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Westfalenbraeu - Ostwestfalen-Krimi

Westfalenbraeu - Ostwestfalen-Krimi

Titel: Westfalenbraeu - Ostwestfalen-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jobst Schlennstedt
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heimkam, aber als ich gegen halb vier wach wurde und sein Bett noch immer leer war, habe ich angefangen, mir Sorgen zu machen. Als Ihr Kollege bei mir vorbeikam, war ich gerade auf dem Sprung hierher, um Bernhard als vermisst zu melden.«
    Jan betrachtete Dagmar Winkelmann noch immer aufmerksam. Ihr Verhalten irritierte ihn zunehmend. Einerseits wirkte sie geschockt, andererseits aber auch sehr klar, während sie von den letzten Stunden ihres Mannes berichtete.
    Sein Handy klingelte. Jan nickte Bettina zu, die mittlerweile hinter ihrem Schreibtisch Platz genommen hatte, als Zeichen dafür, dass sie das Gespräch mit Dagmar Winkelmann übernehmen sollte.
    »Jan Oldinghaus«, meldete er sich leise.
    »Hier ist Kai Stahlhut, hast du einen Moment Zeit?«
    »Eigentlich ist es gerade schlecht.«
    »Wir haben gerade Winkelmanns Wagen gefunden«, ließ sich Stahlhut nicht abwimmeln. »Ein Audi Q7. Er stand unabgeschlossen auf einem Feldweg, ein paar hundert Meter von den Gleisen entfernt. Auf dem Beifahrersitz lag ein Abschiedsbrief.«
    »Seid ihr euch sicher?«, fragte Jan überrascht.
    »Wir werden ihn noch einmal von einem Graphologen prüfen lassen, aber ich denke, es gibt keinen Zweifel. Die Sache ist ziemlich eindeutig.«
    »Danke für die Info, Kai. Das erspart uns wahrscheinlich einiges an Arbeit.« Jan verabschiedete sich und blickte noch einige Sekunden nachdenklich auf das Display seines Handys, ehe er sich wieder der Witwe Winkelmanns zuwandte, die darauf bestand, dass sich ihr Mann niemals etwas angetan hätte. Er beschloss, die neue Information vorerst für sich zu behalten.
    »… er war erst seit einem halben Jahr der alleinige Geschäftsführer«, sagte Dagmar Winkelmann gerade. »Kaum jemand weiß davon, dass er mittlerweile im Besitz sämtlicher Firmenanteile ist.«
    »Nicht einmal die Geschwister?«, fragte Bettina nach.
    »Ich glaube, Claus hatte nur Bernhard eingeweiht.«
    »Claus?«
    »Bernhards Vater, er hat die Brauerei groß gemacht«, kam Jan seiner Kollegin zu Hilfe.
    »Aber ich bin mir sicher, dass Bernhards Schwester davon wusste«, sagte Dagmar Winkelmann. »Sie weiß immer alles, damit sie sich rechtzeitig positionieren kann.«
    Der Unterton in Dagmar Winkelmanns Stimme war nicht zu überhören. Das Verhältnis zu ihrer Schwägerin schien belastet zu sein.
    »Was ist mit Frank-Walter?«, fragte Jan. Er musste daran denken, was ihm Mareike über ihn erzählt hatte.
    Dagmar Winkelmann setzte ein leichtes Lächeln auf und sah ihn mit einem mitleidigen Blick an, als wolle sie zum Ausdruck bringen, dass das jüngste der drei Geschwister ohnehin kaum ernst zu nehmen war.
    »Entschuldigen Sie mich jetzt bitte«, hatte sie es mit einem Mal eilig. »Ich brauche etwas Ruhe. Bernhards Tod hinterlässt eine große Lücke, falls Sie verstehen, was ich meine. Nicht nur ich trauere um meinen Mann, meine Tochter Carolin hat ihren Vater verloren. Ich muss mich um sie kümmern.«
    »Selbstverständlich«, sagte Jan. »Stellen Sie sich aber bitte darauf ein, dass wir später noch einmal bei Ihnen vorbeischauen. Einige Fragen sind noch offen. Mir wäre es lieb, wenn Sie der ganzen Familie Bescheid geben. Ich würde gerne auch mit den Geschwistern Ihres Mannes und seinem Vater reden.«
    Mit einem wortlosen Nicken stand Dagmar Winkelmann auf, strich ihr Kleid glatt und verließ das Büro.
    »Seltsame Person«, sagte Bettina. »Wenn mein Mann sterben würde, wäre ich hoffentlich nicht so unemotional wie sie.«
    »Das sagst du jetzt«, entgegnete Jan mit einem kaum sichtbaren Lächeln. »Du hast ja noch keinen Mann.«
    »Das stimmt natürlich. Vielleicht bin ich eines Tages auch froh darüber, wenn er sich von selbst verabschiedet, ohne dass man nachhelfen muss.« Bettina lachte laut.
    »Ich wusste gar nicht, wie böse du sein kannst. Ein Glück, dass du nur meine Kollegin bist.«
    »Was nicht ist, kann ja noch werden.« Bettina blinzelte ihn an und schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. Einen Augenblick lang sah sie richtig hübsch aus. Die flippige Maske, hinter der sie sich versteckte, stand ihr nicht sonderlich gut, fand Jan.
    »Damit du mich ums Eck bringst? Nee, lass mal.« Jan stand auf und lehnte sich gegen das Fensterbrett. »Eben am Telefon, das war übrigens Kai Stahlhut. Man hat Winkelmanns Wagen in der Nähe der Gleise gefunden. Und offenbar auch einen Abschiedsbrief.«
    »Warum hast du sie denn nicht darauf angesprochen?«
    »Weil es für den Moment sinnlos gewesen wäre. Sie hat sich darauf

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