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Westfalenbraeu - Ostwestfalen-Krimi

Westfalenbraeu - Ostwestfalen-Krimi

Titel: Westfalenbraeu - Ostwestfalen-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jobst Schlennstedt
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nachdem sie sich zugeprostet hatten. »Sie erwähnten, dass Sie keine Erklärung dafür haben, dass ausgerechnet eines Ihrer Fässer vergiftet wurde. Glauben Sie, dass es Zufall war?«
    »Das hört sich ja an, als würden Sie denken, dass es ein Anschlag gegen mich gewesen sei?«
    »Ich denke erst einmal in keinerlei Richtung. Es ist genauso gut möglich, dass Daniel Hövelmeyer gezielt getötet werden sollte.«
    »Das klingt absurd. Es hätte jeden anderen treffen können. Es war sein Schicksal, dass er es war, der von dem Fass probiert hat.«
    »Sie haben also keinen Grund zu glauben, dass der Anschlag in irgendeiner Weise gegen Sie oder einen Ihrer Mitarbeiter gerichtet war?«
    »Nein, absolut nicht. Zumal es ja auch reiner Zufall ist, an welchem Stand die Bierfässer landen.«
    »Wären Sie so nett, mir zu erklären, welchen Weg die Fässer von der Abfüllung bis zu den Verkaufsständen nehmen?« Stahlhut trank einen kräftigen Schluck und wischte sich anschließend den Schaum mit dem Handrücken von den Lippen.
    »Da gibt es nicht viel zu erklären«, antwortete Tietz . »Das Bier wird gleich nebenan in Halle B in Fässer abgefüllt und ein paar Tage eingelagert. Anschließend erfolgt die Distribution in der Region. Für das Hoeker-Fest wird die Fassproduktion extra aufgestockt.«
    »Wissen Sie, mit wem ich in der Brauerei sprechen muss, um mehr über den Abfüllungsprozess zu erfahren?«
    »Rainer Tietz.«
    Stahlhut zog fragend die Augenbrauen hoch.
    »Mein Bruder«, klärte ihn Tietz auf. »La Famiglia«, fügte er lachend hinzu.
    »Finde ich ihn in Halle B?«
    »Normalerweise schon, aber zurzeit ist er in der Toskana im Urlaub.«
    »Wer vertritt ihn denn in dieser Zeit?«
    »Frank-Walter Winkelmann«, seufzte Tietz. »Ein schwieriger Typ. Es heißt, er sei Autist.«
    »Kennen Sie ihn persönlich?«
    »Zwangsläufig, er hat vor ein paar Monaten den Posten des Eventmanagements in der Brauerei übernommen. Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, dass die Zusammenarbeit seitdem besser läuft.«
    »Verstehe«, sagte Stahlhut. »Was denken Sie, wie ist das Gift in das Fass gelangt?«
    »Gegenfrage: Wer ist denn in der Lage, sich ein Gift wie Blausäure zu besorgen?«
    »Das prüfen wir derzeit«, antwortete Stahlhut leicht genervt von der zunehmend selbstgefälligeren Art seines Gesprächspartners. »Wissen Sie, ob jemand in der Brauerei Zugang zu derlei Chemikalien besitzt? Vielleicht im Labor?«
    »Möglich, fragen Sie doch Frau Dr. Steinhaus«, antwortete Tietz. »Sie leitet das Labor der Brauerei. Eine äußerst kompetente Frau, noch dazu sehr attraktiv.«
    Stahlhut nickte lächelnd und orderte ein weiteres Bier. Er war mit einem Mal unruhig, ein seltsamer Gedanke machte sich in ihm breit. Er konnte sich nicht daran erinnern, Tietz gegenüber bereits erwähnt zu haben, dass es sich bei dem Gift um Blausäure gehandelt hatte. Woher wusste er davon?
    »Kennen Sie sie näher?«, fragte er.
    »So kann man das nennen«, antwortete Tietz lächelnd. »Wir waren mal …« Er räusperte sich. »Es war eine kurze, heftige Affäre.«
    Stahlhut runzelte die Stirn. Tietz’ Verbindungen in die Brauerei schienen vielschichtig zu sein.
    »Schon so spät«, sagte Tietz plötzlich. »Ich muss leider aufbrechen, ein Geschäftsessen mit Bernhard Winkelmann.«
    Stahlhut sah ihn entgeistert an. Zwar waren erst ein paar Stunden seit Winkelmanns Tod vergangen, aber sämtliche regionale Medien hatten bereits darüber berichtet. Peter Tietz hatte offenbar noch nichts davon mitbekommen.
    »Ich schlage vor, Sie bestellen sich noch ein Bier«, sagte er schließlich. »Und einen Schnaps gleich dazu. Es gibt da nämlich etwas, was Sie noch nicht wissen.«
    Nachdem Stahlhut vom Pförtner auf das Brauereigelände eingelassen worden war, hatte er sich – so wie es ihm Tietz erklärt hatte – direkt in Richtung Halle B begeben. Vergeblich hatte er nach Frank-Walter Winkelmann oder jemand anderem gesucht, der ihm weiterhelfen konnte. Lediglich ein paar Hilfsarbeiter waren ihm über den Weg gelaufen und hatten ihm kritische Blicke zugeworfen.
    Er ging weiter entlang der hochmodernen Abfüllanlagen und Biertanks, bis er zu einem verglasten Raum gelangte, in dem mehrere Angestellte in weißen Kitteln mit Reagenzgläsern und anderem Laborgerät hantierten. Kurz entschlossen klopfte er an die Scheibe und gab ein Zeichen, eintreten zu wollen. Ein älterer Mann, der aussah wie Stahlhuts früherer Chemielehrer, öffnete die Tür und musterte ihn

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