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Werwolf-Hölle

Werwolf-Hölle

Titel: Werwolf-Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ihm ankam. Es klappte. Er drängte das Fremde in ihm zurück. Er wollte einzig und allein die Schwäche besiegen, weil er wußte, daß eine neue Aufgabe auf ihn wartete.
    Es war auch wichtig, richtig zu atmen. Die kalte Luft saugte er in die Lungen, und bereits nach wenigen Sekunden merkte er, daß er dabei war, den Kampf zu gewinnen. Die Schmerzen im Kopf und in dessen näherer Umgebung waren für ihn der Feind, und den hatte er besiegt. Sie waren nicht verschwunden, er hatte sie zunächst einmal zurückgeschoben und traute sich erst jetzt, sich wieder zu bewegen.
    Er hob die Hände vom Autodach weg und ging einen kleinen Schritt zurück. Ja, es klappte. Kein Schwindel erfaßte ihn. Er blieb auf den Beinen und ging auf die Kühlerhaube des Rovers zu.
    Seine Sinne funktionierten wieder. Er wußte auch, wo er sich befand, und blickte die kurze Wegstrecke zurück, die er gekommen war. Dort wo der Wald aufhörte, war es heller gewesen, so erinnerte er sich. Auch jetzt malte sich die Öffnung dort ab, doch das Licht wirkte nicht mehr so hell. Es schien einen Schatten erhalten zu haben, der sich über den Weg gelegt hatte.
    In der anderen Richtung führte der Weg tiefer in den Wald hinein. Dort glich er einem finsteren Tunnel, der kein Ende zu nehmen schien. In diese Richtung war auch sein Freund John Sinclair verschwunden, und plötzlich fiel ihm alles wieder ein. Jetzt wußte er, weshalb er sich mitten in der Nacht an diesem einsamen Ort aufhielt. Es war darum gegangen, Wölfe oder Werwölfe zu jagen.
    Suko wußte nicht, ob sie tatsächlich existieren, denn von einem Werwolf war er nicht niedergeschlagen worden. Die Gestalt, die das getan hatte, war ein Mensch aus Fleisch und Blut gewesen.
    Ein Mensch in dunkler Lederkleidung und mit schwarzen Haaren. Gefährlich aussehend. Wie ein Schatten, der durch den Wald huschte und nichts Fremdes in seiner Welt duldete.
    Geflohen war er sicherlich nicht. Suko ging auch jetzt davon aus, daß er sich im Wald verborgen hielt. Er stellte sich die Frage, warum ihn der andere nur niedergeschlagen und nicht getötet hatte. Vielleicht hatte er nach der Verwandlung zurückkehren wollen. Der Gedanke ließ Suko nicht los. Hatte er es doch mit einem Werwolf zu tun gehabt, auch wenn sich die Bestie in ihrer menschlichen Gestalt gezeigt hatte?
    Sie wollte Menschen. Sie wollte Opfer. Sie mußte dem alten Fluch folgen.
    Da glichen Werwölfe ihren Verwandten, den Vampiren. Sie wollten Menschen. Und zu den Menschen gehörte auch John Sinclair.
    Wieder regte der Gedanke an seinen Freund Suko auf. Von John war nichts zu sehen. Mit diesem Jäger war er zu einer Lichtung im Wald gegangen, wo sich angeblich die Wölfe aufhalten sollten.
    Der Weg hier führte tief in den Wald hinein. Suko war überzeugt, daß er über ihn auch auf die Lichtung gelangen würde oder zumindest in deren Nähe.
    Er konnte zwar mit John Kontakt aufnehmen – das schmale Gerät steckte in seiner rechten Tasche –, doch das ließ er bleiben. Er gehorchte dabei einer inneren Stimme, die ihn davor warnte.
    Nach wie vor umgab ihn Stille. Sie war wie ein Tuch, das über der Landschaft hing und kein anderes Geräusch mehr durchließ. Aber das änderte sich.
    Suko schreckte zusammen, als er das unheimliche Heulen und Klagen hörte. Es war vor ihm im Wald aufgeklungen und fand seinen Weg durch die Lücken zwischen den Bäumen und Büschen bis an seine Ohren, die nichts anderes mehr wahrnahmen, als das unheimliche Jaulen und Klagen.
    Suko hatte Erfahrung genug, um zu wissen, daß diese Laute nicht von einem normalen Tier stammten. Wer da so schrecklich heulte, mußte einfach ein Werwolf sein.
    Er konnte nur lauschen. Es war möglich, daß der heulende Wolf eine Botschaft geben wollte, um andere zu wecken, doch die unheimlich klingenden Töne wurden von keiner anderen Gestalt im Wald erwidert.
    Sie blieben nicht gleich. Sie sanken mal ab, glitten dann wieder in die hohen Tonlagen und schwangen als Jammern durch den Wald, als wollten sie ihn in Besitz nehmen.
    Und sie sackten ab...
    Klangen aus mit letzten, schon ängstlichen Schreien, die schließlich in der Dunkelheit versickerten.
    Es war vorbei.
    Die Stille kehrte zurück.
    Suko konnte damit nicht zufrieden sein. Die Stille kam ihm längst nicht mehr so vor wie noch bei seinem Erwachen. Diesmal wußte er, daß sich darin etwas versteckte, das möglicherweise erst durch das Licht des Tages sichtbar gemacht wurde, wenn überhaupt.
    Suko hatte vorgehabt, den Weg zur Lichtung zu suchen.

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