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Werwelt 01 - Der Findling

Werwelt 01 - Der Findling

Titel: Werwelt 01 - Der Findling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Stallman
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wärst was anderes, Charles«, sagte Flossie und leckte sich die Kuchenkrümel von den Lippen. »Aber was machst du? Hockst da draußen mit den anderen dämlichen Kerlen rum.«
    »Ich hab’s satt, der edle Ritter zu sein«, versetzte Charles und nahm einen großen Bissen von seinem Kirschkuchen.
    »Das glaub ich dir nicht«, entgegnete sie spitzbübisch. »Du bist nur vorsichtig, damit die anderen dich nicht dauernd hochnehmen.« Sie legte eine Hand auf seinen Arm. »Warum bist du eigentlich stundenlang da unten im Bach rumgeplantscht, bis du Lungenentzündung hattest?«
    »Ich hab’ was gesucht.«
    »Was denn? Ehrlich, Charles, so was Verrücktes hab’ ich noch nie gehört.«
    »Was, was mir gehört hat.«
    »Das muß ja was unheimlich Wertvolles gewesen sein. Du warst doch praktisch bereit, dafür zu sterben. Ehrlich, Fern und ich haben richtige Angst um dich gehabt. Weißt du eigentlich, daß wir dich besucht haben, als du so krank warst? Aber Mrs. Stumway hat uns nicht zu dir raufgelassen.«
    »Nein. Danke, Flossie.« Charles blickte auf, direkt in ihre Augen, so daß sie lachte. »Du bist wirklich eine gute Freundin.« Er schob das letzte Stück Kuchen in den Mund, sah, daß ihre Hand noch immer auf seinem Arm war, und spürte wieder Wärme in sich aufsteigen. »He, warum gehen wir nicht zusammen nach Hause? Zu euch, meine ich. Es ist so ein schöner Abend.«
    Als das Schulhaus außer Sicht war, und sie die beiden jüngeren Jungen zurückgelassen hatten, die Charles unter Androhung einer Tracht Prügel verscheucht hatte, nahmen sie einander bei den Händen und gingen fast bis zu den Eisenbahngleisen weiter. Charles erkannte die Stelle wieder. Dort drüben, auf der anderen Seite der Schienen, unter dem Baum da, hatte er Alfreds Auto umgestoßen, oder vielmehr das Tier hatte es umgestoßen. Einen Moment lang fühlte er sich verwirrt und blieb stehen. Flossie mißverstand sein Anhalten mitten in der dunklen, mondlosen Nacht unter den glitzernden Sternen am schwarzen Himmel. Sie wandte sich ihm zu, nahm seine andere Hand und küßte ihn mit weichen Lippen auf den Mund, wobei sie mit der Zungenspitze leicht seine Unterlippe berührte. Augenblicklich überkam Charles ein Gefühl, als stünde er in Flammen, und alle Erinnerungen und Gedanken waren aus seinem Hirn ausgelöscht. Er schloß seine Arme um Flossies schlanken Körper, hielt mit der linken Hand ihren Kopf, und dann küßten sie einander lange und ernsthaft, bis sie beide außer Atem waren.
    »Mensch, Charles«, sagte Flossie wie damals. »Du hast dich überhaupt nicht verändert. Oder vielleicht bist du besser geworden.« Sie rieb ihm den Rücken und drängte dabei ihren Körper an den seinen, so daß das Blut in seinen Adern zu hämmern begann. »Ja«, sagte sie, ihren Unterleib an seinem reibend, »viel besser.«
    Sie lösten sich voneinander und gingen zum Gras unter dem Baum, wo damals im Oktober das Auto umgestoßen worden war, und obwohl das Gras naß war, legten sie sich nebeneinander nieder.
    Ich stehe auf, um bei Charles zu sein, jetzt, wo so angenehme Empfindungen für uns beide spürbar sind. Das Blut trägt uns beide zu einer steigenden Gespanntheit hinauf, die ich jetzt kenne. Charles weiß, daß ich hier bin, doch er meint, daß ich mich nicht ins Spiel mischen werde, da es um unser beider Lust geht. Ich helfe ihm, eine gewisse Willenskraft einzusetzen, damit die junge Frau sich unserer Absicht, weiter zu gehen, mehr mit ihrem Körper zu tun, nicht widersetzt. Sie wölbt ihren Körper und streichelt Charles’ Kopf und Hals. Die Empfindungen werden wonnig, beinahe unerträglich jetzt für uns beide, als die Liebkosungen intimer werden, und die jungen Leute gegenseitig an ihren Kleidern zerren. Ein starkes Verlangen staut sich, und ich muß meinen ganzen Willen einsetzen, mich nicht zu verwandeln und diesen Moment zunichte zu machen. Ich muß mich begnügen, hier dem Jungen zu folgen, denn für mich ist ein Zusammensein mit der Frau nicht möglich. Sie würde erstarren vor Angst, und die kitzelnden Empfindungen würden aufhören. Ich bleibe im Körper von Charles und spüre, wie sein Geist davongleitet, während ich vorwärtsdränge und neuen Zwang ausübe, die Frau dazu zu bewegen, daß sie weitermacht.
    Nun sind wir nahe davor. Der Körper des Jungen zittert vor Erregung, während er nach Möglichkeiten sucht, dies eine zu tun, was wir noch nie getan haben. Ich lockere den Zwang meines Willens, um dies alles um so intensiver fühlen zu

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