Westfalenbraeu - Ostwestfalen-Krimi
zurück.«
»Seltsame Geschichte«, murmelte Jan. »Winkelmann lässt sich zurück ins › GLÜCKUNDSELIGKEIT ‹ bringen, Pagels ist angeblich aber etwa zeitgleich mit seinem eigenen Wagen weggefahren.« Er massierte seine Schläfen und dachte angestrengt nach. Ihm kamen Pagels’ Worte in den Sinn. Was hatte dieser zwielichtige Getränkehändler noch gleich gesagt? Er habe sich trotz Trunkenheit ans Steuer gesetzt und sei ins Eroscenter an der Eckendorfer Straße gefahren. Vielleicht waren Pagels und Winkelmann gemeinsam dort gewesen? Deshalb womöglich die Kondome, die Winkelmann bei sich getragen hatte, und die Spermaspuren, von denen Katharina berichtet hatte?
»Pagels war tatsächlich im Eroscenter, wir haben es überprüft. Um kurz vor eins hat er bei Cora ›eingecheckt‹.« Ergün malte Gänsefüßchen in die Luft und grinste.
»Cora?«
»Laut ihrer Aussage war er bis kurz vor zwei bei ihr, dann hat er den Container gewechselt und ist rüber zu Tyra. Um halb vier ist er dann bei Vivien eingeschlafen. Mitten im Akt.«
»Das ist nicht dein Ernst, oder?« Jan sah seinen Kollegen ungläubig an.
»Es kommt noch besser«, fuhr Ergün fort. »Die Security musste Pagels hochkant rausschmeißen, weil er nicht genügend Geld dabeihatte.«
»Um halb vier? Das heißt, er könnte als Mörder von Winkelmann in Frage kommen«, sagte Jan nachdenklich. »Der Todeszeitpunkt war fünf Uhr siebzehn.«
»Steht er unter Verdacht?«, fragte Ergün überrascht.
»Er war einer der Letzten, die ihn lebend gesehen haben«, gab Jan zu bedenken und schob Ergün auf dem Flur vor sich her. »Irgendein Anzeichen dafür, dass auch Winkelmann dabei gewesen ist?«
»Die Mädchen haben nichts in diese Richtung erwähnt.«
»Prüf das bitte so schnell wie möglich. Winkelmann hatte kurz vor seinem Tod Sex. Das Eroscenter wäre die einfachste Erklärung. Wenn er nicht dort war, müssen wir dringend herausfinden, mit wem er sich vor seinem Tod vergnügt hat.«
»Weiß seine Frau schon davon?«
Jan schüttelte den Kopf. »Aber vielleicht ist es ja auch keine Überraschung für sie, wenn wir ihr davon erzählen.«
»Was bedeuten könnte, dass sie eine derjenigen ist, die …«
»Ganz genau«, fiel Jan seinem Kollegen ins Wort. »Wir dürfen niemanden ausschließen.«
Sie gingen den langen Flur entlang in Richtung Besprechungszimmer. »Haben diese Cora oder die anderen Girls zufällig auch mitbekommen, ob sich Pagels anschließend noch hinters Steuer gesetzt hat?«, fragte Jan auf halbem Weg.
»Ich habe kurz mit so einem bärbeißigen Security-Schrank gesprochen. Er hat beobachtet, dass Pagels runter zur Eckendorfer gelaufen ist. Er vermutete, dass dort sein Wagen stand. Das war so gegen kurz vor vier.«
»Sein Alibi ist nicht wasserdicht«, sagte Jan. »Er hatte genug Zeit, um nach Brake zu fahren und Winkelmann vor den fahrenden Zug zu stoßen.«
»Ich weiß nicht«, grübelte Ergün. »Für mich klingt das wenig glaubwürdig.«
»Für mich im Grunde auch, aber wir können uns eben nicht sicher sein. Wir müssen noch einmal mit ihm sprechen und herausfinden, was tatsächlich in dieser Nacht passiert ist. Ich habe so ein Gefühl, dass er mehr weiß, als er bislang verraten hat.« Jan zog die rechte Augenbraue hoch und blickte Ergün vielsagend an. Dann wandte er sich ab und steuerte raschen Schrittes auf das Besprechungszimmer zu.
Stefan Vlothoerbäumer schloss die Tür hinter sich, knallte einen Stapel Papiere auf den Tisch und stellte sich mit verschränkten Armen ans Kopfende.
»Gut, dass ihr alle hier seid«, begann er. »Ein paar von euch wissen ja bereits Bescheid, was der Kollege Stahlhut aus Herford zu berichten hat. Er ist heute Morgen darüber informiert worden, dass weitere vergiftete Fässer aufgetaucht sind. Die Veranstalter eines Volksfests im Lippschen, das am kommenden Wochenende starten soll, haben vorsorglich alle Bierfässer untersuchen lassen. Zwei davon enthielten Blausäurespuren.«
Jan stöhnte innerlich auf, während er Vlothoerbäumers Worten lauschte. Er bemerkte, dass auch Vera ungeduldig auf ihrem Stuhl vor- und zurückrutschte. Es war offensichtlich, dass ihr etwas unter den Nägeln brannte.
»Mir ist bekannt, dass sich hier einige in den Kopf gesetzt haben zu beweisen, dass der Mord an Daniel Hövelmeyer und der Tod von Bernhard Winkelmann in Zusammenhang stehen«, fuhr Vlothoerbäumer fort. »Aufgrund der aktuellen Ereignisse erwarte ich jedoch, dass wir uns schwerpunktmäßig auf Hövelmeyer
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