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Westfalenbraeu - Ostwestfalen-Krimi

Westfalenbraeu - Ostwestfalen-Krimi

Titel: Westfalenbraeu - Ostwestfalen-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jobst Schlennstedt
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verträgst den Anblick einer Leiche nicht«, entgegnete Katharina frotzelnd. »Schon mal darüber nachgedacht, ob du den richtigen Beruf gewählt hast?«
    »Sehr witzig«, antwortete Jan gereizt. »Ich hab’s am Magen, außerdem will ich meiner Kollegin nichts zumuten, was nicht unbedingt nötig ist.«
    »Du meinst hoffentlich nicht mich?«, fragte Bettina entrüstet. »Ich bin die Letzte, die ein Problem mit einem aufgeschnittenen Leichnam hat.«
    Die Farbe in Jans Gesicht verschwand vollständig. Entgeistert sah er seine Kollegin an.
    »Wie Sie wünschen«, sagte Katharina. »Hier sehen Sie unseren schwierigsten Fall.« Mit einer raschen Handbewegung zog sie das Tuch zur Seite.
    Jan wandte sich ab, doch aus dem Augenwinkel sah er den nackten Körper auf dem stählernen Tisch.
    »Wenn ich vorstellen darf«, sagte Katharina. »Das ist Uwe.«
    »Uwe?« Bettina lachte laut auf. Jan versuchte, sich ein Lächeln zu verkneifen, scheiterte jedoch und musste ebenfalls losprusten.
    »Uwe ist unser Anschauungsobjekt. Kunstharz und Silikon. Mit Uwe lässt sich einfach alles anstellen. Flexibel einsetzbar und immer in derselben Konsistenz. Ein Traum.«
    Jan schüttelte den Kopf. Allmählich fragte er sich, ob diese Frau noch ganz bei Trost war.
    »Dreimal in der Woche finden hier rechtsmedizinische Seminare statt. Unsere Studierenden lieben Uwe.«
    »Darf ich mal?« Bettina griff sich ein Skalpell aus der Nierenschale auf dem Beistelltisch und sah Katharina von Allwörden erwartungsvoll an. »So ein kleiner Schnitt wird Uwe ja nicht wehtun. Ich flicke ihn anschließend auch wieder zusammen.«
    »So, jetzt reicht’s«, ging Jan dazwischen. »Wir sind nicht hier, um die Grundlagen der menschlichen Anatomie zu erlernen, sondern um einen Mordfall aufzuklären.« Er sah Bettina scharf an und bedeutete ihr, das Sezierwerkzeug zurückzulegen.
    »So kenne ich dich ja gar nicht, Jan«, sagte Katharina mit aufreizend gespielter Empörung. »Warum bist du denn so unentspannt?«
    »Ich glaube, du kennst noch so einiges nicht an mir«, antwortete Jan. Er hatte endgültig genug von ihren Anspielungen. Was er gestern vielleicht noch als Spaß empfunden hatte, war mittlerweile nur noch nervtötend. Von seiner Schwärmerei für die attraktive Rechtsmedizinerin war kaum noch etwas übrig.
    »Das klingt spannend«, sagte Katharina.
    Bettinas amüsierter Blick wechselte zwischen den beiden hin und her. Es war offenkundig, dass sie ahnte, was sich hinter dem seltsamen Dialog verbarg.
    »Können wir jetzt bitte über den Grund unseres Besuchs sprechen?«, knurrte Jan. »Du sagtest, dass ihr Neuigkeiten habt?«
    »Ja, das ist in der Tat richtig«, antwortete Katharina vielsagend. Ihr leichtes Grinsen sagte Jan, dass für sie das letzte Wort zwischen ihnen noch längst nicht gesprochen war. »Ich bin während der umfassenden Obduktion auf etwas gestoßen, was mir erst erwähnenswert erschien, nachdem ich mir eure Akte über Bernhard Winkelmann vorgenommen habe.«
    »Und was wäre das?«, fragte Jan ungeduldig.
    »Winkelmann hatte kurz vor seinem Tod Sex«, antwortete sie nüchtern. »Etwas, was mir sehr merkwürdig erscheint angesichts der Tatsache, wie er seine letzten Stunden verbracht haben soll.«
    Jan blickte Katharina an und dachte an die Kondome, von denen Nolte von der Spurensicherung berichtet hatte. »Was heißt ›kurz vor seinem Tod‹? Und wieso seid ihr euch da so sicher?«
    »Auf die Minute genau werden wir das nicht bestimmen können, aber die Spermaspuren an seinem besten Stück waren nicht zu übersehen.« Sie hob die Augenbrauen und blickte abschätzig auf Uwe herab.
    »Kannst du den Zeitpunkt ein wenig einkreisen? Hat er sich in der Nacht, in der er gestorben ist, vergnügt? Oder war sein Schäferstündchen bereits am Tag?« Jan dachte daran, dass er Winkelmann am Nachmittag auf der Alm getroffen hatte. Anschließend war er laut Joachim Pagels’ Aussage direkt ins » GLÜCKUNDSELIGKEIT « gefahren.
    »Definitiv nur wenige Stunden vor seinem Tod«, antwortete Katharina bestimmt. »Ich gehe von nicht mehr als drei Stunden aus.«
    »Drei Stunden?«, murmelte Jan nachdenklich. »Also nach seinem Besuch im › GLÜCKUNDSELIGKEIT ‹.«
    Er kratzte sich am Kopf und lief einige Schritte hin und her. Dann wandte er sich Bettina zu: »Pagels hat Winkelmann doch angeblich in ein Taxi gesetzt. Haben wir eigentlich mittlerweile mit dem Fahrer gesprochen?«
    »Cengiz wollte sich darum kümmern«, antwortete sie schulterzuckend.
    »Mist!«,

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