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Westfalenbraeu - Ostwestfalen-Krimi

Westfalenbraeu - Ostwestfalen-Krimi

Titel: Westfalenbraeu - Ostwestfalen-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jobst Schlennstedt
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dass Sie gekommen sind«, begann er steif.
    »Das sagten Sie bereits«, lachte Katharina von Allwörden. »Was ist denn los mit Ihnen, Oldinghaus?«
    Jan fühlte sich ertappt. Unsicher lächelte er zurück. Die Frau, die ihm gegenübersaß, strahlte ein Selbstbewusstsein aus, das ihn faszinierte und gleichzeitig irritierte.
    »Ist ja nicht selbstverständlich, dass sich die Rechtsmedizin bei uns blicken lässt«, antwortete er. »Ich wäre natürlich auch gerne nach Münster gekommen, so wie wir es eigentlich vereinbart hatten.«
    »Schon gut, ich habe noch einen anderen Termin am Amtsgericht. Da bot es sich an, vorbeizuschauen.« Sie strich sich durch ihre rotbraunen Locken.
    Jan war bemüht, souverän zu wirken, spürte jedoch, dass ihn Katharina von Allwördens Anwesenheit zunehmend nervöser machte. Es fiel ihm schwer, einen klaren Gedanken zu fassen.
    Die Bedienung trat an den Tisch und empfahl ihnen das Tagesangebot Galette complète. Jan war froh über die Ablenkung und versuchte sich zu sammeln. Er überlegte, woran es liegen konnte, dass er so angespannt war. Vielleicht an der Tatsache, dass seit seiner letzten ernsthaften Beziehung schon zu viel Zeit vergangen war. Immerhin mehr als vier Jahre.
    »Sie sehen ein bisschen mitgenommen aus«, sagte sie plötzlich.
    »Wie bitte?«, fragte Jan überrascht.
    »Ihre Ränder unter den Augen«, erklärte sie. »Schlafen Sie nicht gut?«
    »Wie sollte ich? Nach all dem, was in den letzten Tagen passiert ist.«
    »Es kann noch schlimmer werden«, antwortete Katharina von Allwörden vieldeutig und schlug ihre Beine übereinander.
    »Wie darf ich denn das verstehen?«, fragte Jan. Er fühlte sich dieser Frau hoffnungslos unterlegen.
    »Ich befürchte, dass Ihre Ermittlungen erst am Anfang stehen. Tut mir leid, dass ich Ihnen nichts anderes sagen kann.«
    »Ich glaube, ich kann Ihnen noch immer nicht folgen.«
    »Wir haben heute mit der Obduktion von Bernhard Winkelmanns Leichnam begonnen«, fuhr Katharina von Allwörden fort. »Die Ergebnisse werden Ihnen womöglich nicht gefallen.«
    Jan spürte, dass seine Handinnenflächen schweißnass waren. Der Raum, in dem sie saßen, war nicht klimatisiert, die Luft stand förmlich. Unter seinem Poloshirt sammelte sich in den Achseln Feuchtigkeit, die er zu verbergen versuchte, in dem er seine Arme eng an den Körper presste. Sie hatte ihn neugierig gemacht. Nicht nur als Frau, auch durch ihre Geheimnistuerei.
    »Ich bin gespannt.« Mit einem Kopfnicken forderte er sie auf, weiterzureden.
    »Um es auf den Punkt zu bringen: Wir glauben nicht, dass sich Bernhard Winkelmann freiwillig vor den Zug geworfen hat.« Sie lehnte sich zurück, nahm einen Schluck Cidre, den der Kellner in der Zwischenzeit an den Tisch gebracht hatte, und blickte Jan an.
    »Wir haben einen Abschiedsbrief gefunden«, entgegnete Jan. »Weshalb denken Sie, dass Winkelmann …?«
    »Er wurde zwar von dem Zug nicht überrollt, sondern nur erfasst, aber wie Sie sich sicherlich vorstellen können, war sein Leichnam in keinem sonderlich guten Zustand. Trotzdem konnten wir Verletzungen an seinem Körper feststellen, die relativ sicher nicht von dem Aufprall mit dem Triebwagen stammen.«
    »Sondern?«
    »Winkelmann muss kurz vor seinem Tod gefesselt worden sein. An seinen Fuß- und Handgelenken gibt es Spuren, die von einem Seil stammen. Sie waren verhältnismäßig frisch, die Haut noch aufgerieben.«
    Jan sah Katharina von Allwörden verblüfft an. Wenn es stimmte, was sie sagte, hatten sie es tatsächlich mit einem weiteren Mordfall zu tun. Und es gab keinen Grund, weshalb er an ihren Worten zweifeln sollte.
    »Wir untersuchen derzeit noch Faserreste, die wir in der Haut gefunden haben. Genau wie die Kleidung, die Winkelmann trug.«
    Jan nickte nachdenklich.
    »Die Ergebnisse der Blutanalyse liegen übrigens bislang noch nicht vor«, ergänzte von Allwörden.
    »Blutanalyse?«, fragte Jan überrascht.
    »Vielleicht stand Winkelmann unter Alkohol- oder Drogeneinfluss«, erklärte sie weiter. »Zumindest roch er danach.«
    »Am Abend zuvor ist er lange unterwegs gewesen«, sagte Jan. »Ein Geschäftsessen.« Er wunderte sich über ihre Vermutung, hatten sie doch den Wagen von Winkelmann in der Nähe der Gleise gefunden.
    Katharina von Allwörden blickte ihn skeptisch an. »Wenn man sich bei einem Geschäftsessen bis zur Besinnungslosigkeit betrinkt, dann mag das eine Erklärung sein. Aber ich denke, er hat die ganze Nacht weitergetrunken. Er war sogar

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