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Werwelt 03 - Der Nachkomme

Werwelt 03 - Der Nachkomme

Titel: Werwelt 03 - Der Nachkomme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Stallman
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gab er zurück. »Aber ich bin geheilt worden, und ich glaube, ich werde nie erkl ä ren können, wie, weil ich es selbst nicht weiß.«
    Mary Louise stellte die Kaffeekanne auf den Untersetzer und setzte sich langsam. Ihr Gesicht wurde etwas weicher, als sie ihn ansah.
    »Warst du dort bei einem Arzt, George? Ja?«
    »Nein, nicht bei einem richtigen, ich meine, nicht bei e i nem Arzt mit einer Praxis und so.« Er warf ihr einen r a schen, gequälten Blick zu. Er wollte ihr nicht noch mehr weh tun, indem er von Lilly erzählte, und von der anderen Sache konnte er erst recht nichts sagen. »Sie ist das, was man vielleicht eine Naturheilkundige nennen könnte«, schloß er lahm.
    »Sie ist - ha!« rief Mary Louise und griff zur Kaffeeka n ne. Sie verschüttete etwas als sie einschenkte. »Also, Mr. Morrisey hat gesagt, du mußt dich von einem richtigen Arzt untersuchen lassen« – sie machte eine Pause, und die Härte kam wieder in ihre Augen – »damit, wie er sagt, das Ausmaß deiner Schuldhaftigkeit festgestellt werden kann.«
    Die Bemerkung traf Bo, doch schließlich hätte er von Rechts wegen ja auch schon tot sein müssen.
    »Ich laß mich gern untersuchen, wenn das nötig ist«, erwiderte er und fügte dann hinzu: »Aber schneiden laß ich mich nicht.«
    »Jetzt, wo ich ausreichend Gelegenheit gehabt habe, dich gründlich zu begutachten«, meinte sie, »sehe ich schon, daß du nicht krank bist. Du hast zwar stark abg e nommen, aber du siehst kerngesund aus.«
    »Und die Tatsache, daß ich nicht tot bin, macht mich wohl automatisch schuldig«, sagte Bo. Er spürte, wie die Gefühllosigkeit wich, und etwas von dem alten Zorn wi e der erwachte.
    »Vielleicht erinnerst du dich, George, daß du vor bein a he zwei Monaten gegen den ausdrücklichen Rat von Dr. Goodnaugh von hier weggegangen bist und mich in dem Glauben zurückgelassen hast, du würdest nicht lebend zu mir zurückkehren.«
    »Aber irgend etwas mußte ich doch tun«, sagte er leise, während sein Zorn schon wieder verebbte.
    »Dr. Goodnaugh ist ein erstklassiger Spezialist«, erklä r te sie, die Hände auf dem Tisch gefaltet. »Er riet zur Op e ration, und kaum hatte er das getan, da hast du deine S a chen gepackt und bist auf und davon gegangen.«
    Nun ja, dachte er, das stimmte. Den Tatsachen konnte man nicht widersprechen. Mary Louise wollte wissen, was eigentlich vorging, doch sie würde es niemals begreifen. Selbst in diesem Moment, wo sie ihn mit ihren Sticheleien zu verletzen suchte, dachte er mit Zuneigung an sie. Sie war eine gute Frau. Aber das war vorbei.
    »Du bist wohl in Boston durch ein Wunder geheilt wo r den?« bemerkte sie spöttisch.
    »Ja, so könnte man es vielleicht nennen, aber was war –«
    »George!« fiel sie ihm scharf ins Wort, »du willst mir doch nicht im Ernst weismachen, daß du von irgendeinem Säulenheiligen oder geweihten Gebeinen geheilt worden bist? Das wäre eine Beleidigung für meine Intelligenz.«
    »Nein, so war es auch gar nicht. Dieser Heiligenschrein da auf dem Friedhof – da ist es mir nur noch schlechter gegangen.«
    Ihm war jetzt innerlich richtig übel, doch er erkannte, daß dies eine Reaktion seines Körpers auf die gegenwärtige Situation war und fürchtete keine Rückkehr der fürchterl i chen Schmerzen. Auch das war vorbei. Doch er konnte sie nicht glauben lassen, daß er ihr nur Märchen erzählte.
    »Nein, ich bin dort einem Menschen begegnet, der mir geholfen hat, und ich habe mich dadurch verändert.«
    Er hätte ihr gern seine neue Einstellung dem Leben g e genüber erklärt. Wenn das nur möglich gewesen wäre, o h ne Lilly hineinzuziehen.
    »Sehr schön, wie du das sagst, du – du Verräter!«
    Zornig drückte sie eine Hand an ihr Gesicht und begann zu weinen. Steif und aufrecht saß sie da, eine Hand gegen die Wange gedrückt, und weinte.
    Ohne es wirklich zu wollen, war Bo plötzlich neben ihr und legte seinen Arm um ihre Schultern.
    »Mary Louise«, sagte er. »Ach, Mary Louise, das tut mir alles so leid.«
    Es war nach seiner Heimkehr die erste Berührung zw i schen ihnen, und die alten Gefühle überschwemmten ihn, so daß auch seine Augen feucht wurden. Doch er spürte, wie sie unter seiner Hand erstarrte, und dann drehte sie sich auf dem Stuhl herum und entzog sich seinem Arm.
    »Was ist denn das für eine tolle Ärztin, die du da gefu n den hast?« Den Mund zu einem harten Strich zusammeng e preßt, hob sie ihr tränennasses Gesicht zu ihm auf. »So ein blondes Gift – ach nein,

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