Wes - Wächter der Nacht
die Stimme: „Großer Gott, schau nur, die ganze Belegschaft der Serie ist hier. Ist das da drüben nicht Mark Wahlberg? Und der da, gehört der nicht zur Band of Brothers? Und das Mädchen da drüben hat in Buffy mitgespielt …“
„Oh ja“, antwortete Andy. „Du hast recht. Ich erkenne sie auch.“
Brittanys Körper streifte Wes’, und er zwang sich, einen Schritt zurückzutreten und sie loszulassen.
Es schien ihr nicht aufzufallen. „Oh nein, da ist die Schauspielerin, die in Emergency Room diese Krankenschwester spielt! Sie ist so toll in der Rolle. Ihre Mutter muss Krankenschwester sein – oder sie hat sich sagenhaftgut auf die Rolle vorbereitet. Ich würde mich unheimlich gern mal mit ihr unterhalten. Lassen wir uns in die Richtung treiben, bitte?“
„Ich schlage vor, ihr beiden amüsiert euch mal eine Weile ohne mich“, sagte Wes. „Ich sollte reingehen, mit Amber reden und vielleicht schon mal einen kurzen Blick auf die Alarmanlage werfen. Ich geselle mich später wieder zu euch, einverstanden?“
Andy ließ sich bereits in Richtung Buffy treiben.
„Möchtest du, dass ich mit dir komme?“, fragte Brittany.
Oh ja, nur zu gern! Wenn auch anders, als sie gerade meinte …
„Nein, nein“, grinste er, „unterhalte dich ruhig mit deiner Krankenschwester. Ich brauche nicht lange.“
„Prima. Das macht mir richtig Spaß hier“, gab sie zurück. Ihre Augen funkelten, und sie lächelte ihn an. „Vielen, vielen Dank, dass du uns mitgenommen hast.“
„Gern geschehen.“ Er schaute ihr nach, wie sie davonging, und eilte dann hinüber zum Wohnhaus.
Es war ein Fehler gewesen, die Uniform anzuziehen.
In normaler Straßenkleidung fiel er in einer Menschenmenge gar nicht auf. Schon gar nicht in einer Menge wie dieser, in der es von Stars und Sternchen nur so wimmelte. Aber mit all den bunten Orden auf seiner Brust und in der maßgeschneiderten weißen Jacke wirkte das Blau seiner Augen noch strahlender, sein Kinn noch kantiger.
Vielleicht war es Brittany aber vorher nur nicht aufgefallen, dass er ein so kantiges Kinn hatte.
Jeder wollte mit ihm reden – nicht nur die vielen jungen Frauen in den Zwanzigern. Auch eine Menge Männerdrängten sich um ihn, und die waren nicht unbedingt alle schwul.
Brittany hatte gehört, wie zwei von Ambers Freunden sich über Wes unterhielten: „Er ist ein Navy-SEAL“, meinte der eine.
„Etwa ein echter?“, fragte der andere. „Du meinst, das ist gar kein Kostüm?“
Sie eilten hinüber zu der Gruppe, die Wes umringte.
Amber gehörte jedoch nicht dazu. Sie hielt auf der anderen Seite des Swimmingpools Hof, und wann immer sie einen Blick zu Wes hinüberwarf, wirkte sie ein wenig verschnupft. Vielleicht bildete Brittany sich das auch nur ein, weil sie eben erwartete, dass Amber sich wie der verwöhnte Filmstar benahm, der sie war.
Brittany lehnte sich gegen die Wand des Badehauses und nippte an ihrem Wein. Sie konnte nicht verstehen, was Wes sagte oder was die anderen zu ihm sagten, aber er begann, begehrliche Blicke auf eine besonders hübsche junge Frau zu werfen, die in einem superkurzen Kleidchen neben ihm stand.
Nein, doch nicht. Seine Begehrlichkeit galt der Zigarette in der Hand der jungen Frau.
Im selben Moment blickte Wes auf, und ihre Blicke trafen sich. Sie legte zwei Finger an ihre Lippen, als würde sie rauchen, und schüttelte mit strenger Miene den Kopf. Tu’s nicht!
Er zog eine Grimasse. Dann sagte er etwas zu seinen Fans – er erzählte eine ziemlich lange Geschichte, die er mit Gesten und auffälligen Grimassen begleitete. Als er fertig war, deutete er direkt auf Brittany. Und alle drehten sich wie auf Kommando um und schauten zu ihr hinüber.
Das war ihr mehr als unangenehm. Peinlich berührt hobsie ihr Weinglas zum Gruß.
Wes grinste sie an. Was hatte er über sie erzählt?
Er winkte ihr zu, und obwohl sie nicht verstand, was er
sagte, las sie es seinen Lippen ab: Komm her, Süße!
Süße?
In seinen blauen Augen funkelte der Schalk. Komm schon, Liebling, sei nicht so schüchtern!
Liebling?
Aber schüchtern? Nein, das gehörte definitiv nicht zu ihren Eigenschaften. Neugierig hingegen schon.
Sie stieß sich von der Wand ab. Als sie sich näherte, teilte sich die Menge vor ihr, als wäre sie eine Königin.
„Hey, Babe“, sagte Wes, „ich habe gerade allen erzählt … Alle, das ist Brittany, Brittany, das sind alle.“
„Hallo, alle“, sagte sie und gab sich Mühe, sich nicht von all den Berühmtheiten um sie
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