Westfalenbraeu - Ostwestfalen-Krimi
Frank-Walter mal wieder im Central versackt ist. Er war monatelang Stammgast dort. Die drei haben sich zusammengetan.«
»Brinkhoff und Maren Spilker haben Frank-Walters Schwäche eiskalt ausgenutzt«, ergänzte Jan. »Es ist ihnen gelungen, ihn auf ihre Seite zu ziehen. Frank-Walter war so schlecht auf seinen Bruder zu sprechen, dass er das Spiel mitgespielt hat. Wie ihr ja wisst, war er autistisch veranlagt und gelegentlich ziemlich unberechenbar. All das hat offenbar dazu geführt, dass er bei dieser irrwitzigen Sache mitgemacht hat. Sie haben Bernhard Winkelmann mit mehreren Anrufen massiv unter Druck gesetzt und ihm gedroht, Bierfässer mit Blausäure zu vergiften, falls er ihnen nicht zweihundertfünfzigtausend Euro an einem vorgegebenen Ort hinterlegen würde. Laut Maren Spilker hat Bernhard Winkelmann jedoch keine Anstalten gemacht, auch nur einen Cent zu bezahlen. Das Spiel ging noch ein paarmal hin und her. Fristen verstrichen, und Brinkhoff wurde immer klammer. Die Insolvenzverwalter kreisten bereits über dem Café Central. Geldeintreiber einiger Gläubiger haben ihn vor ein paar Wochen sogar zusammengeschlagen.«
»Bis Brinkhoff schließlich so verzweifelt war, dass er glaubte, noch einen Schritt weitergehen zu müssen, und damit endgültig die Grenze zu einer massiven Straftat überschritt«, fügte Vera hinzu. »Das Resultat kennen wir. Daniel Hövelmeyer ist das Opfer dieser willkürlichen Tat gewesen, bei der Frank-Walter Winkelmann für die Drecksarbeit herhalten musste.«
»Er war es, der während des Abfüllprozesses Blausäure in mindestens zehn Fässer gemischt hat«, sagte Jan. »Wir können von Glück sagen, dass es nur ein Todesopfer gegeben hat und wir mittlerweile wohl alle Fässer sichergestellt haben.«
»Maren Spilker hat während ihrer Vernehmung mehrfach beteuert, dass sie niemals vorgehabt haben, jemanden umzubringen. Sie gibt Frank-Walter die Schuld an Hövelmeyers Tod, weil er die Konzentration des Giftes zu hoch dosiert hat.«
»Wir sprechen von Blausäure«, ereiferte sich Ergün. »Was denkt diese Frau denn bitte schön? Dass man mit diesem Gift seinen Opfern nur mal eben einen kleinen Schrecken einjagt, oder was?«
Jan zuckte mit den Schultern, schwieg jedoch. Ergün hatte ausgesprochen, was alle dachten. Maren Spilkers Naivität war unfassbar gewesen.
»Das war am vergangenen Samstag«, sprach Vera weiter. »Was am Sonntagabend passiert ist, wussten wir bislang nur ansatzweise. Genauer gesagt wussten wir, was bis zu dem Zeitpunkt geschehen ist, als Bernhard Winkelmann wieder aus dem Taxi vor dem › GLÜCKUNDSELIGKEIT ‹ ausgestiegen ist. Die Zeit danach, bis zu seinem Tod, fehlte uns. Dank Maren Spilkers Aussage wissen wir jetzt Bescheid. Sie hat all unsere Fragen bereitwillig beantwortet.«
»Joachim Pagels hat uns nicht die Wahrheit gesagt«, erklärte Jan. »Wir werden so bald wie möglich mit ihm reden, er hat wichtige Informationen nicht an uns weitergegeben und sich somit strafbar gemacht.«
»Was meinst du damit?«, fragte Bettina. »Ich dachte, er ist auf direktem Weg ins Eroscenter gefahren.«
»Das stimmt nur zur Hälfte«, antwortete Jan. »Pagels hat einiges verschwiegen. Und die Damen im Eroscenter ebenfalls.« Er räusperte sich. »Als Winkelmann zurückgekehrt ist, muss er offenbar noch einmal auf Pagels getroffen sein. Nicht Pagels ist gefahren, sondern Winkelmann. Die beiden sind zur Eckendorfer und haben es sich dort gut gehen lassen. Winkelmann war bei Vivien. Das ist übrigens die Dame, bei der Pagels später in der Nacht eingeschlafen ist. So lassen sich schließlich auch die Spermaspuren erklären, die die Rechtsmedizin gefunden hat. Weshalb Winkelmanns Besuch im Eroscenter verschwiegen werden sollte, wissen wir noch nicht zu hundert Prozent. Es sieht jedoch so aus, als ob Pagels Angst davor hatte, unter Verdacht zu geraten. Deshalb hat er Vivien und den anderen im Eroscenter eingebläut, uns nichts von Winkelmann zu sagen.«
»Dieser Dämelack!«, schimpfte Opitz. »Wir hätten einige Fragen schneller klären können.«
Jan nickte, gab aber zu bedenken, dass sie André Brinkhoff und Maren Spilker auch mit dieser Information wohl nicht früher auf die Schliche gekommen wären.
»Gegen halb zwei in der Nacht ist Winkelmann dann nach Brackwede gefahren, wo er an der Tür von Maren Spilker und André Brinkhoff klingelte«, fuhr Vera fort.
»War er so besoffen, dass ihm alles egal war?«, fragte Ergün. »Ich meine, er wusste doch, dass sie mit
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