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Wes - Wächter der Nacht

Wes - Wächter der Nacht

Titel: Wes - Wächter der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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schmerzte die Brust, als hätte ihn eine Dampfwalze überrollt, aber er achtete nicht darauf. Er spürte nur Euphorie.
    „Runter!“ Es sollte ein Schrei werden, aber er brachte nur ein Flüstern zustande, als er dem Schützen die Waffe aus der Hand trat.
    Natürlich brachte Brittany sich nicht in Sicherheit. Sie hob etwas, das aussah wie ein Toilettenspülkastendeckel, hoch über ihren Kopf und schickte den Mann mit einem einzigen großartigen Schlag endgültig ins Land der Träume.
    Wes fiel auf die Knie und sackte zusammen.
    „Schnapp dir die Waffe!“, versuchte er Brittany aufzufordern, aber wieder hörte sie nicht auf ihn.
    Sie half ihm, sich hinzulegen. Gott, fiel ihm das Atmen schwer. Und dieser Schmerz …
    Jetzt wurde ihm der Schmerz bewusst.
    Es war okay, dass sie sich die Waffe nicht schnappte, denn jetzt waren auch Bobby und die anderen Jungs da und sorgten dafür, dass der Mann heute niemanden mehr verletzte.
    „Puuuh, was für ein Gestank“, sagte Rio Rosetti.
    „Stirb nicht!“, befahl Brittany und versuchte, Wes die Weste auszuziehen. „Wage es ja nicht, zu sterben!“
    Er würde nicht sterben. Das versuchte er ihr klarzumachen, aber er bekam nicht genug Luft in die Lungen, um auch nur einen erkennbaren Laut von sich zu geben.
    Bobby beugte sich über ihn und prüfte mit den Fingern die Löcher, die die Kugeln in der Weste hinterlassen hatten. „Autsch“, meinte er. „Das muss wehtun.“
    „Herrgott noch mal, Skelly!“, schimpfte Lucky. „Warum forderst du eigentlich Verstärkung an, wenn du dann doch durchs Fenster gehst, bevor wir auch nur da sind?“
    „Hast ja recht, aber sieh nur, welcher Anblick sich ihm geboten hat“, warf Bobby ein. „Wenn das Colleens Wohnung wäre und ich hätte von draußen auf dieses Bett geschaut, dann wäre ich auch durchs Fenster rein.“
    „Will denn niemand einen Krankenwagen rufen?“, fragte Brittany verzweifelt.
    Sie konnte es einfach nicht fassen.
    Da standen alle nur herum und schwatzten, während Wes langsam verblutete.
    Mit der verletzten Hand gelang es ihr nicht, ihm die Weste auszuziehen. Sie konnte nicht einmal feststellen, wie schwer er unter diesem sperrigen Ding verletzt war.
    „Er trägt eine Weste“, erklärte ihr Rio, einer der Jüngsten im Team.
    „Das sehe ich selbst. Kann mir jemand helfen, sie ihm auszuziehen?“
    „Eine kugelsichere Weste“, ergänzte Bobby, und endlich begann ihr Herz wieder zu schlagen.
    „Oh, Gott sei Dank!“
    „Aber sieh nur, wo er getroffen wurde.“ Bobby deutete auf die Einschusslöcher. „Wahrscheinlich hat es ihm eine Rippe gebrochen, wahrscheinlich auch ein Schlüsselbein. Meine Herren, muss das wehtun.“
    „Mir geht es gut“, flüsterte Wes. Er streckte die Hand aus, um Brittanys Wange zu berühren. „Ich glaube, mir ging es noch nie besser.“
    „Die Polizei ist da“, verkündete Rio.
    Und tatsächlich, da waren sie. Inzwischen waren auch Sanitäter eingetroffen, und alle drängten sich um Wes, maßen seinen Blutdruck, hörten seine Lunge ab.
    Eine gebrochene Rippe konnte die Lunge anstechen, aber das war nicht passiert. Ihm war nur sehr massiv der Atem genommen worden.
    Brittanys Handgelenk wurde notdürftig geschient, und auch der Verrückte wurde verarztet. Er wurde auf einer Trage aus dem Haus geschafft, während Brittany den Polizisten Rede und Antwort stand.
    Es war vorbei. Aber ihre Wohnung war der Schauplatz eines Verbrechens. Der übel zugerichtete, stinkende Schauplatz eines Verbrechens.
    Brittany durfte ein paar Sachen zusammenpacken, damit sie sich in einem Hotel einquartieren konnte, bis die Polizei alle Spuren gesichert und sie anschließend die ganze Schweinerei beseitigt hatte.
    Sie packte auch Wes’ Sachen zusammen, steckte sie in seine Reistasche und trug beide Taschen in einer Hand, der unverletzten, unbeholfen aus dem Zimmer.
    Wes saß auf den Treppenstufen, die zu Brittanys Wohnung hinaufführten. Seine Seite und seine Schulter schmerzten höllisch. Die Sanitäter hatten ihn ins Krankenhaus bringen wollen, damit er sich röntgen ließ, aber das hatte keine Eile. Sein Schlüsselbein war definitiv gebrochen. Das wusste er, weil er das schon einmal erlebt hatte. Aber im Krankenhaus konnte man nichts für ihn tun. Solche Brüche wurden nicht einmal geschient.
    Es würde ein paar Wochen höllisch wehtun. Und dann noch ein paar Wochen ziemlich heftig schmerzen.
    Natürlich musste er sich trotzdem röntgen lassen, aber er wollte nicht ohne Brittany ins Krankenhaus.
    Sie

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