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Werwolf-Hölle

Werwolf-Hölle

Titel: Werwolf-Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Umgebung sondierte. Erst wenn er keine Gefahr gewittert hatte, würden die anderen kommen.
    Diese Gedanken waren zwar gut und schön, trotzdem traute ich ihm nicht. Wir waren nicht zu weit von ihm entfernt. Er mußte uns einfach wittern.
    In den folgenden Sekunden wies ebenfalls nichts darauf hin. Er blieb stehen, hatte den Kopf leicht erhoben und schwenkte ihn einige Male nach rechts und nach links.
    Neben mir griff Taylor vorsichtig nach seinem Gewehr. Mir gefiel das nicht. »Nicht schießen!« flüsterte ich.
    »Nein, keine Sorge, aber...«
    Die Vorgänge verschlugen ihm die Sprache, denn jetzt waren auch die anderen Wölfe aufgetaucht. Sie hatten das dichte Unterholz verlassen und schoben sich mit behutsamen Schritten auf die Lichtung. Nichts, auch gar nichts war zu hören, als sie die Füße aufsetzten. Nur das Gras bewegte sich leicht hin und her, als sie über die freie Fläche gingen und dabei auf den Hochsitz zukamen.
    Ob sie es bewußt taten oder ob es ein Zufall war, das konnten wir uns aussuchen. Jedenfalls hatten vier Wölfe den schützenden Wald verlassen.
    Ich hatte das Fernglas längst wieder sinken lassen. Es hing jetzt vor meiner Brust, und am Nacken spürte ich den leichten Druck des Lederriemens. Äußerlich war ich ruhig. Innerlich nervös. Zudem versuchte ich herauszufinden, mit welchen Wölfen ich es hier zu tun hatte.
    Waren es normale Tiere oder Werwölfe?
    Auch das Erscheinen normaler Wölfe wäre in dieser Gegend schon mehr als ungewöhnlich gewesen. Aber es konnte sein, daß sie so etwas wie eine Vorhut für die anderen bildeten und erst das Terrain sondierten.
    Sie blieben zwar zusammen, aber zwischen ihnen bestand ein recht großer Abstand. Wie dirigiert bewegten sie sich nur in eine Richtung. Ihr Ziel war der Hochsitz.
    Rechts neben mir drehte Taylor wieder den Kopf. Ich roch seinen Whiskyatem. Als ich nicht reagierte, verschluckte er seine Frage wieder und verhielt sich weiterhin still.
    Die vier Wölfe setzten ihren Weg fort. Auch ohne Fernglas waren sie jetzt deutlicher zu sehen. Der Mond stand so herrlich rund und kalt am glatten Himmel. Sein Licht schien nur auf den freien Platz hier im Wald konzentriert zu sein, so daß er auf mich wie eine Bühne wirkte.
    Die Wölfe gaben nicht zu erkennen, ob sie uns gesehen hatten oder nicht. Sie hielten die Köpfe meistens gesenkt und ließen ihre Schnauzen durch das Gras schleifen. Aber es gab keinen Zweifel daran, wohin sie wollten, und bei Winston Taylor nahm die Unruhe zu. Er gab sie nicht durch Worte bekannt. Nur seine Bewegungen verrieten mir, wie nervös er war.
    Auch wenn die Wölfe es gewollt hätten, es wäre ihnen unmöglich gewesen, in die Höhe zu schauen. Sie hätten uns nicht gesehen. Wenn sie an uns herankommen wollten, mußten sie die Leiter hochklettern, die zum eigentlichen Sitz führte.
    Graue Schatten im Mondlicht, die über das Gras hinwegglitten wie durch ein Meer. Sie bewegten ihre Köpfe. Sie schauten mal hoch, dann wieder nach unten. Sie drehten den Kopf nach rechts, dann nach links, aber sie heulten nicht.
    Es gab auch den Leitwolf. Er setzte sich von den anderen dreien ab und lief jetzt schneller. Es dauerte nur Sekunden, dann hatte er den Fuß der Hochsitzleiter erreicht. Dort blieb er hocken und legte den Kopf zurück, um an den Sprossen in die Höhe schauen zu können.
    Als das geschah, drückte sich Taylor zurück. Sein Gesicht wirkte plötzlich wie eingefroren, denn in diesen Augenblicken hatte ihn der Mut verlassen.
    Ich sprach ebenfalls nicht. Schielte aber über die Brüstung des Sitzes hinweg in die Tiefe und stellte fest, daß auch die drei anderen Wölfe jetzt auf dem Boden hockten.
    Alle vier taten nichts. Sie blieben sitzen und schauten empor. In dieser Haltung erinnerten sie mich an Wächter. Sie knurrten nicht, wir hörten auch kein Heulen oder hartes Schnauben. Wie Denkmäler hockten sie im Gras.
    Winston Taylor konnte nicht mehr länger schweigen. »Und was ist jetzt?« fragte er angespannt.
    Ich hob die Schultern.
    Das gefiel ihm erst recht nicht. »Verdammt noch mal, wir können doch hier nicht hocken bleiben und so tun, als wäre nichts geschehen! Das ist verrückt. Deshalb sind wir nicht hergekommen.« Er hatte sein Gewehr angefaßt. »Ob Sie es wollen oder nicht, Sinclair, ich werde ihnen meine Kugeln auf den Pelz brennen.«
    »Und dann?« fragte ich.
    »Haben wir zumindest den Weg frei. Sie werden sehen, wenn einer kaputt ist, hauen die anderen ab. Da können wir sie jagen.«
    »Nein,

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