Werwelt 03 - Der Nachkomme
Hand des anderen lag, als angenehm. Er trat einen Schritt zurück. »Vielleicht könnte ich mir was ansehen, was ich meiner Frau und den Kindern mitbringen könnte.«
»Aber natürlich.«
Beaumont sagte auf Navajo etwas zu dem alten Indianer am anderen Tisch. Der Indianer knurrte, blickte aber nicht auf.
»Hier sind unsere Armbänder«, bemerkte Beaumont und zog einen Kasten aus der Glasvitrine. »Das hier sind alte, wo die Pfandzeit abgelaufen ist«, erklärte er, während er auf einige schwerere Stücke wies. »Und die hier haben R o te Hand und ich in diesem Laden gemacht.«
Barry sah sich die verschiedenen Modelle an, die Größe der Steine und die Dicke des Metalls, nahm die Armbänder in die Hand, um zu sehen, wie sie sich anfühlten. Die neu e ren waren feiner gemacht, doch mit traditionellen Mustern. Die Steine waren solide und sorgfältig gefaßt. Er fürchtete, daß die Schmuckstücke sehr teuer waren, und sagte das auch.
»Nun«, meinte Beaumont, während er eines der alten Stücke zur Hand nahm, »so ein Ding hier hat einen ganz anständigen Silbergehalt, und der Stein ist auch ein schönes Stück. In Phoenix würden Sie dafür mindestens hundert Dollar bezahlen. Hier kostet es fünfundvierzig Dollar und keinen Cent mehr.« Er grinste. »Niedrige Unkosten.«
Barry lächelte. Die freundliche heitere Art des älteren Mannes gefiel ihm.
»Und wo liegen die Preise für die neueren Stücke? Ich finde das hier sehr schön.«
Er wies auf ein aus Silberdrähten gedrehtes Armband, das rundherum mit Steinen besetzt war.
»Hm. Das hat Rote Hand gemacht. Ein Prachtstück. Es ist Koralle mit Türkis, sehen Sie? Das kostet – warten Sie mal – sechzehn Dollar.«
Barry entschied sich für ein Armband für Renee, nahm für Mina einen Ring mit einem hübschen flachen Stein, den Beaumont gefaßt hatte, und für den kleinen Martin eine kleine silberne Anstecknadel in Form eines wilden Tr u thahns, mit Federn aus versteinertem Holz, Koralle und Türkis. Nachdem sie sich geeinigt hatten, kaufte Barry die Töpfe und Pfannen für Mrs. Chee, derentwegen er geko m men war. Er machte darüber eine Bemerkung zu Bea u mont, der mit einem Ruck den Kopf hob.
»Ist das vielleicht die Frau von Albert Chee?« fragte der hagere, bärtige Mann, und sein Gesicht war plötzlich sehr ernst.
»Ja. Ich hab ’ ein paar Tage oben im Canyon bei ihnen gewohnt. Ein Freund von mir …« fuhr Barry fort, doch der andere Mann war schon beim Ladeninhaber, der gerade ein paar Indianerkindern Bonbons verkaufte.
»Sam? Der Mann hier ist ein Freund von Albert Chee«, sagte Beaumont scharf.
Der Ladeninhaber gab den Kindern ihre Bonbons und trat dann stirnrunzelnd hinter die Schmucktheke. Er war ein feister Mann mit einem großen Bauch, der seinen Hut o f fenbar niemals ablegte.
»Haben Sie das von Albert schon gehört?« fragte er, sich über die Theke beugend, um Barry anzusehen.
»Nein«, antwortete Barry. »Ich bin heute morgen dort weggefahren, ziemlich spät, so gegen Mittag ungefähr.«
Schuldgefühle packten ihn, als er an die Geschehnisse dieses Morgens dachte und er stammelte, als hätte er ein Verbrechen verübt.
»Er hat heute morgen einen Mann umgebracht«, sagte Sam und nahm sich einen Zahnstocher von der Theke, um sich in den Zähnen herumzubohren. »Hat ihn mit einer a l ten Pistole mitten durchs Herz geschossen.«
Barry sah Albert vor sich, wie er an diesem Morgen aus der Hütte gestürmt war und den Hund erschossen hatte. Er mußte völlig durchgedreht haben. »War er betrunken?«
»Ja, vermutlich«, erwiderte Sam. »Diesen Leuten braucht man nur einen Tropfen Alkohol zu geben, dann Gute Nacht.« Er nickte abschätzig. »Wenn Sie ein Freund von ihm sind, dann gehen Sie am besten gleich mal zum Sheriff. Vielleicht können Sie dabei helfen, ihn ausfindig zu machen.«
Sam ging wieder davon, um ein weißes Paar zu bedi e nen, das eben den Laden betreten hatte.
»Und wo finde ich den Sheriff?« fragte Barry den bärt i gen Mann, der so viel Teilnahme zeigte, wie Sam Gleic h gültigkeit gezeigt hatte.
»Kommen Sie«, sagte Beaumont. »Ich muß sowieso in den Canyon raus.«
Er rief Rote Hand ein paar Worte auf Navajo zu, die di e ser wieder nur mit einem Knurren bestätigte.
»Wie lange haben Sie gebraucht, um die Sprache zu le r nen?« erkundigte sich Barry, als sie die Straße hinunterei l ten.
»Richtig sprechen kann ich gar nicht«, erklärte Bea u mont. »Rote Hand hat mir ein paar Worte beigebracht, aber verstehen
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