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Westwind aus Kasachstan

Westwind aus Kasachstan

Titel: Westwind aus Kasachstan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Bärenaugen glänzten böse.
    »Versuchen Sie keinen Trick, Boris Olegowitsch. Ich bin schneller als Sie. Ich habe den Finger am Abzug. Kommen Sie, was soll die Ziererei. Werfen Sie die Pistole ins Wasser.«
    Sliwkas Gesicht versteinerte sich. Aber dann sah er ein, daß er keine Chance hatte, griff unter den Rock und holte die Pistole hervor. Sie war dummerweise gesichert, und es war nicht möglich, den Hebel mit dem Daumen herumzuschieben. Curlis würde sofort schießen, das wußte er. Mit Augen voller Haß warf er die Waffe in den See.
    »So ist es gut.« Curlis ließ seine Pistole sinken. »Man unterhält sich besser ohne Blick auf die Mündung. Sie sind das mieseste Subjekt, das mir je begegnet ist. Und ich hatte so manche Begegnung. Sie sind vom KGB, aber gleichzeitig arbeiten Sie auch für den CIA. Ein Doppelagent.«
    »Das ist nicht wahr, Tony.«
    »Eine Neuigkeit für dich: Ich bin vom CIA!«
    Sliwka starrte Curlis an. Seine Backenmuskeln mahlten, um seinen Mund lief ein Zucken. »Ich wußte nicht«, sagte er gepreßt.
    »Aber ich wußte es. Dein Name steht auf meiner Liste, weil ich mit dir Kontakt aufnehmen sollte. Ich habe – wieder aus einem Gefühl heraus, als ich dich sah – gezögert. Und ich hatte wieder das richtige Gefühl. Du bist dabei, den CIA aufs Kreuz zu legen. Du hast Professor Frantzenow ein Millionenangebot aus dem Iran überbracht, statt ihn in die USA zu lotsen. Der kleine Boris wollte ein großer Kapitalist werden.«
    »Wie willst du das beweisen?!«
    »Ach, mein Lieber …« Curlis grinste breit. »Genau wie du, habe ich Frantzenow eine Wanze ins Nest gelegt. Unter dem Sessel. Du und ich, wir haben alle Gespräche mitgehört und auf Band aufgenommen. Und wir haben gehört, daß Weberowsky seinen Schwager zu überreden versuchte, mit ihm nach Deutschland zu kommen. Flug nach Moskau, Flucht in die deutsche Botschaft, Bitte um Asyl … uns alles bekannt. Fast wäre es Weberowsky gelungen, und er hatte noch nicht aufgegeben. Er hätte seinen Schwager weiter bearbeitet und – das war deine größte Sorge – vielleicht Erfolg gehabt. Futsch wären die Millionen aus Teheran. Für uns war noch eine Chance drin: Wir hätten Frantzenow aus Bonn weggeholt. Und da hörtest du heute, wie auch ich, daß die beiden einen Ausflug planten, aber keinen Wagen haben. Das war der große Zufall, den man nutzen mußte. Du bist zu ihnen gefahren und hast ihnen deinen Jeep angeboten. Und die Ahnungslosen griffen begeistert zu. Ein guter Schachzug. Ich habe ihn mitgehört. Was nun, dachte ich. Wie geht's weiter? Und da sah ich dich mit einem anderen Jeep davonbrausen und wußte: Jetzt geht es um Minuten. Ich habe deine Gedanken nachvollzogen: Wenn schon der Iran nicht durch mich Professor Frantzenow erhält, soll ihn Bonn auch nicht haben. Keiner soll ihn haben. Und dieser Weberowsky, dieser Versucher in der Wüste, soll die Rechnung bezahlen und geradestehen für den verlorenen Reichtum. Zwei Fliegen auf einen Schlag.«
    »Mensch, Tony, was spinnst du dir da zurecht?« Sliwka atmete schwer. »Das ist doch alles Unsinn, was du da sagst.« Seine Goldbrille beschlug. Er nahm sie ab und putzte die Gläser mit einem Rockzipfel. »Laß uns mal vernünftig reden. Wir sitzen doch im gleichen Boot.«
    »Bilde dir das ja nicht ein!« schrie Curlis. »Auf den Tonbändern ist der Beweis. Du hast den KGB verraten, du hast den CIA verraten, und du hast von dort, vom Wald her, die beiden umgelegt!«
    »Das ist nicht wahr!«
    »Im Berichtsbuch des Wachoffiziers sind deine und meine Daten genau eingetragen. Du warst eine halbe Stunde später als die beiden am See und hast im Wald auf eine Gelegenheit gewartet. Als sie schwammen und dann aus dem Wasser kamen, hattest du sie im Visier. Was hast du für ein Gewehr?«
    »Tony …« Sliwka schluckte krampfhaft. »Ich habe wirklich nicht …«
    »Dein Märchen mit den Nomaden war viel zu dünn. Wechajew hat es dir abgenommen, vielleicht, um schnell Gras darüber wachsen zu lassen und keine Staatsaffäre daraus zu machen. Er hat ja nicht wie ich alles mitgehört.« Curlis blickte Sliwka fast mitleidig an. »Eine Frage: Was macht der KGB mit einem Verräter?«
    »Tony!« Sliwka wich zurück. Seine Brille beschlug wieder, aber diesmal putzte er sie nicht. »Ich habe für den CIA –«
    »Auch uns hast du verraten. Beim KGB und auch bei uns, wie bei vielen Geheimdiensten, ist es üblich, Verräter zu bestrafen. Der KGB diskutiert da nicht lange, das weißt du. Ihr habt den sicheren

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