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Werther, der Werwolf - Roman

Titel: Werther, der Werwolf - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag <München>
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Mädchen leben, das dieWünsche vonWerthers Herz zu erfüllen verstand?Warum suchte er nicht in der weitenWelt danach, die ihm offenstand, anders alsAlbert, der durch Pflicht und Liebe an den Landkreis gebunden war?
    Albert entschloß sich, Lotte nichts zu offenbaren, sondern das Rätsel auf eigne Faust zu lüften und sie von dem Ergebnis ins Bild zu setzen. Die Jagd auf einenWolf ist eine notwendig erlaubte Sache, eine Jagd drum sollte es auch werden. Davon setzteAlbert denAmtmann in Kenntnis. Nachdem er jenem die Gefahr geschildert, wie nächtens im Jagdhaus um ein Haar ein Blutbad angerichtet worden sei, forderte er Unterstützung, und derAmtmann stellte ihm Bewaffnete zur Seite.
    Albert wußte nichts vomVollmond und welcheVoraussetzungen er schuf, er fand es lediglich hilfreich, daß diese Nacht derWald hell erleuchtet sein würde, wodurch man denWolf leichter stellen mochte.Albert wollte, nachdem alles abgemacht und man sich zu bestimmter Stunde nahe desWertherschenWohnsitzes verabredet hatte, ins Jagdhaus zurückkehren, dort die Nacht erwarten, hoffend, Lotte nicht zu begegnen, da sie ihm die heimlicheAbsicht an seinen Mienen abgelesen hätte.
    Vor seiner Heimkunft wurde er aufgehalten von einer Person, die er manchmal im benachbarten Weiler gesehen, ihr aber keine Beachtung geschenkt. Sie war nach seinem Urteil häßlich, rotgraues Haar sproß zottelich in jede Richtung, ihre Zähne standen schief, zwinkernd trat sie ihm in den Weg und faßte sein Pferd am Halfter. Ohne Anrede sagte sie:
    – Ihr wollt ihn aufhalten, ja? Das sollt Ihr, Herr, hat er sich doch vergangen an dem Liebsten – seinem Liebsten und dem Eurigen.
    – Wovon redet sie? Albert wollte das Roß zur Seite ziehn, der Falbe stand, als hielte die Hand der Frau ihn festgebannt.
    –Von demjenigen, den Ihr jagen wollt. Die Person richtete ihre zweifarbenenAugen auf den schlanken Reiter.
    –Was weiß sie darüber? erwiderteAlbert unruhig. Ich hab keinem außer demAmtmann davon erzählt.
    – Ich sehe, was ich sehe. Sie lachte schief. –An Euch seh ich Mordlust.
    – Gerechtigkeit übe ich,Weib. Die Meinen muß ich schützen!
    – Gewiß, gewiß. Das Grinsen wich nicht aus ihrem Gesicht.
    –Was meintet Ihr damit, jemand hätte sich an meinem Liebsten vergangen?
    – Ist Euch amVerhalten Eures Fräuleins jüngst nichts aufgegangen? Die Person trat näher.
    –Was will sie sagen!
    – Ich habe ihn gewarnt, sprach sie, hab ihm aufgetragen, abzulassen von der Frucht, die einem anderen versprochen. Der Graf hat ihm befohlen, die Gegend zu fliehn, für immer fortzugehen, sein Schicksal anderswo zu leben.
    –Welches Schicksal,Weib? Und welcher Graf?
    Darauf antwortete sie nicht, sondern fuhr fort: Er hat sie Euch genommen, Herr, sie ist gepflückt worden vor der Zeit, und nicht von Euch!Weil Ihr kein Narr seid, habt Ihr ihn durchschaut, wollt ihn nun stellen, ihm eins aufbrennen, damit er das Jagen in fremden Revieren läßt.
    – Sie – gepflückt? stammelteAlbert. Untreu? Lotte untreu? Gepflückt, von wem, von ihm, gar mit Gewalt?
    – Das lohnt jetzt der Erörterung nicht, ging sie kaltmütig darüber. Ihr zeigt den rechten Geist, wollt ihm endlich das Handwerk legen – tut es also! EureWaffen sind dafür geeignet, nicht aber die Munition.
    Mit diesemWort reckte sie die Hand nach oben, darin schimmerten drei Kugeln. – Diese braucht ihr, flüsterte sie, sie sind zum letztenVollmond gegossen worden, sind aus Silber, den gültigen Spruch hab ich auch darüber gesprochen. Die Kugeln, Herr, tut in Eure Büchse, dann trefft Ihr nicht nur, tötet auch.
    –Töten! nahm der sonst ruhigeAlbert dasWort voll Inbrunst auf. Ja, wenn es wahr ist, muß er denTod erleiden! heute Nacht.
    – Die Nacht ist wohl gewählt, nickte sie.Von derVerwandlung wird er geschwächt sein, wird denAngriff nicht erwarten, nicht wittern, daß Ihr kommt. Hört meinen Rat: schleicht von der windabgewandten Seite an ihn heran, er verfügt über Sinne wie sonst kein Menschlicher.
    – Das will ich, sagteAlbert glühend. Die Kugeln wechselten von ihrer in seine Hand, die er innig drückte, als hätte er dasWeib nicht eben zum ersten Mal gesprochen. – Sagt mir eins noch!
    Doch da er sich hinabbeugte, war sie unter dem Hals des Pferdes weggetaucht und seitwärts ins Dickicht entsprungen. Er hörte ihren Schritt noch, konnte sie aber nicht sehen.
    Schweren Gemüts, zugleich aufs Äußerste zerwühlt, kamAlbert im Jagdhaus an. Er fühlte in sich ungewohnteWildheit, wollte den

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