Werwolf - Der Verfall (German Edition)
Weg zugeneigt sind. Zu diesem Zwecke,
möchte ich zwei von uns ihre Ansichten vertreten lassen. Bitte
hört aufmerksam zu und überlegt euch danach eure
Entscheidung gut. Bedenkt außerdem, dass es um das Wohle aller
geht und was langfristig die bessere Lösung ist. Bailor ich
erteile dir das Wort.“
„Ich danke dir Walerion. Nun
wir haben gehört, wie die Situation aussieht. Die Beute erhebt
sich gegen den Jäger und wird uns vielleicht sogar vernichten,
wenn wir nicht schnell handeln.
Ich bin mir des Kodex genauso
bewusst, wie ihr alle. Aber ich sage, in einer solchen Lage sollten
wir Gewalt mit Gewalt bekämpfen. Es macht keinen Sinn da zu
sitzen und zu hoffen,
dass ihre Entwicklung nicht weiter geht oder
zu hoffen, wir wären ihnen stets überlegen.
Ich stimme
darum für die völlige Vernichtung der sogenannten Jäger
und ihren Familien.
Ein schneller Schlag, der mit Angst und
Schrecken ihre Ambitionen im Keim erstickt.
Außerdem bin ich
dafür auch die sogenannten Beschützer auszumerzen. Wenn
einer oder mehrere von ihnen sterben und sei es nur des Fressens
wegen und nicht aus böseren Absichten,
können auch sie
zur Gefahr heran wachsen. Sie stellen die neuen Jäger dar. Fühlt
sich auch nur einer, ob berechtigt oder nicht, als Opfer, wird ihr
Wohlgefallen sehr schnell ins Gegenteil umschlagen. Mir ist klar,
dass zum Teil auch Unschuldige dadurch sterben werden.
Aber ich
behaupte, dass es die Sache wert ist und dass es keinen Unterschied
macht, ob sie irgendwann unserer Nahrung dienen würden oder
jetzt im Verlauf der Revolte sterben.
Ich denke kurz, dass der
Zweck die Mittel billigt. Wir sollten so schnell wie möglich
handeln.“ Bailor nickte Walerion zu und setzte sich wieder.
Seinen Worten folgte regelrecht schmerzhafte Stille. Jeder war
zutiefst aufgewühlt. „Serena ich erteile dir das
Wort.“
Alle zuckten zusammen. Bailor's Rede hatte sie derart
in Bann geschlagen, dass sie ganz vergessen hatten, dass noch eine
andere Position ausstand.
„Danke. Nun wir haben die
kämpferischen Ansichten dazu vernommen. Es mag einiges dafür
sprechen, doch genauso viel dagegen. Natürlich bin auch ich der
Meinung, dass um unser Überleben zu sichern, ein Abweichen vom
Kodex nicht undenkbar ist. Aber solange es noch andere Optionen gibt,
sehe ich keinen Grund mit über Jahrhunderte aufgebauten
Traditionen zu brechen. Gewalt kann keine Lösung sein,
jedenfalls nicht die einzige und wenn wir das Verhalten anderer als
Rechtfertigung für unser eigenes benutzen, trennt uns nicht mehr
viel von ihnen. Man könnte zu Bailor's Standpunkt genauso
argumentieren, dass ein sofortiger Gewaltschlag mindestens genauso
viel Gewalt erzeugt, wie er vernichtet. Was wollt ihr dann tun?
Zukünftig jeden einzelnen Menschen umbringen und von heute auf
morgen gar kein frisches Blut mehr zur Verfügung haben Ich sehe
im Grunde zwei Wege: Zum einen, könnten wir uns wieder mit
unseren Vettern versöhnen. Sie haben uns manches voraus und
könnten uns helfen ihren Weg zu erlernen.“
Serena wurde
lauter, da bei ihren letzten Worten einige in Zwischenrufe
ausgebrochen waren und ihr lauthals widersprachen.
„Auf
diese Weise, hätten die Menschen generell keine Bedrohung mehr
von uns zu befürchten und wären bestimmt zugänglicher.
Und der andere Weg wäre, offen diplomatische Verhandlungen zu
beginnen. Treffen wir uns mit den führenden Köpfen der
Menschen. Erklären wir ihnen unser Wesen und dass unsere
Ernährung bei der Population der Menschen nicht weiter ins
Gewicht fällt. Bieten wir ihnen offen die Hand des Friedens an,
eh es zu spät ist.“
Serena nahm wieder ihren Platz ein.
Während nach Bailor's Rede angespanntes Schweigen geherrscht
hatte, waren nun nach Serena's Worten ebenso angespannte Diskussionen
losgebrochen. Selbst die, die sich noch nicht zuordnen wollten,
kritisierten nun einige von Serena's Argumenten „ Es
fehlt der Frau an Stolz..“ „ Frieden
vorschlagen, dass ich nicht lache...“ „ Na
klar, die Menschen würden uns mit offenen Armen
entfangen...“ „ Aber
Krieg scheint mir auch nicht die Ideallösung zu sein...“
Sie
waren bisher keinen Schritt weiter gekommen. In beiden Reden hatten
viele wahre Ansichten gesteckt, aber die öffentliche Bekundung
beider Positionen schien die Streite noch verstärkt zu
haben. „ Meine
Brüder,“, laut erhob sich Walerions Stimme über die
Gespräche und es setzte sofort respektvolles Schweigen ein, auch
wenn man hier und da noch Getuschel vernahm.
„ ihr
habt sehr viel
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