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Westfalenbraeu - Ostwestfalen-Krimi

Westfalenbraeu - Ostwestfalen-Krimi

Titel: Westfalenbraeu - Ostwestfalen-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jobst Schlennstedt
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die Tür geöffnet. Was ist, wenn die beiden gar nicht mehr hier sind?«
    »Meinst du, sie sind abgehauen?«
    »Könnte doch sein, oder? Wir müssten eigentlich eine Fahndung nach ihnen herausgeben.«
    »Im Grunde stimme ich dir zu«, stellte Bettina fest. »Aber ich befürchte, Vera hat recht. So wirst du dem Staatsanwalt allenfalls ein müdes Lächeln abringen.«
    »Du bist echt eine große Hilfe«, antwortete Jan eingeschnappt. »Hast du eine bessere Idee?«
    »Im Augenblick nicht, aber die Mühlen in meinem Hirn mahlen, falls du es nicht hörst.« Sie sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an und lächelte. »Übrigens, nettes Auto, das die beiden fahren. So schlecht kann es ihnen nun auch nicht gehen.« Bettina hielt ein Foto in der Hand, das sie von einer Pinnwand abgelöst hatte.
    »Zeig mal her!«
    »Ist das ein Mercedes?«
    Jan nickte gedankenverloren, während er das Foto betrachtete. André Brinkhoff stand lässig an die offene Fahrertür gelehnt und lachte in die Kamera. Maren Spilker hinter ihm leicht erhöht auf der Trittschwelle des Fahrzeugs, ebenfalls lachend.
    Irgendetwas an diesem Foto kam ihm vertraut vor. Er betrachtete die Gesichter des gut aussehenden Paares genauer und kniff die Augen zusammen.
    »Schau dir das mal an!«, rief Bettina plötzlich. Jan wandte sich um und sah, dass seine Kollegin noch einmal zurück ins Schlafzimmer gegangen war. Sie hielt eine rosafarbene Sweatshirtjacke mit einem großen Aufdruck auf der Vorderseite in den Händen. »Das habe ich gerade hinter dem Bett gefunden. Ich kenne die Marke, so was tragen diese reichen Gören.« Bettina spürte sofort, dass ihre Bemerkung unpassend gewesen war. »Also nicht dass du mich falsch verstehst …«
    »Ja, ja, schon gut«, wiegelte Jan ungeduldig ab. »Glaubst du, dass das Teil Carolin gehört? Oder könnte es auch von Maren Spilker sein?«
    »Möglich, aber schwer vorstellbar«, antwortete Bettina. »Das sind Klamotten für Teenies.«
    »Das hieße, wir hätten mit unserer Vermutung recht gehabt.« Jan wurde plötzlich hektisch. »Die beiden haben Carolin entführt. Und sie ist hier gewesen. Wir müssen dringend noch einmal mit Dagmar Winkelmann sprechen. Sie soll das Kleidungsstück identifizieren.«

25
    Schon von Weitem sah Jan, dass Dagmar Winkelmann aufgebracht auf Vera Jesse einredete. Mittlerweile kannte er das Bild der schwarz gekleideten Frau auf dem Flur der Mordkommission nur allzu gut.
    Jan begrüßte Dagmar Winkelmann und bat sie, mit in sein Büro zu kommen. Auch Vera folgte den beiden. »Nehmen Sie bitte Platz, ich muss Ihnen etwas zeigen.«
    Jan legte das Kleidungsstück, das sie in der Wohnung in Brackwede gefunden hatten, auf den Schreibtisch. Es befand sich in einer durchsichtigen Plastiktüte, die sich Jan eben noch in der Kriminaltechnik besorgt hatte. Es genügte, dass Bettina und er bereits Spuren hinterlassen hatten.
    »Gehört das Caro…?« Jan hielt inne, als er sah, dass Dagmar Winkelmann Tränen in den Augen hatte. »Also stimmt es?«
    »Ja«, schluchzte sie. »Es ist eines ihrer Lieblingsteile. Woher haben Sie das?«
    »Wir haben es in der Wohnung Ihres Hausmädchens gefunden. Leider haben wir weder Maren Spilker noch ihren Lebensgefährten noch Carolin dort angetroffen.«
    »Was heißt denn das?«, fragte Dagmar Winkelmann mit zittriger Stimme. »Haben die beiden etwa meine Tochter entführt?«
    »Danach sieht es momentan aus«, antwortete Jan betroffen. »Tut mir leid, dass ich nichts anderes sagen kann.«
    »Ich habe Ihnen doch gleich gesagt, dass etwas passiert sein muss, aber Sie wollten mir heute Morgen ja nicht glauben!«, rief Dagmar Winkelmann unter Tränen. »Was ist denn mit dem Tod meines Mannes? Waren das etwa auch die beiden?« Sie hatte plötzlich einen wütenden Unterton in der Stimme.
    »Wir können es noch nicht mit Bestimmtheit sagen, aber es lässt sich nicht ausschließen.«
    »Was hat meine Familie denn verbrochen, dass sie uns das antun?«, fragte sie verzweifelt. »Wir haben Maren doch immer gut behandelt.«
    Jan spürte, dass er die Wahrheit nicht länger zurückhalten konnte. Er musste Dagmar Winkelmann reinen Wein über die Eskapaden ihres Mannes einschenken.
    »Frau Winkelmann, es fällt mir schwer, Ihnen das sagen zu müssen, aber Ihr Mann hatte aller Wahrscheinlichkeit nach ein Verhältnis mit Maren Spilker.«
    Zu Jans Überraschung nickte Dagmar Winkelmann emotionslos und brachte ein leises »Also tatsächlich« hervor.
    »Sie haben es geahnt?«
    »Ja«, seufzte sie.

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