Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wesen der Nacht

Wesen der Nacht

Titel: Wesen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
Vom Netzwerk:
droht.«
    Ein Schutz, der für mich sogar außerhalb der Mauern funktioniert hatte. Dann wurde mir die Bedeutung seiner Worte bewusst. »H eißt das, dass dort lauter Menschen wohnen, die mit dem Jenseits zu tun haben?«
    »I m Augenblick nur du und deine Mom. Aber es gibt überall auf der Welt solche Anlagen, finanziert vom Rat und bewacht von Leuten wie mir.« Das erklärte zumindest, warum wir uns das Haus leisten konnten. »A uf jedem Anwesen wohnen nur ein oder zwei Familien, die Verbindung zum Jenseits haben. Alle anderen sind normale Menschen, die von all dem nichts ahnen und hier leben wie an jedem anderen Ort auch. Es wäre zu gefährlich, zu viele Wissende an einem Ort zu versammeln.«
    Gefährlich? Mir war nicht klar, warum Mom und ich in Gefahr sein sollten. Dad und Trick, die unmittelbar mit diesem Tor zu tun hatten und sich mit den Kreaturen herumschlagen mussten, die hindurch wollten, vielleicht. Aber wir? So weit vom Tor entfernt? Andererseits war es keine fünf Tage her, dass jemand versucht hatte, mich zu entführen.
    »M eine Familie ist nicht reich.« Dass es kein Erbe und auch keinen Lotteriegewinn gegeben hatte, stand für mich fest, nachdem ich jetzt wusste, wer diese Häuser finanzierte. »W ir sind auch nicht berühmt und ich wüsste keinen Grund, warum jemand mich entführen sollte– außer den, dass es irgendwie mit diesem Jenseits zusammenhängt.«
    Gus hätte Nein sagen und mir versichern können, dass es sich bei den Kerlen um ein paar durchgeknallte Junkies gehandelt hatte, für die ich nichts weiter als ein Zufallsopfer gewesen war. Stattdessen nickte er. »D u hast die Tätowierung gesehen.«
    Die Weltkugel auf der Innenseite des Handgelenks würde ich wohl so schnell nicht vergessen.
    »E s gab schon immer verschiedene Fraktionen«, fuhr er fort. »M an war sich nie wirklich einig, was mit den Toren passieren sollte. Die einen wollten sie öffnen und es den Bewohnern beider Welten gestatten, sich zu vermischen.«
    Ziemlich beknackte Idee, wenn man bedachte, dass es sich bei einem Teil dieser Bewohner um menschenfressende Dämonen handelte.
    »V iele waren dagegen, weil sie fürchteten, dass ein Großteil der Menschheit nicht mit dem Wissen um die Existenz dieser anderen Welt und ihrer Wesen umgehen könnte. Sie haben Angst vor neuen Kriegen, die dieses Mal mit Waffen geführt werden würden, von denen niemand absehen kann, welche Auswirkungen ihr Einsatz haben würde.«
    Dachte er etwa an Atomwaffen? Dass sie unsere Welt nahezu unbewohnbar machen konnten, war klar. Aber was war mit dem Jenseits? Womöglich würden Dämonen sich unter der Strahlung verändern. Stärker werden. Neue Fähigkeiten entwickeln. Oder nicht länger von der Aufladung ihrer Herzsteine abhängig sein. Ganz zu schweigen davon, dass vermutlich nicht einmal die schlimmsten Wesen es verdient hätten, auf diese Weise ausgelöscht zu werden, wenn man stattdessen einfach die Tür zu ihrer Welt zuknallen und den Riegel vorlegen konnte. »S ie sind nicht alle böse im Jenseits, oder? Ich meine, Sie sind der Beweis dafür. Und die Dämonen…«
    »N icht einmal die Dämonen sind alle böse. Es gibt sehr viele verschiedene Arten und jeder einzelne Dämon ist ein Wesen für sich. Es sind ja auch nicht alle Menschen gut oder böse. Trotzdem darfst du nie vergessen, dass es dort drüben viele gefährliche Wesen gibt. Aber hat ein Tiger den Tod verdient, nur weil er ein Raubtier ist?« Er schüttelte den Kopf und fuhr ohne Pause fort: »W ährend die einen also die Tore öffnen wollen, sind andere der Meinung, dass sie vernichtet werden sollen, damit die Welten wieder vollkommen getrennt sind, wie es früher der Fall war. Die Torwächter sorgen dafür, dass die Tore geschlossen bleiben. Diejenigen jedoch, die ihre Vernichtung wollen, sind noch einmal ein anderes Kaliber. Sie nennen sich selbst die Hüter der alten Welt. Gegründet wurden sie von einem ehemaligen Torwächter, der keinen Sinn mehr in seiner Aufgabe sah und die Existenz der Pforten für zu gefährlich befand. Soweit ich weiß, führt er die Hüter noch immer an, hat jedoch einige jüngere Anhänger rekrutiert. Die meisten von ihnen gehören den Familien von Jägern an. Die Jäger haben die gefährlichste Aufgabe von allen, sie werden unmittelbar mit den Dämonen konfrontiert und nicht wenige verlieren dabei ihr Leben. Etwas, das einige ihrer Angehörigen nicht länger hinnehmen wollen. Sie hassen das Jenseits und wollen mit allen Mitteln verhindern, dass es

Weitere Kostenlose Bücher