Seine Beine zuckten, bis er den letztenAtemzug getan, dann lag er still, dieAugen aufgerissen, sie starrten in den Mond. Ich spuckte denTeil vonAlbert aus, den ich geschnappt und wischte übern Mund. Ließ denToten nicht liegen, schleifte seinen Körper unter ein Gestrüpp und bückte mich, weil da etwas blitzte. Eine Kugel war’s, dieAlbert laden hatte wollen, und die ich, frag mich nicht, warum! in der Hand verschloß und mitnahm. Ich sprang davon, rannte ins Haus, schloß Fenster,Türen und löschte das Licht; so mußte dieWohnstatt jedem als die eines Schlafenden scheinen. In der Dunkelhheit aber, die für mich wie hellerTag, setzte ich mich, schrieb fort und schickte die Botschaft, wie ich Dir berichtet, ab.
    Warum, mit welchem Inhalt, willst Du wissen? Rätst Du’s nicht?Was hatte ich getan,Wilhelm, sprich es, da Du es liest, doch aus! Ich,Werther, habe ihn umgebracht! Hätte ich alsWolf dieTat begangen, ich könnte mir’s

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