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Wes - Wächter der Nacht

Wes - Wächter der Nacht

Titel: Wes - Wächter der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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schaffte mühelos hundertzwanzig Meilen pro Stunde, und jetzt konnte weder ihn noch sein Auto irgendetwas davon abhalten, dieses Tempo zu fahren.
    „Oh, liegt noch ein Buch für ihn bereit?“, fragte sie.
    „Wie viele? Wer sind die Typen?“
    „Nur eines. In Ordnung. Nordamerikanische Edelsteine. Ja, ich habe es mir notiert. Danke, Mrs Beatrice.“
    Gott, was versuchte sie ihm mit diesem Buchtitel zu sagen?
    „Brittany, ich verstehe nicht, was du sagen willst. Edelsteine?“
    „Ja, das stimmt. Andy interessiert sich besonders für diese Steine, in denen prähistorische Insekten eingeschlossensind. Wie nennt man die doch gleich?“
    „Das ist Bernstein“, stieß Wes hervor … und begriff im selben Moment. „Verdammt. Bernstein. Amber. Es hat etwas mit Amber Tierney zu tun?“
    „Ja.“
    „Ist sie bei dir?“
    „Nein. Er ist schon lange ein echter Edelsteinfan.“
    Fan. Ambers Stalker. Großer Gott!
    „Hat er dich verletzt?“
    „Nicht ernstlich – oh, es tut mir leid, Mrs Beatrice“, fuhr sie fort. „Ich muss jetzt Schluss machen. Da ist jemand … an der Tür.“
    „Ich bin auf dem Weg zu dir, Baby“, sagte Wes. „In dreißig Minuten bin ich bei dir.“
    „Nein“, gab sie hastig zurück. „Ich … ich bin sehr froh, dass Andy so oft die Auskunft in der Bücherei benutzt. Ich habe ihm immer gesagt: Hol dir Hilfe.“
    „Verstanden. Ich hole Hilfe. Und ich bin so schnell wie möglich bei dir. Gott, Baby, ich liebe dich. Sei vorsichtig.“
    Während er nahezu die Schnellstraße hinunterflog, wählte Wes den Notruf.
    Brittanys Handgelenk brannte wie Feuer, und es schmerzte noch heftiger, als ihr das Telefon aus der Hand gerissen wurde.
    Wes war auf dem Weg zu ihr.
    Verdammt noch mal, das wollte sie nicht! Sie wollte, dass er von San Diego aus die Polizei benachrichtigte. Von San Diego aus, wo er in Sicherheit und außer Reichweite der tödlichen kleinen Waffe dieses Verrückten war.
    „Du hast viel zu lange gesprochen.“ Seine Augen waren ausdruckslos, sie wirkten wie die Augen eines Toten. Wiewar Amber nur auf die Idee gekommen, der Typ sei harmlos? Ein Blick in seine Augen hätte doch genügen müssen, um sie vom Gegenteil zu überzeugen.
    „Das war Mrs Beatrice von der Bücherei“, erklärte sie. „Sie unterhält sich gern mit mir. Wir sind befreundet. Wenn ich zu schnell aufgelegt hätte, hätte sie das für merkwürdig gehalten und wäre womöglich nach der Arbeit vorbeigekommen.“
    Es war Dienstagnachmittag, und die kleine Stadtbücherei war geschlossen. Sie betete zu Gott, dass der Verrückte weder die Öffnungszeiten der Bücherei kannte, noch wusste, dass dort keine Mrs Beatrice arbeitete.
    Er richtete wieder die hässliche kleine Waffe auf sie. „Wie lautet seine Telefonnummer?“
    Er sprach schon wieder von Wes.
    Sie musste unbedingt Zeit schinden, denn – bitte, lieber Gott – im Augenblick telefonierte Wes mit der Notrufzentrale von L.A.
    „Ich kenne die Nummer wirklich nicht auswendig“, beteuerte sie. „Aber ich habe sie mir aufgeschrieben. Der Zettel liegt in meiner Handtasche.“ Sie deutete auf die Tasche, die an einem der Küchenstühle hing.
    Mit zwei Schritten war er an dem Stuhl, packte die Tasche und leerte den Inhalt auf den Küchentisch.
    In San Diego hatte er sich ganz anders bewegt. Offenbar war seine Unbeholfenheit dort nur gespielt gewesen. Er hatte nur so getan, als sei er ein harmloser, leicht verwirrter Mensch.
    So ganz allmählich bekam alles einen Sinn. Die wiederholten Anrufe erst in ihrer Wohnung, dann bei Wes, bei denen immer aufgelegt wurde, wenn sie sich meldeten. Amber hatte ganz ähnliche Anrufe erhalten.
    Die Anschuldigung vor dem Eiscafé: Sie haben sie zum Weinen gebracht.
    Er hatte von Amber gesprochen.
    „Wann habe ich Amber zum Weinen gebracht?“, fragte sie, als er zurücktrat und ihr bedeutete, sie solle zum Tisch gehen.
    Verflixt noch mal, das verletzte Handgelenk machte es ihr schwer, auch nur aufzustehen.
    „Sie hat ihren Freund angerufen, und er hat dich mitgebracht“, erklärte er. „Sie ist dann in ein Hotel gefahren, aber kurz, nachdem sie ihre Garage verlassen hatte, hielt sie am Straßenrand an und weinte.“
    Und dieser Verrückte hier glaubte, das habe mit ihr und Wes zu tun! Er hatte sich eine verquere Dreiecksbeziehung zwischen ihnen zusammengereimt.
    „Ist Ihnen nie der Gedanke gekommen, dass sie weinte, weil sie Angst hatte?“, fragte sie. „Angst vor Ihnen?“
    Oh, oh, damit hatte sie das Falsche gesagt. Er war

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