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Werwelt 02 - Der Gefangene

Werwelt 02 - Der Gefangene

Titel: Werwelt 02 - Der Gefangene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Stallman
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wie sie von der Telefonvermittlung eine Nummer verlangte. Gleich darauf hatte sie mit einer Nachbarin ausgemacht, daß diese Mina für ein Stündchen zu sich nehmen würde, während sie mit ihrem ›Vetter‹ ein wenig über alte Zeiten plauderte.
    Mrs. Childress blieb endlos lange an der Tür, Minas Hand in der ihren, während sie alle drei darauf warteten, daß sie endlich zu schwatzen aufhören und gehen würde. Mina konnte es kaum erwarten, zu den Childress’ hinüberzukommen, wo junge Kätzchen angekommen waren, und Renee und ihrem Vetter war es plötzlich unbehaglich heiß vor nervöser Ungeduld, so als müßten sie dringend einen Zug erreichen, der kurz vor der Abfahrt stand. Die Frau redete beinahe ohne Atem zu holen, ließ den nicht versiegenden Strom zuerst auf Renee los, dann auf Barry, als wäre sie fest entschlossen, beide mit ihrer Lebensgeschichte einzudecken, ehe sie ging. Sie zeigte sich höchst interessiert, als sie hörte, daß er aus New Mexico kam, und wollte wissen, ob es nicht schwierig wäre, in die Staaten zurückzukehren, wo er nun amerikanisch sprechen mußte. Doch sie wartete gar nicht auf Barrys Versicherung, daß in New Mexico allgemein Englisch gesprochen wurde, von den meisten Leuten jedenfalls, sondern ließ den Strom munter weiterfließen, der sich aus ihrem Mund zu winden schien wie eine Boa Constrictor, die sie jetzt beide erstickte. Schließlich riß sich Mina einfach von Mrs. Childress los und rannte zum Gartentor. Renee und die andere Frau liefen ihr sofort hinterher, aus Angst, sie würde auf die Straße hinausspringen. Barry war gerade aus der Tür getreten, als Renee wieder um die Hausecke gerannt kam. Sie legte ihm beide Hände auf die Schultern und schob ihn zurück in die Küche. Dann schlug sie keuchend und erhitzt die Tür hinter sich zu.
    »Schnell«, stieß sie mit blitzenden Augen hervor, »ehe Mrs. Childress uns erwischt.«
    Er nahm sie in die Arme und sie küßten sich, während seine Hände in glühender Erregung über ihren Körper glitten. Doch gleich darauf hatte sie sich von ihm losgerissen und lief aus dem Zimmer.
    »He!«
    »Fang mich doch«, rief sie über die Schulter zurück und jagte schon die Treppe hinauf.
    Er lief ihr nach, und seine Glückseligkeit über dieses kindische, herrliche Spiel, das sie da mit ihm trieb, barst in Gelächter. Fang mich doch, rief sie, und rannte davon. Er lachte und stürzte die mit Teppich belegte Treppe hinauf. Oben schlug ihm etwas Weiches ins Gesicht, ein weißes Kissen, das schwach nach Parfum duftete. Als er aufblickte, sah er Renee am Geländer stehen und lachen. Sie raffte ein wenig ihren Rock und machte ein paar Tanzschritte. Das Kissen im Arm, raste Barry die letzten Stufen hinauf.
    Sie entwischte ihm, hetzte ihn durch die drei oberen Zimmer, bis er sie schließlich hinter dem großen Bett im hellen vorderen Schlafzimmer einfing, in dem alles weiß war, die Vorhänge, die Tagesdecke, die Deckchen auf den Möbeln, die kleinen Brücken. Die Sonne lag schimmernd auf den weißen Vorhängen, so daß der Raum wie eine verzauberte Höhle schien, die von einer unsichtbaren Lichtquelle erleuchtet wurde. Lachend und keuchend stand Renee hinter dem Bett und schüttelte den Kopf, so daß ihr schwarzes Haar im Licht aufglänzte. Dann kam sie langsam um das Bett herum und streckte ihm die Arme entgegen. Er sah, daß sie ihr durchgeknöpftes Kleid geöffnet hatte, das sie jetzt öffnete wie ihre Arme. Als er sie umschloß, schüttelte sie das Kleid ab und drückte ihre Lippen an sein Ohr.
    »So, Barry, Liebster?«
    »So weit meine Erinnerung zurückreicht, habe ich immer von dir geträumt«, flüsterte er, während er sie in den Armen hielt.
    Nach einem Beginn, der beinahe rasend war vor Ungeduld und ungestümem Begehren, wurden ihre Bewegungen sehr langsam und still, während sie jede Berührung auskosteten, jedes unsinnige kleine Wort, das eigentlich gar kein Wort war, sondern ein Zeichen der Liebe, das in die Luft geschlagen wurde, ein hörbarer Herzschlag, der nur für diese beiden einen Sinn hatte. Nackt standen sie im weißen Glanz und berührten einander mit zarten Händen, stillten die Körper, die sie vorwärts drängten, um diese Wonne auf zeitlose Minuten auszudehnen. Wie im Herzen einer durchscheinenden Wolke standen sie in dem weißen Glanz, der sie von der Erde loslöste und abschirmte. So stark waren ihre Gefühle, daß ihre Körper diese Intensivität nicht mehr länger ertragen konnten. Ihre Seelen selbst

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