Wes - Wächter der Nacht
einfach nicht, aber du scheinst mich zu mögen. Sogar meine dunklen Seiten, die ich den meisten Menschen nicht zu offenbaren wage. Aber dir, Britt, kann ich alles zeigen. Ich habe keine Angst davor, dich in mein Innerstes sehen zu lassen. Da gibt es nichts, was zu intensiv oder zu extrem für dich wäre. Du … du akzeptierst das einfach. Du akzeptierst mich, so wie ich bin. Wenn ich mit dir zusammen bin, Baby, selbst wenn wir nur so zusammensitzen wie jetzt, dann habe ich nicht den leisesten Zweifel: Dann bin ich überglücklich, am Leben zu sein. Und wenn ich mit dir zusammen bin, weißt du, dann bin ich nicht so zornig auf die Welt und auch nicht so zornig auf mich selbst. Wenn ich mit dir zusammen bin, kann ich mich tatsächlich mit mir selbst anfreunden. Dann beginne ich mich selbst zu akzeptieren und zu mögen. Das ist alles so überraschend und neu für mich …“
Brittany, seiner süßen Brittany, stiegen Tränen in die Augen.
„Ich möchte dieser Mann sein“, fuhr er fort, „dieser Mann, den ich mag. Dieser Mann, dessen Spiegelbild ich in deinen Augen sehen kann. Für den ganzen Rest meines Lebens. Bitte, heirate mich, ja? Mach meinem Leid ein Ende und sag mir, dass du mich auch liebst.“
„Ich liebe dich auch“, antwortete sie. „Oh Wes, ich möchte dich so gern heiraten!“
Das war es, worauf er gehofft hatte: das Wissen, dass sie ihm bis in alle Ewigkeit zur Seite stehen würde.
Aber trotzdem war das Beste an ihrer Antwort die Wärme, die in ihrem Lächeln lag, die Liebe, die aus ihren Augen leuchtete.
Wenn er der Typ Mann gewesen wäre, der weinte, dann hätte er jetzt geheult wie ein Schlosshund. Tatsächlich glänzten seine Augen verräterisch feucht.
Wes küsste Brittany.
„Weißt du“, sagte sie, nachdem sie seinen Kuss erwidert hatte – vorsichtig, um ihm nicht unnötig wehzutun –, „meine Schwester und Jones werden dafür sorgen, dass wir nie vergessen, wem wir das zu verdanken haben. Sie haben uns zu diesem Blind Date gedrängt.“
„Das macht doch nichts, Baby“, gab Wes zurück und küsste sie erneut. „Denn ich werde ihnen in alle Ewigkeit dankbar dafür sein.“
EPILOG
W enn ich in Erwägung zöge, meine Fortbildung für ein Jahr auf Eis zu legen, was würdest du dazu sagen?“, fragte Brittany.
Wes schaute von seinem Rechner auf und drehte sich in seinem Stuhl zu ihr um.
Sie stand in der Tür zum Schlafzimmer, gegen den Türpfosten gelehnt.
Er wägte seine Worte sorgfältig ab, bevor er antwortete: „Ich schätze, ich würde dich fragen, warum du darüber nachdenkst. Und ich würde dir sagen, dass du das hoffentlich nicht meinetwegen tust.“
„Es ist nicht deinetwegen.“
„Ehrlich?“ Es war zwar nicht ganz einfach, in zwei verschiedenen Städten zu leben und zu arbeiten, aber es ließ sich aushalten. „Wenn ich mich in letzter Zeit zu oft beschwert haben sollte, sag mir einfach, ich soll den Mund halten, Liebste. Das wird ja nicht ewig so bleiben, und außerdem müssen wir auch an Andy denken.“
Andy brauchte Brittany im Moment mehr denn je. Dani war an die Schule zurückgekehrt, aber der Gerichtstermin wegen Dustin Melero rückte näher. Der Ausgang war ungewiss, weil bei Vergewaltigungsprozessen meistens Aussage gegen Aussage stand, aber es hatten sich noch vier weitere Mädchen gemeldet, und ihre Geschichten deckten sich mit Danis Geschichte. Zusammengenommen würden ihre Aussagen vielleicht reichen, um den Bastard hinter Gitter zu bringen.
Vielleicht steckte man ihn ja in eine Zelle mit John Cagle, Ambers durchgeknalltem Stalker.
Amber hatte ihr Sicherheitssystem deutlich verbessernlassen, und Wes und Brittany hatten auch in ihren eigenen Wohnungen Alarmanlagen installiert.
Zwar befürchteten sie nicht, dass Cagle in nächster Zukunft aus der Haft entlassen würde, aber die Alarmanlagen ließen Wes ruhiger schlafen, wenn er nicht bei Brittany sein konnte.
„Andy hat gerade angerufen“, sagte sie.
„Wie hat sein Team abgeschnitten?“ An diesem Wochenende spielten sie in Sacramento.
Andy hatte sein Stipendium nicht verloren, und seit Beginn der neuen Baseballsaison wurde darüber spekuliert, dass er zum besten Spieler der Collegemannschaft gekürt würde. Die Talentsucher gaben sich die Klinke in die Hand. Es war nur eine Frage der Zeit, wann der Junge zum Profibaseball wechseln würde.
„Er hat angerufen, um mir seine Entscheidung mitzuteilen. Er unterschreibt einen Vertrag mit den Dodgers. Kannst du dir das vorstellen? Schon im Mai
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