Wetten, du küsst mich!
Haar eine Affäre begonnen hätten!
Affäre.
Schon das Wort allein erregte sie aufs Neue. Sie war ja kein unschuldiges junges Mädchen mehr, sie war eine erwachsene Frau. Aber niemals, nicht ein einziges Mal, hatte sie dabei derartige Wonnen erlebt wie in Jacks Armen.
Bei der bloßen Erinnerung daran wurde ihr schon wieder heiß. Sie spürte förmlich seinen heißen und begierigen Mund auf ihren Brüsten, fühlte seine starken Hände zärtlich auf ihrer Haut. Kein Zweifel: Wäre nicht zum denkbar ungünstigsten Augenblick die „Rettung“ gekommen, wären sie in der Aufzugkabine noch viel weiter gegangen. Sie hatten es beide gewollt, waren wochenlang darauf zugesteuert.
Jetzt waren zwei Tage verstrichen. Warum hatten sie immer noch nicht miteinander geschlafen?
War es denn möglich, dass sie sich so täuschte, dass er sie in Wahrheit doch nicht so sehr begehrte wie sie ihn? Hatten ihre gemeinsamen Stunden ihm in Wirklichkeit gar nichts bedeutet?
Sie musste die Wahrheit herausfinden. Denn irgendwo zwischen dem erbitterten Kampf ums Hotel und der Nacht, in der sie halbnackt in seinen Armen lag, irgendwo dazwischen hatte es sie erwischt. Sie kannte Jackson Hawke noch nicht einmal einen Monat, hatte ihn als Bedrohung für ihr geliebtes Hotel verabscheut, und nun verliebte sie sich in ihn.
Laura grübelte immer noch darüber nach, als plötzlich ihr Handy klingelte. Sie wühlte in ihrer Handtasche und hoffte inständig, dass Jack anrief.
„Laura-Liebling, stehst du gerade? Dann setz dich lieber erst mal.“ Es war ihre Mutter.
Ja, er hatte verdammt schlechte Laune, gestand Jack sich ein. Er ging zum Fenster hinüber und ließ seinen Blick über die Stadt schweifen. Es war Nacht geworden. Auf den Straßen unter ihm sah er die Leute herumwuseln, dicht bepackt mit Einkaufstaschen und Geschenkpaketen. Wo er in den vergangenen zwei Tagen auch hingeschaut hatte, jedermann schien bester Laune, in Festtagsstimmung.
Jeder außer ihm.
Er war wütend. Wütend auf Matt Peterson. Wütend auf Laura, weil sie ihn angelogen hatte. Aber vor allem war er wütend auf sich selbst. Er hatte sich vom geraden geschäftlichen Weg abbringen lassen, hatte zugelassen, dass Gefühle die Geschäfte störten. Seine Zuneigung zu Laura hatte ihn abgelenkt. Und deshalb würde ihm wahrscheinlich ein Fünfzehn-Millionen-Dollar-Deal durch die Lappen gehen.
Peterson würde sie mit seinem Geld rausboxen. Wenn Jack keinen Weg fand, das Hotel zu übernehmen, bevor Peterson mit dem Geld anrückte, war das Geschäft geplatzt, und Laura würde das Hotel behalten. Und Peterson würde Laura behalten.
Jack verlor nicht gern. Aber auch ihm waren schon mal Geschäfte misslungen, und wahrscheinlich würde das auch in Zukunft hin und wieder passieren. Ja, selbst wenn Laura ihre Wette gewann, würde ihn das nicht besonders stören. Was ihn ganz gewaltig ärgern würde, war etwas anderes: gegen seinen Stiefbruder zu verlieren. Laura an seinen Stiefbruder zu verlieren.
Er wollte nicht, dass sie ihm etwas bedeutete. Er wollte sie nicht gernhaben. Aber weil er sie mochte, gefiel ihm überhaupt nicht, dass sie mit jemandem wie Peterson zusammen war. Sie hatte einen Besseren verdient als seinen Stiefbruder. Verdammt, sie hat auch jemand Besseres verdient als mich, dachte Jack.
Er war so in Gedanken versunken, dass er das Klopfen erst beim dritten oder vierten Mal hörte. Er ging zur Tür – und da stand Laura.
Er sah sofort, dass etwas nicht stimmte. Sie wirkte völlig verwirrt. Ihr dunkelrotes Haar war zerzaust, als wäre sie durch einen Sturm gelaufen. Sie sah verweint aus.
„Was ist denn los?“
„Eine ganze Menge.“ Sie drängte ihn brüsk zur Seite und betrat die Suite.
Jack schloss die Tür und folgte ihr ins Zimmer. „Was willst du hier?“
„Meine verlorene Wette bezahlen“, sagte sie und zog ihre hochhackigen Schuhe aus.
Jack kniff die Augen zusammen. Mit ruhiger Stimme sagte er: „Das ist ein bisschen zu früh. Es bleiben noch fünf Tage.“
„Fünf Tage oder fünf Monate, das ändert nichts mehr. Meine Mutter konnte zwar eine Umschuldung erreichen, aber nicht in der nötigen Höhe. Es fehlen zwei Millionen. Sie haben gewonnen, Mr. Hawke.“ Den Tränen nahe, fuhr sie fort: „Das Contessa gehört dir, und ich bin hier, um meine Wettschuld einzulösen.“
Wovon redete sie nur? Wusste sie denn nicht, dass Peterson ihr das Geld geben würde? Offenbar nicht, sonst wäre sie nicht hier. Dann wäre sie bei Peterson. „So gerne ich den
Weitere Kostenlose Bücher