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Westfalenbraeu - Ostwestfalen-Krimi

Westfalenbraeu - Ostwestfalen-Krimi

Titel: Westfalenbraeu - Ostwestfalen-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jobst Schlennstedt
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angelangt bemerkten die beiden, dass die Räumlichkeiten nicht als Wohnraum genutzt wurden. Mit Ausnahme einiger offenbar ausrangierter Möbel stand dieser Bereich der Wohnung leer.
    Sie gingen zurück in die untere Etage und betraten das Schlafzimmer, das als einziger Raum neben dem Bad über eine verschließbare Tür zum Wohn- und Essbereich verfügte.
    Jan fiel auf, dass das Bett nicht gemacht war. Vielleicht ein Zeichen dafür, dass jemand schnell aufgebrochen war. Ansonsten gab es auch hier keine Auffälligkeiten. Zurück im Wohnzimmer entdeckte Jan mehrere gebrauchte Gläser auf dem niedrigen Couchtisch. Daneben stand ein gläsernes Windlicht. Der Rest des Wohnzimmers wirkte unberührt, so als wäre seit Tagen niemand mehr hier gewesen.
    Nachdem Jan ein weiteres Mal die Wohnung abgegangen war und alle Zimmer inspiziert hatte, musste er sich schließlich eingestehen, dass es nichts augenfällig Ungewöhnliches gab.
    »Was hattest du denn eigentlich erwartet?«, fragte Bettina.
    Jan blickte seine Kollegin ratlos an. Ihre Frage war berechtigt. Was hatte er sich erhofft, als er beschlossen hatte, zu so früher Stunde hierherzufahren und sich notfalls unbefugt Zutritt zu der Wohnung von André Brinkhoff und Maren Spilker zu verschaffen? Alles nur aufgrund vager Aussagen einer trauernden Witwe, die ihrerseits kein Alibi für die Nacht besaß, in der ihr Mann vor den Zug gestoßen worden war.
    »Keine Ahnung«, antwortete er niedergeschlagen und ließ sich auf einen dunkelbraunen Ledersessel fallen. »Wahrscheinlich habe ich gehofft, dass die beiden etwas mit dem Mord an Winkelmann zu tun haben und wir hier irgendeinen Hinweis darauf finden.«
    »Denkst du an Carolin?«
    »Auch«, antwortete Jan. »Ich meine, schau dich doch mal um. Diese Wohnung wird nicht billig sein. Dann das Café, das angeblich nicht läuft. Und Maren Spilker hat eine Affäre mit Winkelmann. Denkst du da nicht, dass die beiden …?«
    »… Bernhard Winkelmann erpresst haben könnten?«, vollendete Bettina den Satz. »Doch, das denke ich auch.«
    Jan sah seine Kollegin verblüfft an. »Glaubst du das wirklich?«
    »Zumindest erscheint es mir möglich«, sagte sie zögernd. »Genauso wie ich mir vorstellen kann, dass Martina Winkelmann und Andreas Behrendt dahinterstecken könnten. Oder Joachim Pagels.«
    »Geht’s etwas präziser?«, reagierte Jan gereizter, als er beabsichtigt hatte.
    »Ich fürchte nicht.« Sie sah ihn entschuldigend an.
    Jan griff nach einer Packung Streichhölzer, die auf dem Tisch lag, und hielt sie nachdenklich in den Händen. Es waren die gleichen Streichhölzer, die auch Winkelmann bei sich gehabt hatte. Mit dem Logo und dem kleinen Schriftzug des Café Central, das sich direkt unter ihnen befand.
    »Hier!« Er warf die Packung in Richtung Bettina und nickte ihr zu. »Die haben wir auch bei Winkelmann gefunden.«
    »Kein Wunder«, antwortete sie. »Du hast ja gesagt, dass er des Öfteren hier …« Sie hielt inne und starrte plötzlich erschrocken auf die Papierschachtel. »Verdammt noch mal! Warum ist mir das nicht gleich aufgefallen?«
    »Was ist los?«
    »Diese Streichhölzer«, entgegnete sie aufgeregt. »Ich habe so eine Packung auch in Frank-Walter Winkelmanns Wohnung gesehen. Als wir gemeinsam dort waren.«
    »In Frank-Walters Wohnung?«, fragte Jan ungläubig. »Wo in diesem Chaos hast du die denn …?«
    »In dieser Rumpelkiste, in der ich auch das Familienfoto gefunden habe. Ich bin mir absolut sicher, dass die Packung genauso wie diese hier aussah.«
    Jan massierte sich die Schläfen. Es konnte Zufall sein, dass die Streichhölzer in Frank-Walters Wohnung gelegen hatten, vielleicht hatte sie auch sein Bruder Bernhard dort versehentlich liegen gelassen, doch irgendetwas an der Sache erschien ihm seltsam.
    »Wir sollten uns noch einmal mit ihm unterhalten«, unterbrach Bettina seine Gedanken. »Vielleicht kennt er Brinkhoff und Maren Spilker näher und kann uns ein bisschen was über die beiden erzählen.«
    »Glaubst du, wir kriegen etwas Brauchbares aus ihm heraus? Bei unserem letzten Besuch hatte ich eher das Gefühl, als müssten wir ihn beim nächsten Mal in der Psychiatrie in Gütersloh besuchen.«
    »Aber merkwürdig ist das Ganze schon. Warum sollte denn auch Frank-Walter hier in diesem Café verkehrt haben?«
    »Weißt du, was ich mich frage?« Jan überging Bettinas Einwurf. Er musste an etwas anderes denken. »Es ist kurz nach acht Uhr in der Früh, und niemand ist hier. Gestern Abend hat auch keiner

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