Wetten, du küsst mich!
Wetteinsatz entgegennehmen würde“, sagte er mit gespielter Gleichgültigkeit. „Wir sollten lieber noch abwarten. Vielleicht kommt das Geld ja doch noch zusammen.“
„Das kommt nicht mehr zusammen. Und ich will jetzt bezahlen.“
„Laura, nein“, widersprach er. „Du … Du willst das doch gar nicht.“
„Oh doch, das will ich.“ Entschlossen zog sie ihren Pullover aus. „Wir hatten eine Wette, und ich habe verloren. Was jetzt kommt, ist Ehrensache.“
Als er sie in ihrem schwarzen Spitzen-BH dastehen sah, wurde ihm umgehend heiß vor Erregung. Sein Verlangen ließ sich kaum niederkämpfen, aber er sagte sich, dass er das einfach nicht tun konnte. Nein, er durfte die Situation nicht ausnutzen. Es war doch offensichtlich, wie durcheinander Laura war. Und obendrein wusste sie nicht, dass Peterson das rettende Geld längst hatte.
Er hatte sich auf die Wette eingelassen, weil er unbedingt mit Laura ins Bett gehen wollte. Und später hatte er den Plan erst recht in die Tat umsetzen wollen, um seinen Stiefbruder zu demütigen. Aber jetzt sah alles anders aus. Jack wusste, dass er sie niemals für so schändliche Machenschaften benutzen würde. Das konnte er nicht über sich bringen. Es hob ihren Pullover vom Boden auf, warf ihn Laura zu, ging zur Tür und öffnete. „Bitte geh, Laura“, sagte er mit vor Erregung heiserer Stimme.
Sie funkelte ihn zornig an, schleuderte den Pullover wieder auf den Boden, ging mit großen Schritten zur Tür und knallte sie heftig zu. Dann wandte Laura sich ihm zu. Sie umfasste sein Gesicht und küsste ihn leidenschaftlich. Als er nicht reagierte, fuhr sie mit der Zunge über seine Lippen. Entschlossen erklärte Laura: „Ich werde nirgendwohin gehen, Hawke. Nicht, bis ich nicht meine Wettschuld bezahlt habe.“
Er zitterte vor Verlangen. Er wollte sie packen, ins Schlafzimmer zerren und sie so heftig und ausdauernd lieben, bis ihnen beiden alle Sinne vergingen. Er wollte, dass ihr Körper unter seinem vor Lust erzitterte. Er wollte, dass sie seinen Namen rief, und ihre Fingernägel an seinem Rücken spüren, wenn sie gleichzeitig den Höhepunkt erreichten.
Aber er tat es nicht. Er konnte nicht.
Nicht jetzt. Nicht, da sie so verletzlich und schwer angeschlagen war, weil sie glaubte, das Hotel endgültig verloren zu haben. Nicht, da er wusste, dass sein Stiefbruder sie aus der Misere retten würde – und Laura davon nur noch nichts ahnte. Er konnte einfach nicht mir ihr schlafen, solange diese Lüge zwischen ihnen stand. Andernfalls würde Laura ihn hinterher hassen. Und diese Vorstellung erschreckte ihn stärker, als er es je für möglich gehalten hatte.
Mit einer Selbstüberwindung, die er sich niemals zugetraut hätte, ergriff er ihre Hände und beendete den Kuss. „Ich habe die Wette doch nie ernst gemeint“, log er. „Das war nur ein Scherz. Geh jetzt, Laura. Bevor die Sache peinlich wird.“
Er rechnete damit, dass sie schockiert und verletzt reagierte. Stattdessen blickte er nun in die grünen Augen einer geborenen Verführerin. „Soll das heißen, du willst mich überhaupt nicht?“
„Genauso ist es.“
Ihr Lächeln glich der puren Sünde. Provozierend streichelte Laura ihn. „Lügner.“
Jack stöhnte laut auf. Mit seiner Zurückhaltung war es plötzlich vorbei. Stürmisch umarmte er Laura und küsste sie mit all der Sehnsucht, die seit ihrem ersten Zusammentreffen in ihm gewachsen war. Heute, sagte er sich, heute ist sie mein. Er hob sie hoch und trug sie ins Schlafzimmer.
10. KAPITEL
Laura spürte die kühlen Seidenlaken an ihrer erhitzten Haut, als Jack sie zärtlich auf dem Bett niederließ.
Für einen Augenblick war sie ernüchtert. Gerade eben hatte sie von ihrer Mutter die schlechte Nachricht erfahren. Zuerst war Laura verzweifelt und verletzt, dann nur noch wütend gewesen. Wütend auf sich, auf ihre Mutter und ihren Großvater, weil er ihr nicht zugetraut hatte, das Hotel zu führen. Und wütend auf Jack, weil er ihr das Hotel wegnehmen wollte. Aber mindestens ebenso sehr, weil er mit ihr geflirtet und sie dann stehen gelassen hatte. Deswegen war sie zu ihm gekommen. Ein Blick in diese kalten blauen Augen hatte ihr gezeigt, dass er mit ihr abgeschlossen hatte. Warum auch immer. Sie verstand nicht, warum Jack verleugnete, was zwischen ihnen war. Sie wollte nur eines: Ihn so fühlen und leiden lassen, wie sie es erlebt hatte.
Er stand vor dem Bett und sah sie an. Er wollte sie. Sie las es in seinen Augen; schon seine Körperhaltung sagte
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