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Westfalenbraeu - Ostwestfalen-Krimi

Westfalenbraeu - Ostwestfalen-Krimi

Titel: Westfalenbraeu - Ostwestfalen-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jobst Schlennstedt
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über ihren toten Mann verlieren wird.«
    »Fragt sich nur, ob sie ihn wirklich so abgöttisch geliebt hat oder ihm auf die Schliche gekommen ist und absichtlich verschweigt, was ihr Mann hinter ihrem Rücken getrieben hat.«
    Jan blickte Bettina an. Sie hatte recht. Auch Dagmar Winkelmann hatte ein Motiv, ihren Mann umzubringen.
    Sie passierten das Verkehrsschild, das das Kreuz Lotte in fünf Kilometern ankündigte. Jan atmete tief durch und versuchte die Gedanken an Dagmar Winkelmann beiseitezuschieben. Denn das baldige Aufeinandertreffen mit Katharina von Allwörden beschäftigte ihn stärker, als er sich eingestehen wollte.
    * * *
    Die Münsteraner Rechtsmedizin lag in der Röntgenstraße, unweit der Fachhochschule und einiger Fakultätsgebäude der Universität. Jan war schon ein paarmal hier gewesen, sein letzter Besuch lag allerdings schon ein halbes Jahr zurück.
    »Ich kenne das hier nur aus ›Wilsberg‹«, sagte Bettina aufgeregt, als sie aus Jans Mini stiegen. »Mit diesem schusseligen Professor Boerne.«
    »Der spielt im ›Tatort‹ mit«, antwortete Jan. »Wilsberg ist der Antiquar, der gern mal den Privatdetektiv spielt. Andere Serie, anderer Sender.«
    »Aha«, antwortete Bettina. »Da habe ich wohl irgendwas verwechselt. Vielleicht drehen die ja gerade, und wir treffen auf Jan Josef Liefers und Alberich.«
    »Glaub ja nicht, dass die alles hier vor Ort drehen. Der WDR hat eigene Studios, in denen gefilmt wird.«
    »Musst du mir eigentlich sämtliche Illusionen rauben?«, fragte Bettina enttäuscht.
    »Warte erst mal ab, bis wir drin sind. Dann hat’s endgültig ein Ende mit der Fernsehromantik.«
    Das Wiedersehen mit Katharina von Allwörden fiel kühl aus. Ihr gestriger Besuch in Bielefeld hatte eine seltsame Stimmung in Jan ausgelöst. Was immer sie auch mit ihrer Überrumpelungstaktik erreichen wollte, ihre Aktion hatte einen faden Nachgeschmack hinterlassen.
    »Hallo, Jan«, sagte Katharina und zog ihn ein Stück zur Seite, sodass Bettina sie nicht verstehen konnte. »Warum bist du nicht allein gekommen?«
    »Wie du weißt, ermitteln wir in einem Mordfall. Da gilt bei uns das Vier-Augen-Prinzip.« Sein Versuch, distanziert und souverän zu klingen, scheiterte kläglich. Er spürte, dass sich seine Worte eingeschnappt und albern anhörten. Offenbar schien Katharina das Gleiche zu denken. Sie lächelte ihn mit diesem überlegenen Blick an, der ihn gestern schon irritiert hatte.
    »Vera Jesse sagt die Wahrheit, du kannst mir nichts vormachen.« Sie strich ihm kurz über den Arm, ehe sie sich mit einer leichten Körperberührung an ihm vorbeischob und auf Bettina zutrat.
    »Dann wollen wir mal«, verkündete sie ungerührt. »Wir haben ein paar interessante Dinge herausgefunden.« Sie nickte Bettina zu und ging in Richtung der stählernen Doppelschwingtür, hinter der sich, wie Jan erinnerte, die Leichenhalle mit den zahlreichen Kühlfächern und den sterilen Seziertischen befand.
    Gemeinsam mit Bettina betrat Jan die Halle. Was bezweckte Katharina bloß mit ihrem Verhalten? Allmählich beschlich ihn tatsächlich das Gefühl, dass sie diejenige war, die auf diese merkwürdige Weise ihr Interesse an ihm bekunden wollte. Sein Magen zog sich unangenehm zusammen. Obwohl er noch vor wenigen Tagen von ihr geschwärmt hatte, fühlte er sich zunehmend unwohl in ihrer Gegenwart.
    Jan schob seine Gedanken beiseite und konzentrierte sich wieder auf das Hier und Jetzt. Er glaubte zu spüren, dass sich Bettinas Begeisterung über den Besuch der Rechtsmedizin allmählich in Unbehagen verwandelte. Er konnte sich noch gut daran erinnern, wie er sich gefühlt hatte, als er das erste Mal eine Leichenhalle betreten hatte.
    Katharina von Allwörden ging zur Mitte des Raums und stellte sich neben den großen Seziertisch. Während Jan und Bettina langsam folgten, hantierte sie bereits mit verschiedenem Besteck. Jan blickte auf den Tisch, auf dem sich unter einem weißen Tuch ein Körper abzeichnete.
    Jan musste augenblicklich daran denken, wie Winkelmann ums Leben gekommen war. Er spürte Magensäure aufsteigen, doch es gelang ihm, den Würgereiz zu unterdrücken.
    »Ist das …?«
    »Bernhard Winkelmann?«
    Jan nickte.
    »Nein.« Katharina lachte. »Das wäre etwas schwierig geworden. Sein Zustand war …«
    »Ich will’s gar nicht wissen«, unterbrach Jan sie schnell. »Wenn der hier nichts mit unseren Ermittlungen zu tun hat, würde ich mich freuen, wenn du das Tuch so belässt, wie es ist.«
    »Jetzt sag nicht, du

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