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Wes - Wächter der Nacht

Wes - Wächter der Nacht

Titel: Wes - Wächter der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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Augen sehen.
    Wes saß vor Amber Tierneys Schlösschen in seinem Wagen, aß Donuts, trank Kaffee und wartete darauf, dass der Stalker auftauchte – beziehungsweise der „enthusiastische Fan“, wie Amber ihn nannte.
    Ich wünschte, du könntest in mich hineinschlüpfen … So hatte Brittany es nicht gemeint! Zum Teufel mit seiner schmutzigen Fantasie! Er durfte einfach nicht daran denken.
    Wenn sie es doch nur so gemeint hätte …
    Wenn sie es so gemeint hätte, wäre er jetzt nicht hier – fix und fertig mit den Nerven. Er wäre heute Morgen nicht mit diesem erbarmungslosen Schmerz aufgewacht, der ihn wünschen ließ, er hätte am Abend zuvor dem Drang nachgegeben, sich im Bad einzuschließen und …
    Sex oder eine Zigarette. Eines von beidem bräuchte er jetzt, dringend und binnen zwei Minuten, um nicht in Schreikrämpfe zu verfallen.
    Natürlich könnte er auch einfach nur an Amber Tierneys Tür klopfen …
    Der Gedanke ließ ihn sofort abkühlen.
    Nein, nur Brittany Evans heizte ihm so ein.
    Mann oh Mann, es hatte ihn jeden Funken seiner Willenskraft gekostet, ihr nicht in ihr Schlafzimmer zu folgen – er wäre ihr auf Händen und Knien hinterhergekrochen –, nachdem sie gesagt hatte: „Ich wünschte, du könntest in mich hineinschlüpfen und dich mal mit meinen Augen sehen.“
    Es tat so weh, als würde ihm jeden Moment das Blut ausOhren und Augen schießen. Etwa zwei Minuten lang hatte das Gefühl vorgehalten, ihm müsse gleich der Kopf explodieren.
    Dabei hatte ihn nicht einmal nur diese so unschuldige und völlig unabsichtlich zweideutige Bemerkung so in Wallung gebracht. Klar, sie hatte ihren Anteil daran. Aber was ihn wirklich umwarf, war die Tatsache, dass Brittany es absolut ehrlich meinte.
    Die Frau mochte ihn allen Ernstes.
    Aber wie sehr?
    Offenbar nicht genug.
    Sie war an ihn herangetreten und hatte ihn auf den Scheitel geküsst, als wäre er ein kleines Kind. Dabei roch sie verteufelt gut.
    Als sie ihm Schultern und Nacken massierte, mit kräftigen Fingern, die kühl auf seiner Haut lagen …
    Nur ein Anruf bei Lana hatte ihn davor bewahrt, Brittany in ihr Zimmer zu folgen. Er hatte Lana versprochen, sie auf dem Laufenden zu halten, und er bekämpfte die Versuchung namens Brittany Evans, indem er einen Bericht über das Essen mit Amber ablieferte.
    Irgendwie war es komisch. Während des ganzen Telefonats mit Lana hatte er an Brittany gedacht. Er lauschte dem Rauschen des Wassers im Bad, den Geräuschen im Schlafzimmer, als sie sich bettfertig machte.
    Sich auszog und unter die Decke schlüpfte.
    Nein, sie schlief ganz gewiss nicht nackt. Nicht mit Andy unter einem Dach.
    Aber Andy war gestern Abend nicht da.
    Wes hätte an Brittanys Tür klopfen können. Er hätte sich die Augen reiben können, bis sie gerötet waren, und dann an ihre Tür klopfen und sagen: „Ich kann nicht schlafen.“Er hätte behaupten können, dass Ethan ihm nicht aus dem Kopf ging, und dann: „Darf ich reinkommen und mich einfach nur in deine Arme flüchten? Mich von dir festhalten lassen?“
    Ja, er war ein verlogener Dreckskerl. Damit hätte er es in Brittanys Bett geschafft, und die Natur hätte ihren Lauf genommen, weil diese Frau ihn mochte. Obwohl sie erklärte, er sei nicht ihr Typ, fühlte sie sich zu ihm hingezogen.
    Das wusste er genau.
    Zwischen ihnen begann es zu knistern. Er konnte es förmlich in der Luft liegen sehen, wenn sie zusammen waren. Wenn er ein Streichholz anzündete, würde das Zimmer explodieren.
    Nur gut, dass er aufgehört hatte zu rauchen.
    Himmel, er brauchte dringend eine Zigarette!
    Was hätte Brittany wohl gesagt, wenn er ihr ehrlich erzählt hätte, wie das Essen mit Amber verlaufen war?
    „Während ich dort war, Britt, habe ich andauernd nur auf die Uhr geschaut und mir gewünscht, ich wäre hier bei dir. Und als ich in deine Einfahrt einbog und sah, dass dein Auto dort stand, dass du schon zu Hause warst, hätte ich am liebsten vor Freude gesungen.“
    Weiter unten an der Straße schob sich Ambers Garagentor hoch, und Wes versuchte sich auf seine Aufgabe zu konzentrieren.
    Es war niemand in der Nähe, nicht auf dem Bürgersteig, nicht in einem der Autos, die auf der Straße parkten.
    Aber das hieß noch lange nicht, dass Ambers übereifriger Fan sie nicht beobachtete.
    Amber fuhr in ihrem Spitfire aus der Garage. Himmel, was für ein Auto!
    Eine Zigarette. Ein Königreich für eine Zigarette!
    Sie blinkte nach links, änderte dann ihre Meinung und fuhr auf ihn zu.
    Direkt auf ihn

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