Westfalenbraeu - Ostwestfalen-Krimi
Lebensgefährten unseres Dienstmädchens.« Sie blickte Jan an und schien mit einem Mal die Bedeutung ihrer Antwort zu verstehen.
»Maren Spilker?« Jan hatte das Gesicht des zierlichen Dienstmädchens vor Augen. Sie war attraktiv gewesen, keine Frage. Aber bestimmt auch zwanzig Jahre jünger als Winkelmann. Nach und nach nahm ein Bild in seinem Kopf Kontur an. Der Mann an der Theke in Café Central hatte erwähnt, dass Winkelmann ein Auge auf Maren Spilker geworfen hatte.
»Ja.« Dagmar Winkelmanns Stimme zitterte.
Jan nickte erneut.
»Sagen Sie nicht, er hatte etwas mit ihr?«
»Wir wissen es noch nicht«, antwortete Jan wahrheitsgemäß. »Wir müssen allerdings dringend mit ihr sprechen. Arbeitet sie heute?«
»Nein, am Wochenende ist sie nie bei uns.«
»Kennen Sie André Brinkhoff?«
»Ihren Freund?« Dagmar Winkelmanns Augen flackerten plötzlich. »Nur flüchtig. Er hat sie ein paarmal abgeholt.«
Jan fixierte Dagmar Winkelmann, während er versuchte, nachzudenken. Über die Streichhölzer in Winkelmanns Hosentasche, seinen Besuch im Café Central und die vage Theorie, dass Bernhard Winkelmann womöglich ein Verhältnis mit Maren Spilker gehabt hatte.
»Wie lange arbeitet Maren bereits bei Ihnen?«, fragte er schließlich.
»Seit knapp einem Jahr«, antwortete Dagmar Winkelmann, ohne lange zu überlegen. »Als sie zu uns kam, erwähnte sie, dass das Café ihres Freundes nicht mehr so gut laufen würde wie früher. Sie wollte etwas Geld in die Kasse bringen.«
»Hat Bernhard irgendwann einmal erwähnt, dass er dort gewesen ist?«
»In dem Café? Nein, nicht dass ich wüsste.«
»Gibt es sonst etwas, was Ihnen in diesem Zusammenhang aufgefallen ist?«, fragte Vera. »Irgendeine Bemerkung von Maren Spilker oder Ihrem Mann?«
»Mir fällt nichts ein«, antwortete sie und zuckte mit den Schultern.
Jan dachte daran, was Carolin Winkelmann bei ihrem gestrigen Gespräch erwähnt hatte. Sie hatte ihren Vater im Schlafzimmer ihrer Eltern erwischt, als der sich mit einer unbekannten Frau vergnügt hatte. Obwohl sie das Gesicht nicht hatte sehen können, sprach nach dem, was er gerade gehört hatte, einiges dafür, dass es sich um Maren Spilker gehandelt hatte.
Er beschloss, Dagmar Winkelmann vorerst nichts von der Beobachtung ihrer Tochter zu sagen. Er war sich nicht sicher, wie sie reagieren würde. Vielleicht hatte auch sie nicht die volle Wahrheit gesagt, als sie behauptet hatte, Bernhard wäre ihr in letzter Zeit treu geblieben. Eine abschließende Frage hatte er dennoch. Etwas, was ihn bereits seit einiger Zeit beschäftigte.
»Frau Winkelmann«, begann er, »wo waren Sie eigentlich in der Nacht von Sonntag auf Montag?«
Dagmar Winkelmann runzelte die Stirn. Dann erst realisierte sie, worauf Jan hinauswollte.
24
Um zehn vor acht standen Jan und Bettina vor der Wohnungstür von André Brinkhoff und Maren Spilker und nickten sich zu. Jan hatte Vera darum bitten wollen, schnellstmöglich einen Durchsuchungsbefehl anzufordern, doch sie hatte rascher abgeblockt, als er sein Anliegen vorbringen konnte.
»Die Staatsanwaltschaft erklärt mich für verrückt«, hatte sie entgegnet. »Wir brauchen wenigstens einen stichhaltigen Verdacht gegen die beiden. Das Einzige, was wir wissen, ist die Tatsache, dass Winkelmann wahrscheinlich ein Verhältnis mit dieser Frau hatte und Brinkhoff offenbar in finanziellen Schwierigkeiten steckt. Wenn du mich fragst, sollten wir uns auf Andreas Behrendt konzentrieren.«
Es war wie bei seinem gestrigen Besuch, niemand schien zu Hause zu sein. Zumindest erfolgte auf ihr Klingeln keinerlei Reaktion.
»Wir gehen rein«, sagte er nach einer Weile. »Ich habe ein ungutes Gefühl.« Er zog eine Plastikkarte aus der Hosentasche, steckte sie in Höhe des Schlosses in den schmalen Spalt zwischen Türblatt und Rahmen und bewegte sie ein paarmal auf und ab. Es dauerte nicht lange, und die Tür sprang leise auf.
Mit gezückten Waffen betraten sie die Wohnung, und Jan hatte augenblicklich das Gefühl, sich in einem exklusiven Einrichtungshaus zu befinden. Glänzend poliertes Parkett wechselte sich mit Marmorfliesen ab. Wohnzimmer, Essbereich und Küche waren miteinander verbunden und vermittelten einen loftartigen Charakter. Die wenigen Möbel sahen stilvoll und modern aus. Ganz sicher keine Massenware. Hier war ordentlich Geld investiert worden.
Jan und Bettina gingen weiter in die Wohnung hinein. Etwa in der Mitte führte eine Wendeltreppe in ein oberes Stockwerk. Oben
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