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Westfalenbraeu - Ostwestfalen-Krimi

Westfalenbraeu - Ostwestfalen-Krimi

Titel: Westfalenbraeu - Ostwestfalen-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jobst Schlennstedt
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geben, drehte sie sich um und lief rasch aus dem Zimmer. Es war beinahe so, als hätte sie plötzlich Angst bekommen, nachdem sie realisiert hatte, was sie da gerade gesagt hatte.
    »Diese Familie ist wirklich unglaublich«, lachte Martina. »Jetzt fängt sogar schon meine Nichte mit diesem Verfolgungswahn an. Carolin, hier steht es schwarz auf weiß«, rief sie dem Mädchen hinterher, nahm den Abschiedsbrief vom Tisch und hielt ihn hoch. »Dein Vater hat sich freiwillig vor den Zug geworfen!«
    »Martina!«, zischte Claus Winkelmann. »Ich glaube, es ist besser, du gehst jetzt ebenfalls und lässt uns in Ruhe trauern.«
    »Mir kommen die Tränen«, entgegnete Martina. »Sei doch nicht so scheinheilig, Vater! Du wusstest doch auch, dass Bernhard labil war. Du wolltest doch nur, dass er die Firma übernimmt, weil du es mir als Frau nicht zugetraut hast.«
    »Hör auf damit! Ich will das nicht mehr hören.« Winkelmann senior wandte sich ab und machte Anstalten, den Raum zu verlassen.
    »Warten Sie einen Moment!«, rief Jan. »Ich möchte wissen, was die Bemerkung Ihrer Enkelin zu bedeuten hat.«
    »Was genau meinen Sie?«, stellte sich Winkelmann ahnungslos.
    »Das wissen Sie ganz genau«, sagte Jan scharf. »Carolin sprach von Erpressern. Was steckt dahinter?«
    »Gar nichts«, sprang Dagmar Winkelmann ein. »Ich weiß nicht, wie sie auf so etwas kommt. Du etwa?« Sie sah ihrem Schwiegervater tief in die Augen.
    »Nein, ich weiß nicht, was sie meint. Sie hat eine blühende Phantasie.«
    »Es klang nicht so, als hätte sie sich das gerade ausgedacht«, blieb Jan hartnäckig. »Ich würde Sie bitten, mir zu sagen, was Sie wissen.«
    Claus und Dagmar Winkelmann sahen sich zögernd an. Schließlich ergriff Claus Winkelmann das Wort.
    »Ich kann mir nur vorstellen, dass Carolin diesen britischen Investor meinte, mit dem wir in Verhandlungen über eine Beteiligung an der Brauerei standen.«
    »Könnten Sie das etwas genauer erläutern?«, bat Jan.
    »Wahrscheinlich hat Carolin da ein bisschen was durcheinandergebracht. Die Gespräche mit den Engländern waren nicht immer ganz einfach. Zuletzt haben sie versucht, Druck auszuüben und die wirtschaftlich schwierige Zeit zu nutzen, um den möglichen Kaufpreis zu senken.«
    »Mein Mann hat in letzter Zeit oft davon erzählt, wenn Carolin mit am Tisch saß«, ergänzte Dagmar Winkelmann.
    Jan zog sein Notizbuch aus der Gesäßtasche und notierte sich den Namen der britischen Heuschrecke.
    »Die Brauerei sollte verkauft werden?«, fragte er.
    »Nein, das wollte niemand«, antwortete Claus Winkelmann. »Aber die Zeiten sind härter geworden, man schaut sich nach Investoren um. Die Engländer waren allerdings keine Option für uns.«
    »Glauben Sie, dass ihn der Streit mit dem Investor in den Selbstmord getrieben hat?«, fragte Bettina.
    »Ich sagte doch vorhin schon, dass mein Mann mir so etwas niemals angetan hätte. Es muss etwas anderes dahinterstecken«, antwortete Dagmar gereizt.
    »Pfff!« Martina Winkelmann reagierte mit einer Mischung aus Amüsement und Empörung. »Bernhard hatte nicht nur einen Grund, sich das Leben zu nehmen. Wer mit dir verheiratet ist, der …«
    »Schluss jetzt! Endgültig!«, ging Jan entschieden dazwischen. Er hatte allmählich genug von dem familiären Hauen und Stechen.
    »Danke«, flüsterte Dagmar nach einigen Sekunden des Schweigens. »Ich bin dieser Frau einfach nicht gewachsen. Sie ist eine schreckliche Person.«
    »Das, was ich sagte, gilt auch für Sie«, konterte Jan ungerührt. »Ich kann Sie auch alle aufs Präsidium vorladen, wenn Ihnen das lieber ist.«
    »Was ist mit diesem Joachim Pagels, von dem Sie heute Morgen sprachen?«, fragte Bettina. Jan war ihr dankbar, dass sie das Gespräch wieder auf eine sachliche Ebene brachte. »Er ist ja offenbar einer der Letzten, die Bernhard lebend gesehen haben.«
    »Ein alter Geschäftsfreund von Bernhard«, antwortete Dagmar mit belegter Stimme. »Das habe ich Ihnen doch bereits gesagt.«
    »Gestern Abend ging es um einen neuen, langfristigen Vertrag, den die beiden abschließen wollten«, ergänzte Claus Winkelmann. »Pagels gehören mehr als ein Dutzend Getränkemärkte in der Region, er ist ein wichtiger Kunde unserer Brauerei.«
    »Gab es Schwierigkeiten bei diesem Geschäft?«, wollte Jan wissen.
    »Nicht dass ich wüsste. Die beiden hatten nie Probleme miteinander.«
    »Ansonsten gibt es nichts zu ihm zu sagen?«
    »Nein.« Claus Winkelmann zuckte mit den Schultern.
    »Gut.« Jan nickte

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