Werwolf - Der Verfall (German Edition)
zum Nachdenken bekommen und ich verstehe, dass ihr
euch Luft machen müsst. Dies ist jedoch nicht der richtige Ort
dafür. Ich vertage hiermit die Versammlung, um euch Zeit zum
Bedenken zu geben. Eins ist sicher, nämlich dass wir schnell
handeln müssen.
Aber schon zu oft, hat überstürztes
Handeln eine Niederlage ausgemacht. Ich möchte eure Antwort, ob
es Krieg zwischen uns und den Menschen geben soll oder nicht
innerhalb der nächsten drei Sonnenläufe. Ihr müsst
euch für eure Entscheidung nicht rechtfertigen. Bedenkt
jedoch,
dass es um uns alle und unsere Zukunft geht. Für
persönliche Vorlieben oder falschen Stolz ist da kein Platz und
jeder der hier Anwesenden, hat ein Recht auf seine Meinung. Es wird
niemand verurteilt! Beide Positionen haben gute, jedoch auch
bedenkliche Punkte.
Beide wurden nach bestem Wissen für alle
entschieden und werden darum respektiert. Nun geht, ich erwarte eure
Entscheidungen.“
Darauf brach ein noch lauteres diskutieren,
als zuvor aus, während sie langsam die Ratshalle
verließen. „ Serena,
Bailor auf ein Wort.“
Nachdem etliche das Gebäude
bereits verlassen hatten, wandte sich Walerion an beide mit gesenkter
Stimme. „ Ihr
habt eure Sache sehr gut gemacht, der Rest liegt nun in den Händen
unseres Rudels.
Ich möchte, dass ihr unauffällig die
Lage im Auge behaltet. Es wäre nicht das erste Mal,
dass
politischer Zwiespalt zu persönlichen Entzweiungen und
Rangkämpfen innerhalb des Rudels führt. Achtet auf sie,
aber bedrängt sie nicht. Greift nur im Notfall ein.“ „ Walerion,
warum sollten wir vorsprechen?“ „ Ich
fürchte, ich verstehe dich nicht Serena.“ „ Ich
meine, was war der Sinn dahinter? Es ist doch sowieso klar, wie sie
sich entscheiden werden. Es wird Krieg geben. Sollte ich gedemütigt
werden?“ „ Selbstverständlich
nicht und es ist schade, dass du Bestätigung brauchst um das zu
erkennen.
Ihr beide solltet eure Position dar legen um ihnen zwei
vertretbare Wege aufzuzeigen.
Natürlich hätte ich das
auch tun können, aber zwei grobe Richtungen anzudeuten, das
hätte doch nur zu verfrühten und falschen Entscheidungen
geführt. So haben sie zwei wirkliche Optionen und ihre möglichen
Auswirkungen gesehen. Sie haben die freie Wahl. Auch wenn du
womöglich Recht behalten wirst, kannst du niemand deinen Willen
aufdrängen. Aber dennoch musstest du versuchen, ihnen eine
Chance zu geben. Wenn es zu Krieg kommen wird, dann weil es ihre
Entscheidung war und nicht, weil sie keine andere Lösung sahen.
Ich verstehe dich ja. Aber wir sind ein freies Volk. Trotz unseres
Daseins als Rudel, werden wir niemand unterdrücken oder
zwingen.
Der einzelne Wille soll bestehen bleiben.“ „ Aber
es wird ein Fehler sein! Wir werden alle zum Untergang verurteilt
sein.“ „ Auch
das ist wie gesagt möglich, aber ich erinnere dich an deine
eigenen Worte. Wir werden keine falsche Rechtfertigung benutzen.
Selbst wenn wir nur über
die anderen entscheiden um das Beste zu tun, ändert es nichts
daran dass wir uns über alle stellen würden. Wir wären
nicht besser als viele andere Völker, die dadurch untergingen.
Den Kodex gibt es nicht umsonst. Es ist schwer sich immer daran zu
halten, aber richtig. Wir werden nicht davon abweichen, nur weil es leichter wäre,
die Anderen mit unseren Willen zu lenken, auch wenn wir mit den
besten Absichten handelten.
Ich muss sagen, egal was ich in vielen
Punkten von Kelladres halte, er hat in einigen nicht Unrecht. Und wie
du richtig bemerktest, wir könnten wirklich manches lernen...Nun
denn, wir haben alle zu tun. Wir hören uns spätestens in 3
Tagen.“
Walerion verstand sie durchaus gut. Er zweifelte ja
selbst daran, wie sich ihre Brüder entscheiden würden. Aber
er wollte Rudelführer oder nicht, nicht einfach über sie
alle rein willkürlich bestimmen. Klar es konnte nur einer Wortführer sein,
aber er bemühte sich die Stimmungen in seinem Stamm zu kennen
und zu berücksichtigen. Und Bailor und Serena hatten die
jeweiligen Fraktionen ganz gut getroffen. Die dritte Gruppe, die
innerhalb bei ihnen bestand, waren die, welche sich nicht festlegen
wollten. Dagegen konnte er eh nichts tun, geschweige denn sie
berücksichtigen, wenn sie sich doch immer irgendjemandem
anpassten.
Es war richtig gewesen die beiden sprechen zu lassen,
auch wenn Walerion insgeheim Serena Recht gab. Es war offensichtlich,
wozu die meisten tendierten und der Rest würde schweigen und
mitziehen. Er seufzte. 4.Kapitel Die
Kinder lachten und rannten durch
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