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Werwelt 03 - Der Nachkomme

Werwelt 03 - Der Nachkomme

Titel: Werwelt 03 - Der Nachkomme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Stallman
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unten am Bach en t langreiten, fuhren dann wieder ein Stück weiter, um neue r lich auszusteigen und zu Fuß Ausschau zu halten.
    »Die Schlucht ist wirklich viel größer, als ich geglaubt habe«, bemerkte Barry, als sie einige Zeit später am Rand einer dreihundert Meter tiefen Spalte standen.
    »Früher dachte man, die Navajos hätten eine große Fe s tung hier oben«, sagte Bo und beschattete seine Augen, um die steile Felswand hinunterzublicken. »Aber es waren nur die Schluchten selbst, die den Leuten Angst machten.«
    Noch einmal fuhren sie eine Meile, stiegen wieder aus, blickten wieder in die Tiefe, sahen aber nur die verstreut stehenden Hogans und Hütten einer anderen Siedlung.
    »Vielleicht wissen die Leute da unten was«, meinte Ba r ry.
    »Wenn ja, dann würden sie es uns kaum sagen«, erw i derte Bo. »Das Fragen überlassen wir besser Ihrem Freund Johnny.«
    Als sie das nächste Mal hielten, berührte die Sonne schon den Horizont. Bo wies hinunter in den Abgrund, über dem sie standen.
    »Hier, direkt unter uns, ist die Todeshöhle, wo die Sp a nier die Indianer umbrachten, wenn ich mich recht erinn e re. Sie liegt ungefähr sechzig Meter abwärts von hier, aber von oben führt kein Weg hinunter. Ich hab ’ auch vom Tal aus nie jemanden rauf klettern sehen, aber es heißt, daß es einen Pfad gibt, der zu der Höhle hinführt. Ich hab ’ s mir von unten aus angesehen. Es sind bestimmt an die zwe i hundert Meter fast senkrecht in die Höhe.«
    »Halten Sie es für möglich, daß er da irgendwie hinau f gekommen ist?« Barry versuchte, sich eine Höhle vorzu s tellen, die sich in einer Höhe von zweihundert Metern in einer nahezu senkrechten Felswand befand.
    »In diesen Schluchten gibt es so viele Ruinen und Hö h len«, antwortete Bo kopfschüttelnd. »Er kann weiß Gott wo sein.«
    »Vielleicht sollten wir mal runterlaufen und nachsehen«, schlug Barry vor. »Gibt ’ s hier in der Nähe nicht einen Weg?«
    »Doch, ich glaub ’ , da vorn ist einer, der zu ein paar H o gans hinunterführt«, antwortete Bo. »Aber wir sollten li e ber den Sheriff finden, ehe es richtig dunkel wird. Sie h a ben ja keine Ahnung, wie viele Seitenschluchten es hier außerdem gibt. Many Cherry, Twin Trail, Black Rock C a nyon und dann noch ein Haufen anderer, zum Beispiel Tunnel Canyon und Cottonwood Canyon, ehe man obe r halb von Chinle rauskommt.«
    Doch auch als es schon stockfinster war, hatten sie den Sheriff und seine Leute nicht gefunden. Sie gaben schlie ß lich auf und machten sich oben unter den Wacholderbä u men ihr Lager. Das Feuer zündeten sie nur der Behaglic h keit wegen an, denn zu kochen gab es nichts. Sie hatten keinen Kaffee mitgenommen, und Barry bedauerte das, doch sie hatten Brot, Fleisch, Trockenobst und einen Schlauch Wasser.
    »Ich glaube nicht, daß der Sheriff und seine Leute uns auch bei Nacht suchen«, meinte Bo, als er seine Decke aus dem Wagen holte.
    »Vielleicht sollten wir morgen mal in den Canyon ru n tergehen und schauen, ob sie vorbeigekommen sind«, sagte Barry.
    Er war ungewöhnlich müde und verspürte ein inneres Unbehagen. Das Tier rührte sich nahe der Oberfläche se i nes Geistes und machte es ihm schwer, über irgend etwas nachzudenken.
    »Wir befinden uns ungefähr gegenüber vom Twin Trail Canyon«, erklärte Bo. »Die Hauptschlucht ist hier fast eine Meile breit. Soviel ich weiß, sind da unten ein paar H o gans.«
    Im Schatten einiger Wacholderzweige rollte er sich in seine Decke ein.
    Barry vergewisserte sich, daß das Feuer keinen Schaden anrichtete und niedrig brannte, dann breitete er seine Decke auf einem weichen Sandfleck aus. Die Sterne strahlten in gewohntem Glanz, und über dem östlichen Horizont sege l te ein zunehmender Mond. Er versuchte, nicht über diesen Tag nachzudenken, alles aus seinen Gedanken zu löschen, und ausnahmsweise gelang ihm das.
    Das Feuer brannte noch etwa eine Stunde lang, während die beiden Männer gleichmäßig atmeten. Als die letzten Glutfünkchen vom leichten Nachtwind davongeblasen wurden, schlüpfte ein Geschöpf von der Größe eines vol l ausgewachsenen Tigers aus der Decke, die es umhüllt ha t te, und trottete auf leisen Sohlen in die Dunkelheit d a von.
    Als ich leise durch die Tür des Hogans hinaushusche, höre ich aus der Hütte, in der sie ihre religiösen Feiern abzuha l ten pflegen, das Klagen der Frauen. Sie beweinen den Tod Albert Chees, von dem sie glauben, daß er schon zu seinen Vätern eingegangen ist. Sarah hätte

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