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Werwelt 03 - Der Nachkomme

Werwelt 03 - Der Nachkomme

Titel: Werwelt 03 - Der Nachkomme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Stallman
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nächsten Atemzug von neuem anzuschwellen. Die Ankunft mehrerer Leute, die vom L a ger stromaufwärts kamen, überraschte sie. Geduckt husc h ten die Frauen in die Hütte hinein, als Johnny herauskam und sich den Hut auf den Kopf drückte. Eine der Frauen war Sarah Lakuchai. Sie hielt kurz inne, um Barry anzus e hen, ehe sie durch die Tür huschte, doch Barry blickte nicht auf Sarah, sondern auf George Beaumont.
    Dieser, das Gesicht kreidebleich, starrte Sarah an, als wollten ihm die Augen aus dem Kopf fallen. Starr wie ein Stein stand er da, bis sie in der Hütte verschwunden war.
    »Bo?« sprach Barry den anderen an. Ein kalter Schauder durchrann ihn. »Was ist los? Sie sehen aus, als hätten Sie ein Gespenst gesehen.«
    Beaumont erwachte aus seiner Trance und blickte Barry aus zusammengekniffenen Augen an, als bemühte er sich zu erinnern, wer er war. Seine Stimme war rauh, als er sprach.
    »Wer war das?«
    »Die junge Frau? Eine Verwandte von den Chees, Sarah Lakuchai, glaube ich, heißt sie.«
    Barry fühlte sich unbehaglich.
    »Sie war letzten Monat nicht hier«, bemerkte Beaumont, die Augen noch immer zusammengekniffen, als dächte er scharf nach oder versuchte, durch einen Stein hindurchz u sehen. »Ich war hier, und sie war nicht hier.«
    Barry hatte das Gefühl, als wäre sein neuer Freund plötzlich ebenfalls verrückt geworden. Im ersten Moment glaubte er, daß auch Bo in den Bann der Indianerin geraten war, doch nein, das war lächerlich.
    »Ich fänd ’ s ganz nett, wenn Sie sich erklären würden«, sagte Barry ungeduldig. »Ich hab ’ sie bei der Peyote-Feier getroffen, unter vielen anderen.« Er sah Bo scharf an.
    »Sie ist es«, flüsterte Beaumont. »Und was tue ich jetzt?«
    Barry wandte sich ab. Beaumont schien geistig völlig weggetreten, und es lag auf der Hand, daß die Ursache d a für im Augenblick nicht zu ergründen war. Er ging hinüber zu Johnny, der sich mit einigen der Männer unterhielt, die vom Lager heruntergekommen waren. Natürlich verstand er nichts von dem, was sie sprachen, und es vertiefte nur seine Frustration. Hilflos stand er ein paar Minuten lang da und wartete darauf, daß Johnny seine Anwesenheit beme r ken würde. Schließlich drehte sich der junge Indianer zu ihm um. Sein Gesicht war eine nichtssagende Maske.
    »Er hat also einen Weißen getötet?« sagte Johnny.
    »Das wurde jedenfalls behauptet.« Barry war dieser U n terschied der Rasse jetzt verhaßt. Er fühlte sich plötzlich als Fremder im Lager. »Es hieß, er wäre betrunken gew e sen, und der Mann hätte ihn beleidigt oder so was. Aber der Mann, den er erschossen hat, hatte ein Messer. Es kann Notwehr gewesen sein.«
    »Bei einem Weißen?« versetzte Johnny, das Gesicht u n bewegt. »Da ist es immer Mord.« Johnny sprach noch ein paar Worte mit den Männern, die um ihn herumstanden. Sie nickten, dann löste sich die Gruppe auf, und die Mä n ner machten sich auf den Rückweg zum Lager.
    »Wir werden versuchen, ihn zu finden«, sagte Johnny. »Ein paar von den Männern wissen verschiedene Orte, wo er sich versteckt haben kann, und ich hab ’ auch eine A h nung.«
    »Und dann wollen Sie ihn dem Sheriff übergeben?«
    »Es ist eine Angelegenheit der Weißen, aber sogar uns e re Stammespolizisten würden erst schießen und ihn dann mitnehmen. Ja, wir müssen ihn finden.«
    Im dunkler werdenden Abend ritten Johnny und zwei andere junge Männer den Canyon hinunter, während Bo und Barry etwas Fleisch und Brot mitnahmen, das eine der Frauen ihnen brachte, und dann wieder den Pfad zur Höhe der Schlucht hinaufwanderten. Barry war verwundert, die Sonne noch am Himmel zu sehen, als sie aus der Schlucht emportauchten.
    »Hier oben sind wir denen keine große Hilfe«, bemerkte er, als sie ihre Decken und das Essen auf den Rücksitz wa r fen. »Aber wir kommen schneller vorwärts und wir können weiter sehen – solange wir noch sehen können«, entgegnete Beaumont. »Vielleicht können wir den Sheriff und seine Leute irgendwo entdecken und sehen, ob sie ihn schon g e funden haben.«
    Doch selbst das war keine einfache Aufgabe, denn der Canyon verzweigte sich in viele Seitenschluchten unte r schiedlicher Tiefe und Länge, an die nicht alle mit einem Auto h e ranzukommen war. Immer wieder stiegen sie aus und wa n derten am Rand der Schlucht entlang, spähten in die sich vertiefende Dunkelheit hinunter, ob sich irgendwo Anzeichen von Aktivität entdecken ließen. Sie sahen Joh n ny und die beiden anderen Indianer tief

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