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Westfalenbraeu - Ostwestfalen-Krimi

Westfalenbraeu - Ostwestfalen-Krimi

Titel: Westfalenbraeu - Ostwestfalen-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jobst Schlennstedt
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aufzulegen.
    »Winkelmanns Frau steht draußen. Sie ist vollkommen aufgelöst.«
    Jan runzelte die Stirn und sah sie fragend an.
    »Sie will mit dir sprechen. Es scheint wichtig zu sein.«
    »Hol sie rein«, seufzte Jan. Er scheute sich davor, schon wieder der Angehörigen eines Toten gegenüberzutreten. »Ich hätte dich gerne dabei«, rief er seiner jungen Kollegin hinterher.
    Dagmar Winkelmann war eine schlanke attraktive Mittvierzigerin mit dichten brünetten Locken und zu viel Make-up. Der teure Duft, der sie umgab, kitzelte Jan in der Nase. Obwohl sie das Büro in einem eleganten schwarzen Kostüm betrat, wirkte sie alles andere als trauernd. Es schien vielmehr so, als stünde sie noch unter Schock. Ihre Augen strahlten beinahe etwas Wütendes aus.
    »Guten Tag, Frau Winkelmann. Ich möchte Ihnen mein herzlichstes Bei…«, setzte Jan an.
    »Bernhard hätte sich niemals umgebracht«, unterbrach sie ihn. »Wie können Sie behaupten, er hätte sich freiwillig vor diesen Zug geworfen?«
    »Tun wir das?« Jan stellte sich unwissend. »Was hat Ihnen der Kollege der Schutzpolizei denn heute Morgen gesagt?«
    »Dass man nach derzeitigem Ermittlungsstand davon ausgehen muss, dass sich mein Mann aus freien Stücken auf die Gleise gestellt hat«, antwortete sie aufgebracht.
    »Das ist so natürlich nicht richtig«, versuchte Jan sie zu beruhigen. Innerlich stöhnte er auf. Warum blieben diese Gespräche bloß immer an ihm hängen? »Solange wir nicht wissen, was tatsächlich heute Morgen vorgefallen ist, äußern wir uns nicht zu den Hintergründen. Und momentan stehen wir erst noch am Anfang der Ermittlungen.« Blabla, dachte Jan, während er seinen Satz beendete. Immer wieder die gleiche Leier, die er erzählen musste. Aber was sollte er Dagmar Winkelmann auch anderes sagen?
    »Setzen Sie sich doch bitte«, sagte er. »Möchten Sie einen Kaffee?«
    »Nein«, entgegnete Dagmar Winkelmann. »Mein Mann ist heute Morgen gestorben. Ich bin nicht gekommen, um mit Ihnen Kaffee zu trinken.«
    »Natürlich«, sagte Jan ruhig. »Erzählen Sie mir, was Sie wissen? Warum sind Sie sich so sicher, dass Sie einen Selbstmord Ihres Mannes ausschließen können?«
    »Bernhard war voller Tatendrang. Er wollte die Brauerei voranbringen und befand sich in wichtigen geschäftlichen Gesprächen. Er war kein depressiver Mensch, weshalb sollte er sich umbringen?«
    »Wie gesagt, unsere Ermittlungen laufen auf Hochtouren. Wir können derzeit nichts ausschließen.« Jan hielt kurz inne, beobachtete sein Gegenüber. Ihm fiel der teure Schmuck auf, den Dagmar Winkelmann an Hals, Ohren und Händen trug. »Ich habe Ihren Mann gestern Nachmittag im Stadion getroffen«, fuhr er nach einer Weile fort. »Er wirkte tatsächlich ganz normal.«
    »Warum auch nicht?«, fragte Dagmar Winkelmann kurz angebunden.
    »Er hätte vielleicht nervös sein können«, antwortete Jan.
    »Das ist doch alles hanebüchen, was Sie da erzählen!«
    »Er war in Begleitung eines Mannes«, blieb Jan unbeeindruckt. »Wissen Sie, um wen es sich gehandelt hat?«
    »Um einen Geschäftsfreund, nehme ich an. Beim Fußball hat er die besten Geschäfte gemacht, erzählte er immer.«
    »Haben Sie ihn gestern Abend noch gesehen?«, fragte Jan weiter.
    »Nein, Bernhard hat kurz nach Mittag das Haus verlassen«, seufzte sie. »Gestern Abend so gegen halb elf rief er mich von seinem Handy aus noch einmal an und sagte, es würde noch etwas dauern, ehe er nach Hause käme. Er erwähnte, dass er mit Joachim Pagels unterwegs war. Sie wollten über einen Vertrag sprechen.«
    »Moment, Moment«, sagte Jan. »Wer ist dieser Pagels?«
    »Ein Geschäftspartner, ihm gehören einige Getränkemärkte in der Region.«
    Jan hörte interessiert zu und machte sich Notizen. Winkelmann hatte mit seiner Frau telefoniert. Bislang hatte er jedoch noch keine Information darüber erhalten, dass die Spurensicherung das Handy bei ihm oder in seinem Wagen sichergestellt hatte.
    »Als er anrief, waren sie gerade im › GLÜCKUNDSELIGKEIT ‹, diesem Restaurant, das sie in die Kirche gebaut haben.«
    Jan kannte das » GLÜCKUNDSELIGKEIT «. Ein eindrucksvolles, elegantes Bar-Restaurant in der ehemaligen Bielefelder Martini-Kirche. Er war schon ein paarmal dort gewesen, meistens mit Philipp oder seiner Schwester Isabel. Dass sich dort auch Geschäftsleute trafen und in angenehmer Atmosphäre Verträge aushandelten, wunderte ihn nicht.
    »Bernhard kam aber nicht nach Hause. Es war nicht ungewöhnlich, dass er spät

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