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Wesen der Nacht

Wesen der Nacht

Titel: Wesen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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den Kontakt wieder abzubrechen, doch im Augenblick war er der Einzige, der uns helfen konnte. Erst jedoch musste ich mehr über seine Pläne wissen– sofern er dieses Mal die Wahrheit sagte. Ich war gespannt, was er zu sagen hatte.
    Ich weiß, wie sich das anhört, Serena. Und ich schäme mich dafür. Aber mir blieb keine andere Wahl. Er atmete tief durch. Was ich dir über mich und meine Familie erzählt habe, war die Wahrheit. Mit einer Ausnahme: Mein Gestaltwandlererbe, die Fähigkeiten, die bei mir durchschlagen, machten mich zu einem Ausgestoßenen in meiner eigenen Sippe. Schon früh, nicht lange nachdem ich den Kontakt zu dir verloren hatte, schickten sie mich fort. Ich nahm eine Stelle im Dienst eines mächtigen Dämons an. Was wähnte ich mich damals glücklich. Nur, dass mein Glück nicht lange währte. Es dauerte nicht lange, bis der Dämon herausfand, über welche Fähigkeiten ich verfügte, und mir einen speziellen Auftrag gab.
    Ich hielt es nicht länger aus. Bitte komm zur Sache.
    Mein Arbeitgeber sucht nach einem Weg in diese Welt. Er besitzt zwar ein Artefakt, das es ihm ermöglicht, das Tor zu öffnen, aber es hat nur eine begrenzte Anzahl an Ladungen, bevor es ausbrennt und wertlos ist. Ich sollte ein Familienmitglied des Torwächters in meine Gewalt bringen und ins Jenseits verschleppen.
    Du wolltest Trick entführen, stellte ich fest . Nachdem er fort war, hattest du es da auf mich abgesehen? Bist du deshalb letzte Nacht nicht einfach abgehauen?
    Nein, Serena, ich könnte dir niemals etwas antun. Anfangs wusste ich nicht einmal, um welche Familie es sich handelte. Es hätte jedes x-beliebige Tor sein können, dann jedoch brachten sie mich ausgerechnet hierher. Er gab einen Laut von sich, ein humorloses Lachen. Mein Auftrag fand ein schnelles Ende. Dein Dad und dein Bruder waren nicht hier, und als beide nach einigen Tagen zurückkehrten, schnappte mich der Jäger, während ich das Haus ausspionierte. Den Rest kennst du.
    Zumindest seine Version dieses Restes. Du hättest dich weigern können, diesen Auftrag auszuführen.
    Er schwieg eine Weile. Ich spürte seine Hilflosigkeit und den Wunsch, mir klarzumachen, warum er getan hatte, was er getan hatte. Ganz offenbar fehlten ihm die Worte. Als ihm das bewusst wurde, öffnete er seinen Geist. Eine Flut von Bildern schlug über mir zusammen und riss mich mit sich. Ich sah Cale in seiner wahren Gestalt. Ein echsenartiges Wesen, das von zwei riesigen, brutal und finster aussehenden Dämonen mitgeschleift wurde. Er schrie und kämpfte gegen den Griff an. Selbst als sie ihm die Arme verdrehten und ihn auf die Knie zwangen, hörte er nicht auf, sich zu wehren. Auch nicht, als sie ihm beinahe die Schultern auskugelten. Ein heftiger Schlag ließ ihn schließlich im Griff seiner Peiniger zusammensacken. Der Angriff war von einem weiteren Dämon gekommen. Einem, der erstaunlich menschlich aussah, wenn man einmal von seinen spitzen Klauen und den gelb glühenden Augen absah. Gekleidet in eine dunkle Robe, baute er sich vor Cale auf, der noch immer wehrlos im Griff der anderen hing, und legte ihm eine Hand auf die Stirn. Plötzlich glaubte ich diese Hand auf meiner eigenen Stirn zu spüren. Glaubte den Schmerz zu fühlen, der durch Cales Körper raste. Das Brennen, das die Berührung an seiner Stirn durch seinen Körper sandte, das wie Ungeziefer unter der Haut entlang kroch und sich schließlich im Zentrum seiner Brust sammelte, wo es in einem gleißenden Ball aus glühendem Schmerz explodierte.
    Ich taumelte zurück, von dem Schmerz aus der Vision gerissen, die Cale mich hatte sehen lassen. Schwer atmend versuchte ich, die Bilder zu verdrängen. Es dauerte einen Moment, bis ich Dads Arm spürte, der sich stützend um meine Taille geschlungen hatte.
    »S erena, was ist los? Hast du Schmerzen? Haben sie dich verletzt?«
    Ich schüttelte den Kopf. Ein paar Sekunden vergingen, ehe ich mich so weit erholt hatte, dass ich antworten konnte. »G ib mir etwas Zeit. Ich erkläre dir gleich alles.« Ich erwiderte seinen bohrenden Blick flehend. Schließlich zog er sich zurück. Sobald er sich wieder in seiner Ecke niedergelassen hatte, richtete ich meine Konzentration wieder auf Cale.
    Was haben sie dir angetan?
    Was du gesehen hast, war jemand, den ihr einen Hexer nennen würdet. Er hat meinen Herzstein mit einem Bann belegt, der es ihnen jederzeit ermöglicht, mich aufzuspüren. Oder zu töten.
    Ich schnappte nach Luft. Wie können wir diesen Bann aufheben?
    Diese

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