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Werwelt 02 - Der Gefangene

Werwelt 02 - Der Gefangene

Titel: Werwelt 02 - Der Gefangene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Stallman
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Marsch.«
    »Es macht mir nichts aus, wirklich nicht. Beim Spazierengehen kann man so gut nachdenken. Ja, wenn ich mein Pferd hier hätte …«
    »Ich wette, du bist ein richtiger Cowboy«, meinte sie und lächelte mit den unwiderstehlichen Lippen.
    Er legte wieder seine Arme um sie und fing an, mit seinen Lippen leicht über die ihren zu reiben. Selbst jetzt spürte er, wie sich das Verlangen nach ihr von neuem in ihm regte. Sie erwiderte seine Liebkosungen, aber nur zerstreut. Sie dachte jetzt nach, und er hatte keine Ahnung, wie spät es war. Vielleicht war es schon Morgen. Er rückte ein wenig von ihr ab und küßte sie noch ein letztes Mal.
    »Barry?«
    »Ja.«
    »Hast du wirklich einen Neffen namens Robert Burney?«
    »Ich glaube schon. Als ich kam, hatte ich ihn jedenfalls noch.« Er lächelte voller Glück.
    »Nein, im Ernst.«
    »Ich bin kein vagabundierender Verführer, falls dir das Sorge macht.«
    Sie lag in diesem Augenblick warm und sicher in seinen Armen. Er sollte sich an dieses Gefühl erinnern, an die Wärme und die leisen Regungen ihres Körpers, die ihn fühlen ließen, daß sie eine Einheit waren, zwei Wesen, aufeinander abgestimmt, ihre Schwingungen im Gleichklang zu einem einzigen beherrschenden Akkord vereinigt.
    »Mir tut das alles so leid«, sagte sie, und er wußte nicht, worum genau es ihr leid tat, um den entsetzlichen Ausbruch ihrer beider Leidenschaft, um ihre eigene zerrüttete Ehe, seinen angeblichen Verlust oder den ihren. Unvermittelt fing sie zu weinen an. Die Tränen stiegen ihr in die schönen dunklen Augen und rannen ihre Wangen herab, während sie ihren Kopf leicht nach rückwärts neigte und ihm direkt in die Augen sah.
    »Wenn ich dich jetzt von hier fortbringen könnte«, begann er.
    Sie küßte ihn mit weichen, tränenfeuchten Lippen, die nach Salz schmeckten.
    »Gute Nacht, Barry«, sagte sie und löste sich aus seinen Armen.
    Er hatte ein Gefühl, als wäre ihm ein Teil von ihm selbst genommen worden. Kälte war jetzt dort, wo Renee gewesen war.
    »Gute Nacht.« Er ging in das kleine Vestibül hinaus. »Kann ich dich morgen im Lauf des Tages sehen? Geht er, ich meine dein Mann -?« Er brach ab.
    »Ja, er geht arbeiten, auch wenn er am Abend vorher einen Vollrausch hatte, geht er in die Arbeit. Er geht hier ungefähr um halb neun weg und kommt gegen sechs nach Hause. Manchmal kommt er auch gar nicht nach Hause.«
    Barry nahm seinen Hut, der vor so langer Zeit dort auf das Tischchen gelegt worden war, daß ihm schien, als stehle er schon wieder einen Hut, als wäre dies gar nicht sein eigener.
    An der Tür lehnte sie ihren Kopf an seine Schulter und umfing ihn mit einem Arm. Ihre Finger rutschten unter seinen Gürtel.
    »Wir werden das Problem mit Vaire und Mutter schon lösen«, sagte sie leise, beinahe so, als wäre sie drauf und dran, im Stehen einzuschlafen. »Es wird alles gut, Barry. Du wirst schon sehen.«
    Ein letztes Mal zog er sie an sich und küßte sie sanft.
    »Ich würde dich so gern in dein Bett hinauftragen.«
    »Das kommt schon noch«, sagte sie so leise, daß er sie beinahe nicht hörte. »Irgendwann.«
    Als das Haus außer Sicht war, dachte er daran, sich zu verwandeln, um schnell die dunklen Straßen durchwandern zu können, doch er wollte weiterhin er selbst bleiben, die Erinnerung an die vergangenen Stunden auskosten und so widerstand er der Macht, die an seiner Persönlichkeit zog wie ein Magnet am Eisen. Ja, dachte er erwidernd, es würde Zeit und Kraft sparen, doch dies ist meine Nacht. Ich will sie haben. Du hast sie geteilt, aber sie gehört mir. Und er wanderte weiter, während die Macht wieder in der Tiefe versank, ihn losließ und ihm erlaubte, die Nachtluft zu atmen, zu den Sternen aufzublicken, die jetzt im Osten verblichen.
    Er ging den ganzen Weg bis zur Stadtmitte zu Fuß und zahlte ein paar Dollar von dem Geld, das er mit den Kleidern gestohlen hatte, für ein Zimmer in dem Hotel, das er erwähnt hatte. Jetzt hielt er sich sogar an die Wahrheit, ging es ihm durch den Kopf, und während er im Stahlkäfig des Aufzugs nach oben glitt, lachte er leise vor sich hin. Der alte Liftmann dachte, der späte Gast wäre betrunken.

    Am folgenden Morgen rief er sie an, und als er die weiche, klare Stimme hörte, die ihn zeit seines Lebens begleitet zu haben schien, spürte er, wie seine Leidenschaft wieder erwachte. Ja, Bill war gegangen. Sie könnten zusammen zu Mittag essen, wenn er herauskommen wollte, und miteinander reden. Ja, Mina war

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