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Wes - Wächter der Nacht

Wes - Wächter der Nacht

Titel: Wes - Wächter der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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Schild, auf dem „Kelley’s Bar“ stand. Ihr Herz raste. Die Bar lag ganz am anderen Ende der Straße. Zwar war ihr Knöchel nicht ernstlich verletzt, aber er würde länger brauchen, um zu heilen, wenn sie ihn belastete.
    „Sieh zu, dass du weiterkommst, Alter!“, sagte der Junge zu dem Glatzköpfigen. „Belästige unsere Gäste nicht.“
    „Darf ich mir etwa kein Eis bestellen?“ Der Mann richtete seinen Zorn gegen den Jungen und setzte sich an den Tisch, an dem eben noch Brittany gesessen hatte. Er zogseine Geldbörse aus der Tasche und entnahm ihr ein paar Scheine. „Schokoladeneis.“
    „Sie müssen drinnen bestellen“, erwiderte der Junge. Als beide im Eiscafé verschwanden, nahm Brittany die Gelegenheit wahr, sich zu verdrücken.
    Wes war in Rekordzeit zurück am Eiscafé, aber Brittany war nicht mehr da.
    Draußen vor dem Café saß nur eine Mutter mit ihren vier Kindern.
    Vielleicht war Brittany drinnen, und er konnte sie nur nicht sehen, weil sich das Sonnenlicht in den Fensterscheiben spiegelte.
    Wes versuchte den Gedanken zu verdrängen, Brittany könnte sich stärker am Kopf verletzt haben als vermutet. War sie vielleicht ohnmächtig geworden? Hatte sie die Orientierung verloren? Wanderte sie jetzt ziellos durchs Gewühl?
    Er hätte sie nicht allein hier zurücklassen sollen. Er hätte bei ihr bleiben und ein Taxi nach Hause bestellen sollen. Oder ins Krankenhaus. Aber als er sie verließ, schien doch alles in Ordnung zu sein. Es ging ihr gut, ganz bestimmt. Er musste nur tief durchatmen und sich beruhigen. Sie war drinnen. Sie hatte seinen Wagen nicht gesehen. Alles in Ordnung.
    Er hielt im Halteverbot, schaltete die Warnblinkanlage ein und sprang aus dem Wagen.
    Aber als er sich dem Café näherte, erkannte er schnell, dass sie wirklich nicht da war, und schon packte ihn wieder die Angst.
    Er öffnete die Tür und rief einem der Mädchen, die drinnen bedienten, zu: „Hey, gibt es hier eine Damentoilette?“
    „Nein.“ Die junge Frau musterte ihn misstrauisch.
    „Hier war auch nicht gerade ein Krankenwagen, oder?“ Angst schnürte Wes die Kehle zu. Bitte, sag Nein.
    „Nein.“
    Gott sei Dank. Aber wo zum Teufel steckte Brittany? „Können Sie sich an eine blonde Frau erinnern, etwa so groß wie ich? Mitte dreißig? Hübsch?“ Verdammt, mit dieser Beschreibung konnte niemand etwas anfangen. „Leicht spitze Nase. Mit blauem T-Shirt?“
    „Nein.“
    „Aber ich.“ Ein Junge, der die Tische abwischte, richtete sich auf. „Sie fragte nach einem Münzfernsprecher. Ich habe sie ans Kelley’s verwiesen.“ Er deutete die Straße hinunter.
    „Danke.“ Wes hastete zu seinem Auto zurück. Warum wollte Brittany telefonieren? Fühlte sie sich schlechter? Hatte sie ein Taxi gerufen, um ins Krankenhaus zu fahren? Warum hatte sie ihn nicht angerufen?
    Er brach mindestens vier Verkehrsregeln auf dem kurzen Weg zum Kelley’s und ließ den Wagen wieder im Halteverbot stehen.
    Kelley’s Bar war nur etwa so groß wie sein Wohnzimmer. Ein Blick in die Runde – sie war nicht da. Natürlich nicht. Am Münztelefon hing ein großes Schild: Außer Betrieb .
    Himmel, wo steckte sie nur?
    Jeder in der Bar hatte aufgeschaut, als Wes eintrat, und er nutzte die Gelegenheit, um den Barkeeper anzusprechen. „Hey, Kumpel, war hier kürzlich eine hübsche Blondine und hat gefragt …“
    Sein Handy klingelte. So schnell hatte er es noch nie aus der Tasche gezogen und den Anruf entgegengenommen.
    Bitte, lieber Gott … „Britt?“
    Die Erleichterung, die ihn beim Klang ihrer Stimme überwältigte, warf ihn beinah um. „Geht es dir gut? Wo bist du?“ Seine Stimme brach. „Himmelhergott noch mal, Britt, du hast mich zu Tode erschreckt!“
    „Es tut mir leid. Mir geht es gut. Vor dem Eiscafé hat mich ein komischer Typ belästigt. Deshalb bin ich ein Stück die Straße runter … Ich bin um die Ecke in einem Restaurant, im Toucan. Ich dachte, ich könnte ein Telefon finden und dich anrufen, bevor du zurück bist.“
    „Es ging schneller als gedacht“, antwortete er und winkte dem Barkeeper kurz zu, bevor er wieder auf die Straße hinaustrat. „Wer zum Teufel hat dich belästigt?“ Wenn er den Typ fand, würde er ihm die Kniescheiben zertrümmern.
    „Ach, einfach nur ein Typ, der wütend auf die ganze Welt ist. Er belästigte jeden, nicht nur mich. Aber er hat mir ein bisschen Angst gemacht, und so …“
    Ein wütender Typ, der ihr Angst gemacht hatte. Gott. „Ich hätte dich nicht alleinlassen sollen!

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