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Wesen der Nacht

Wesen der Nacht

Titel: Wesen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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Form der Magie gibt es nur in meiner Welt. Keiner eurer menschlichen Zauberer kann dem etwas entgegensetzen.
    Was bedeutet das für dich?
    Wieder folgte eine Pause. Dann sagte er: Es bedeutet, dass sie mich, wenn ich meinen Auftrag nicht innerhalb der gegebenen Zeit erfülle, töten werden.
    Ich schluckte. Wie viel Zeit?
    Bis zum nächsten Vollmond.
    Die Bedeutung seiner Worte traf mich wie ein Schlag in die Magengrube. Heute Nacht war Vollmond. Sie würden ihn heute noch töten. In den nächsten Stunden. Ich sank auf die Knie. Du wusstest das die ganze Zeit. Warum hast du nichts gesagt?
    Was hätte das geändert?
    Wahrscheinlich nichts. Er hätte seinen Auftrag erfüllen können, letzte Nacht, als ich in seinen Armen eingeschlafen war. Vermutlich hätte ich es nicht einmal bemerkt, wenn er mich hochgehoben und zum Tor gebracht hätte. Aber er hatte es nicht getan. Er hatte eine Entscheidung getroffen. Cale, ich … es tut mir leid.
    Ich bin froh, dass ich noch einmal mit dir sprechen konnte.
    Ich schloss die Augen. Cale nie wiedersehen? Das durfte nicht sein. Ich musste ihn noch einmal sehen. Um ihm zu danken, mich zu verabschieden, ihn festzuhalten. Das konnte ich allerdings nur, wenn… Ich brauche deine Hilfe.
    Was ist passiert?
    Es gab so vieles, was ich ihm sagen wollte. So vieles, was ich ihm vielleicht nie mehr sagen konnte, wenn ich es jetzt nicht aussprach. Trotzdem musste ich jetzt auch an Dad denken. Und daran, dass Cale unsere einzige Chance war. Wenn ihm noch genügend Zeit blieb. Ich schob all meine Gefühle und meine Angst von mir, ihn womöglich für immer zu verlieren. In knappen Worten schilderte ich ihm unsere Lage. Drizzle hat Derek den Zellenschlüssel abgenommen. Kannst du …? Würdest du …?
    Dir helfen? Serena, wie kannst du fragen? Wo seid ihr?
    Ich beschrieb ihm den Weg und hoffte inständig, dass er uns überhaupt rechtzeitig erreichen würde. Wir waren am späten Vormittag hier angekommen. Inzwischen musste es Nachmittag sein. Wann würden sie sein Leben auslöschen? Sobald der Mond aufging? Oder irgendwann im Laufe der Nacht?
    Ich werde euch finden.
    Ich wollte mich wenigstens noch dafür entschuldigen, dass ich ihn verurteilt hatte, ohne seine Beweggründe zu kennen, doch Cale hatte sich bereits zurückgezogen. Seufzend lehnte ich mich zurück und legte den Kopf gegen die Wand.
    »S erena? Ist alles in Ordnung?«
    »N ein, Dad. Das kann man wirklich nicht sagen. Erinnerst du dich noch an damals, als Mom mich von hier fortbrachte, weil ich diese Stimme gehört habe?«
    Er nickte. »D as war eine schlimme Zeit für uns alle.«
    »D ie Stimme ist wieder da.« Ich berichtete ihm, was in den letzten Wochen passiert war. Angefangen mit dem Überfall der Hüter, bis hin zu Gus, der mich nicht nur gerettet, sondern mich auch über das Jenseits aufgeklärt hatte und mir beibrachte, mich selbst zu verteidigen. Außerdem erzählte ich ihm von Cale. Davon, dass er schon damals existiert und dass er wieder Kontakt zu mir aufgenommen hatte, nachdem er in der Kiste gefangen war. Als ich zu der Stelle kam, an der ich beschlossen hatte, nach Duirinish zu kommen, um nach ihm, meinem Dad, zu suchen, lächelte er. Sein Lächeln verschwand allerdings schnell, als er hörte, was seitdem passiert war. Der Angriff des Schattens und der nächtliche Überfall ließen ihn schlucken. Was meine Beziehung zu Cale anging, blieb ich allerdings vage. Ich rang mit mir, wie viel ich ihm darüber sagen sollte, warum Cale hier war. Womöglich war es wichtig für ihn, zu wissen, dass jemand versuchte, das Tor von der anderen Seite aus dauerhaft zu öffnen. Andererseits wollte ich verhindern, dass er Cale misstraute, wenn dieser uns wirklich befreien kam. Die ganze Wahrheit konnte ich ihm immer noch sagen, sobald…
    …sobald Cale nicht mehr hier war.
    »I ch habe mit Cale gesprochen. Er wird versuchen, uns hier rauszuholen.«
    »I ch dachte, er sitzt in der Zelle fest.«
    »W ir haben einen kleinen Helfer.« Bis jetzt hatte ich Drizzle noch nicht erwähnt. Ich hatte den Kobold aus allem raushalten wollen, doch ich wusste, dass Dad so lange nachbohren würde, bis ich mit der Sprache herausrückte. Also konnte ich es ihm genauso gut gleich sagen. Ich würde schon einen Weg finden, den Kobold davor zu bewahren, erneut in dieser kleinen Schachtel zu landen. »D rizzle hat sich als guter Verbündeter erwiesen.«
    Dad runzelte die Stirn. »S ag nicht, dass du den Kobold meinst!«
    »I ch fürchte, er hat deine Whisky- und

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